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Album der Woche

18. April 2024, 19:12 Uhr von Uwe

Mir fällt grad keine unnötig umständliche Einleitung ein, die in weitschweifigen Worten und umständlichem Satzbau davon ablenkt, dass ich eigentlich nicht viel zu erzählen habe. Kommen wir also direkt zum Punkt: Album der Woche ist dran (nicht dass ich in letzter Zeit hier groß was anderes gepostet hätte, dazu passiert in meinem wahnsinnig aufregenden Alltag viel zu viel absolut Belangloses und Langweiliges). Und weil diese weitschweifige und umständlich geschriebene Einleitung nun hoffentlich doch davon abgelenkt hat, dass ich einfach sagen wollte, dass ich nichts zu sagen habe, können wir nun auch endlich mal zum Kern der Sache kommen…

In dieser Woche geht es zurück ins Jahr 1989, und zwar in den tiefen Westen, da wo die Sonne verstaubt. Wobei das nicht ganz stimmt, denn Grönemeyer ist noch gar nicht dran. Es geht auch gar nicht nach Bochum, sondern nach Krefeld, quasi den äußersten Westen des Ruhrgebiets (die genauen Abgrenzungen können die Lokalpatrioten ausdiskutieren), quasi linksrheinisch auf halber Strecke zwischen Duisburg und Gladbach. Gefühlt ist das dort im Pott ja eh alles nur eine Ansammlung von ineinander übergehenden unscharf abgegrenzten Gemeinden (und spätestens jetzt hab ich eh halb NRW gegen mich aufgebracht, hrhr).

Auf jeden Fall geht es also diese Woche um Blind Guardian, konkret um deren Zweitling „Follow The Blind„. Jener erschien 1989, was Grund genug ist, 35 Jahre später mal genauer hinzuschauen. Heutzutage stehen Blind Guardian ja für orchestralen Bombast-Overkill, komplizierte Arrangements und anspruchsvolle mehrstimmige Chorpassagen. Das war damals alles noch wesentlich einfacher und direkter, was den Charme der Platte auch ausmacht.

Das Album enthält neun Songs inklusive eines kurzen Intros, die CD (damals noch ziemliches Neuland) bekam einen Extrasong spendiert (eine Coverversion von Don’t Break The Circle von Demon). Die restlichen Songs hacken überwiegend in Höchstgeschwindigkeit durch die Botanik, wobei die Band oft genug an die Grenzen (und darüber hinaus) ihrer spieltechnischen Fähigkeiten geht. Auf den folgenden Alben wurde da schon ganz anders und deutlich professioneller agiert. Das macht aber eben die Scheibe aus, dass eben nix so perfekt ist, wie es heutzutage produziert wird. Die Songs haben Ecken und Kanten, obwohl sich am Ende nur eine Nummer als Alltime-Klassiker etablieren konnte.

Den Auftakt macht das Intro Inquisition, mit lateinisch murmelnden Mönchen (oder so), was direkt in das wild drauflos scheppernde Banish From Sanctuary überleitet. Neben allgemeiner Aggressivität punktet die Nummer aber bereits durch Chöre im Refrain, was schon andeutet, wo die Reise später hingehen würde. Ins gleiche Horn stößt das folgende Damned For All Time. Das Titelstück ist gleichzeitig die längste Nummer der Scheibe und der erste Titel, bei dem das Tempo ein wenig reduziert wird. Damit hatte es sich dann aber auch schon, die nachfolgenden drei Songs setzen wieder auf sägende Gitarren und schnell vorangaloppierendes Schlagzeug  – Fast To Madness ist als Titel da irgendwo Programm.

Die Highlights kommen am Ende des Albums: Zunächst ist da mal Valhalla, was heute live Kultstatus besitzt und damals mit Gastgesang und Gitarrensolo von Kai Hansen punktete (der gute Kai solierte auch in Hall Of The King). Als Rausschmeißer gibt es danach noch eine weitere Coverversion, nämlich von Barbara Ann, einer Doo-Wop Nummer, die schon die Beach Boys durch den Wolf gedreht hatten. Das hat also mit Heavy Metal überhaupt nix zu tun, ist aber in dieser Form überaus witzig und nach nicht mal zwei Minuten und einem Ausflug in Rock’n’Roll-Gefilde in Form von Long Tall Sally auch schon wieder vorbei. Passt nullinger zum Rest des Albums, ist aber witzig.

Und nächste Woche gibt es dann ganz andere Klänge.

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