Kategorien

Archive

Kalender

April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Album der Woche

25. April 2024, 19:35 Uhr von Uwe

Huch, schon wieder eine Woche rum, schon wieder Zeit fürs Album der Woche. Wer dreht hier eigentlich so viel an der Uhr, und welcher Depp hat das genehmigt? Ich könnte eigentlich gerade eine Zeitmaschine gebrauchen, also eine, die mir Zeit herstellt, weil ich zu wenig davon habe. Alternativ wäre ich auch einem Tausch von Müdigkeit gegen Zeit nicht abgeneigt – ist ja auch nicht unbedingt ein Kompliment, wenn der Kollege zu einem sagt „Mensch Uwe, du siehst müde aus“. Das hat aber völlig andere Gründe, die nix mit dem Album der Woche zu tun haben, und ob ich dazu hier was schreiben werde weiß ich noch nicht. Also zurück zum eigentlichen Thema, und da gibt es diese Woche eher leichte Kost.

Die leichte Kost kommt aus Schweden, und damit sind nicht die Köttbullar vom nächstgelegenen IKEA gemeint. Der andere große Exportschlager aus der Ecke heißt Abba (und hat passend in der Schlagerhitparade angefangen), und die haben vor 45 Jahren ein Album mit einem komischen französischen Titel veröffentlicht. „Voulez-Vous“ hieß die Scheibe, und somit stellt sich nu die Frage, ob man sich die in dieser Woche mal genauer angucken will.

Abba fingen ja in erster Linie mit eingängigen Popsongs an (die nichtsdestoabertrotz sehr komplexe Arrangements haben und deswegen quasi unbegrenzt haltbar sind). Auf diesem Album geht die ganze Sache deutlich stärker in Richtung der damals angesagten Disco-Sounds, ohne allerdings die typischen Elemente zu vernachlässigen – Ohrwurmmelodien, anspruchsvolle Arrangements und Produktion auf allerhöchstem Niveau.

Dass die ganze Kiste in drölfzig Ländern an der Spitze der Charts stand und sich millionenfach verkaufte ist ohnehin klar und braucht nicht weiter erwähnt werden. Interessanter ist der Blick auf die Tracklist, da stehen nämlich zehn Songs (plus diverse Bonustitel auf diversen Neuveröffentlichungen), wobei es ziemlich viel Disco (Bee Gees lassen grüßen) und darüber hinaus einige tiefgründige Balladen gibt. Als Singles wurden erstere Songs herausgebracht, weswegen die ungleich bekannter sind. Die Produktion des Albums zog sich über ein Jahr hin, neben Schreibblockaden kam noch die Scheidung von Björn und Agneta dazu.

Das Album beginnt mit As Good As New und Streichern aus der Konserve, bevor man sich nach 20 Sekunden fragt, ob man versehentlich die Bee Gees mit Saturday Night Fever aufgelegt hat. Die Verwirrung legt sich einige Sekunden später, wenn der Gesang einsetzt. Trotzdem ist die Nummer bis auf den Refrain ziemlich unspektakulär. Nach diesem eher schwachen Start folgen nun aber die großen Hits, angefangen mit Voulez-vous, gefolgt von I Have A Dream und Angeleyes. Den Abschluss der ersten LP-Seite und einen Kontrast zu den vorherigen Titeln bildet danach The King Has Lost His Crown.

Die zweite Seite beginnt mit einer weiteren Single, Does Your Mother Know. Der Song kommt überraschend rockig daher, und die Damen liefern hier Background-Gesang, während Björn Ulvaeus die Hauptlast des Gesangs trägt. Rausgekommen ist trotzdem ein typischer Abba-Hit. Danach folgt If It Wasn’t For The Nights, eine Nummer die zunächst ziemlich beschwingt positiv klingt, aber einen ausgesprochen ernsthaften Text hat, in dem die persönlichen Spannungen zwischen den Bandmitgliedern thematisiert werden. An dritter Stelle folgt einer der bekanntesten Songs der Band überhaupt, Chiquitita. Den sollte nun wirklich jeder kennen, ganz im Gegensatz zum folgenden Geheimtipp Lovers (Live A Little Longer). Ist die Frage ob ich überhaupt so alt werden will 😉 Den Abschluss des regulären Albums bildet dann Kisses Of Fire, mit seinem sehr ruhigen Intro, bevor dann plötzlich ein wilder Refrain über den Hörer hereinbricht und der Song zu einer relativ belanglosen Discotanznummer mutiert.

In den Neuveröffentlichungen gibt es mindestens noch zwei weitere Hits, Summer Night City und Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight) – warum erst so früh am Morgen konnte mir bis heute noch niemand abschließend erklären. Weltweite Hits waren es trotzdem.

Fazit: Ein halbes Dutzend unkaputtbare Hits und einige versteckte Perlen, kann man also als Album der Woche durchgehen lassen. Nächste Woche werden dann wieder die elektrischen Gitarren ausgepackt.

Einen Kommentar schreiben