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Im sonnigen Süden

8. Juni 2023, 10:41 Uhr von Uwe

Ich war letztes Wochenende im sonnigen Süden der Republik unterwegs, genauer gesagt in München. Ziel war ein ausführlicher Besuch des Deutschen Museums, da war ich zuletzt nämlich als Student, und inzwischen hat sich da einiges getan.

Geplant hatte ich die Reise schon für 2020, aber da kam ja dann diese mexikanische Biergrippe dazwischen. Nun wars also endlich soweit. Und damit man auch ordentlich Zeit hat, wurde eine Übernachtung mitgeplant, das Museum ist ja doch arg groß und außerdem auf mehrere Standorte in der Stadt verteilt.

Gegen 8:30 Uhr morgens begann die Reise also mit der Busfahrt zum Bahnhof, von dort aus dann mit dem Regionalzug nach Nürnberg und ab da mit dem ICE. Nun war letztes Wochenende noch Bergkirchweih in Erlangen, d.h. da stolpern bereits morgens um 9 zahlreiche merkwürdig gewandete (Lederhosen, Dirndl) und latent angebrütete Personen durch die Gegend. Der Regionalzug nach Nürnberg hatte entsprechend ein paar Minuten Verspätung, was mir nicht ganz ins Konzept passte, schrumpften doch die 10 Minuten zum Umsteigen in Nürnberg gleich wieder zusammen.

In Nürnberg das gleiche Spiel, viel zu viele Leute, die offensichtlich nach Erlangen wollten um sich da die Kante zu geben. Ich kam also grad so pünktlich am Bahnsteig an, wo auch schon der ICE bereitstand – allein mein reservierter erstklassiger Sitzplatz befand sich am anderen Ende des Zuges. Ein Bahnsteigsprint als Frühsport war eigentlich nicht eingeplant, aber was solls. Dafür war der ICE quasi leer, ich hatte den ganzen Waggon für mich und so gings dann zügig, aber ohne Zugluft (im ICE ist halt nix Fenster öffnen), in die bayrische Landeshauptstadt. Da kam ich gegen 10:40 Uhr an, das ist selbst mit Umsteigen und allem eine gute Zeit, mit dem Auto hätte ich mindestens die gleiche Zeit gebraucht und hätte dann noch nen Parkplatz suchen müssen.

Am Hauptbahnhof angekommen sollte es nun per U-Bahn weitergehen Richtung Isar. Ich also zielgerichtet zur U-Bahn-Station marschiert, nur um dort ausgebremst zu werden. Zum Glück bekam ich die ständigen Lautsprecherdurchsagen am Bahnsteig mit, denn da war wegen Bauarbeiten alles anders als eigentlich ausgeschildert. Die eine Linie fuhr gar nicht, die andere nur in die andere Richtung, dazu massenhaft verwirrte Leute aufm Bahnsteig. Ein kurzes Studium des aushängenden Baustellenfahrplans klärte die Lage: Ich musste auf den anderen Bahnsteig, von dort gings dann in die richtige Richtung.

So kam ich dann auch ohne weitere Probleme am Deutschen Museum an. Die haben inzwischen den Haupteingang an die südliche Ecke der Museumsinsel verlegt. Ich löhnte also Eintritt, schloss den Rucksack weg und begab mich in die Ausstellung.

Allzuviel mag ich da jetzt nicht drüber schreiben, es gibt halt vom Flugzeug über Fotoapparate bis hin zu Brückenmodellen so ziemlich alles, was in irgendeiner Art und Weise mit Technik und Technikgeschichte zu tun hat. Die Ausstellungen waren gut besucht, aber nicht übervoll, viele zogen es vermutlich vor, mitten in den Ferien das schöne Wetter im Freien zu verbringen.

Gegen 15 Uhr waren meine Aufnahmefähigkeiten dann erschöpft, es ging nun zurück durch die Innenstadt in Richtung Bahnhof und zum Hotel. Verlaufen kann man sich in der Innenstadt ja eigentlich nicht wirklich – immer den Menschenmassen folgen, dann landet man unweigerlich irgendwo zwischen Marienplatz und Stachus.

Gut durchgeschwitzt (scheiß Klimawandel aber auch…) erreichte ich schließlich das Hotel und eine längliche Dusche später stand Abendessen auf dem Programm. Dazu enterte ich schließlich einen Italiener an der Südseite der Hackerbrücke. Schöner Biergarten, gutes Essen und spottbillig – sehr empfehlenswert. Danach zurück ins Hotel, noch ein bissl zum Fußball zappen (DFB-Pokalfinale) und dann Schnarchdienst.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück wieder auf Museumstour: Die Verkehrsausstellung des Deutschen Museums. Da finden sich dann Autos, Straßenbahnen, Lastwagen, Fahrräder und Schienenfahrzeuge. Das verteilt sich auf drei Hallen neben der Theresienwiese, da ist man auch nochmal locker gute zwei Stunden beschäftigt.

Gegen 13 Uhr war ich damit durch und hatte nun Zeit, gemütlichen Schrittes in Richtung Hauptbahnhof zu schlendern. Der Zug sollte erst gegen 15 Uhr abfahren, ich hatte also genug Zeit Menschenmassen am Bahnhof zu beobachten. Der Münchner Bahnhof ist ja eh schon nicht besonders fahrgastfreundlich mit langen Wegen, außerdem wird die Haupthalle gebaut, so dass man nur von den Seiteneingängen auf den Querbahnsteig kommt und sich die Menschenmassen da durchschieben müssen auf dem Weg zu S- und U-Bahn.

Das große Chaos war außerdem ausgebrochen, bei Pfaffenhofen brannte die Böschung, die notwendige Streckensperrung sorgte für diverse Zugausfälle Richtung Ingolstadt und umgeleitete ICEs samt Verspätungen, Bahnsteigänderungen und so weiter. Also quasi ein ganz normaler Sonntag bei der Deutschen Bahn.

Mein ICE wurde schließlich auch auf einem anderen Gleis bereitgestellt als geplant, aber ich hatte dann immerhin mal einen Sitzplatz und die Klimaanlage funktionierte auch. Die Abfahrtszeit rückte näher, und dann kam die befürchtete Ansage: Der Böschungsbrand sei zwar gelöscht, aber die Strecke noch nicht wieder freigegeben und unsere Abfahrt würde sich um 10 Minuten verzögern. Gut, was solls, der Zug sollte mich ohne Umsteigen nach Erlangen bringen, also wars mir grad egal. Zehn Minuten später verschob sich die Abfahrt um weitere 15 Minuten, das wiederholte sich dann noch mehrfach. Am Ende fuhren wir mit lockeren 65 Minuten Verspätung ab.

Ich könnte jetzt sagen, dass ich für den Preis einer Zugfahrt gleich zwei gekriegt habe (statt 1:20h Fahrzeit nach Erlangen halt über 2h), aber ich frag mich jetzt im Nachhinein schon, warum der ICE dann statt über Ingolstadt nicht einfach über Augsburg und Treuchtlingen umgeleitet wurde. Aber das wird die Transportleitung schon wissen. Immerhin fuhr der Zug ja dann irgendwann auch ohne weitere Probleme, und ich musste in Erlangen auch gar nicht groß auf den Bus nach Hause warten.

Fazit: Sehr schöne Reise bei allerbestem Wetter. Das Deutsche Museum ist immer wieder eine Reise wert, und auch die Bahnfahrt war (minus die Verspätung – und da kann die Bahn ja im Falle eines Böschungsbrandes auch nur am Rande etwas) eigentlich sehr entspannt. Ich fürchte nur, dass Böschungsbrände bei der aktuellen Trockenheit noch deutlich zunehmen werden, Funkenflug lässt sich ja nicht komplett vermeiden. Und beim nächsten Mal steht dann die Flugwerft Unterschleißheim auf dem Programm.

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