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Album der Woche

8. Februar 2024, 18:14 Uhr von Uwe

In dieser Woche geht es schon wieder mal um eine Ansammlung von mehreren Alben. Der zuständige Hauptsongwriter ist eben wahnsinnig produktiv, tanzt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig und hat in den letzten 20 Jahren das eine oder andere Album zu verantworten, was man inzwischen mit Fug und Recht als Klassiker bezeichnen kann. Grund genug, da mal genauer hinzuschauen.

Der besagte Hauptsongwriter fiel anfangs durch ein loses Mundwerk und optische Scheußlichkeiten wie Hosen mit Kuhfellmuster auf. Inzwischen ist er einer der profiliertesten Sänger und Songschreiber im Power Metal und hat mit so ziemlich allen Sängern und Sängerinnen dieser Welt zusammengearbeitet – die Rede ist von Tobias Sammet, dem Frontvorturner von Edguy und Avantasia. Heute geht es um erstere, denn da begann der ganze Spaß vor über 25 Jahren – und irgendwie ist seit 10 Jahren Funkstille, was irgendwie schade ist.

Anyway, fangen wir mal chronologisch ganz hinten an, da findet man „Theater Of Salvation“ von 1999. Die Scheibe war der erste Charterfolg der Band, was damals ja noch wesentlich komplizierter war als heute. Geboten wird, man ahnt es, typisch europäischer Power Metal in den Fußstapfen von Helloween, Gamma Ray und Blind Guardian. Tobias kreischt als hätt‘ ihm einer zwischen die Beine getreten, die Gitarren zaubern Ohrwurmmelodien, der Schlagzeuger haut auf die Doublebass, und insgesamt versprüht die Scheibe eine positive Energie, wie das in diesem Genre halt üblich ist. Produktionstechnisch ist das Album alledings noch nicht unbedingt in der Champions League angekommen, da ging später noch wesentlich mehr.

Das Album enthält 10 Songs plus Intro, wobei sich die Songs in aller Regel im Bereich um vier bis sechs Minuten tummeln. Ausnahme ist das Titelstück am Ende, welches mal eben 12 Minuten beansprucht. Unter den ganzen Power-Metal-Schoten ragt Another Time als Ballade heraus, ansonsten ist in vielen Songs wie Falling Down oder Wake Up The King die Nähe zu den großen Vorbildern nicht zu leugnen. Meine persönlichen Favoriten sind Babylon, The Headless Game und Land Of The Miracle.

Fazit: Gutes Genrealbum, aber nicht unbedingt ideal als Einstieg in die Bandgeschichte. Vieles klingt ambitioniert, aber noch nicht auf den Punkt gebracht.

Fünf Jahre später sah das natürlich schon ganz anders. Mit einem Deal bei Major Nuclear Blast im Rücken wurde „Hellfire Club“ in die Läden gewuchtet. Statt Streicherklängen aus der Konserve gibt es das Filmorchester Babelsberg, und die Produktion dreht alle Regler auf 11. Die zehn Songs plus kurzes Zwischenspiel sind etwas kürzer und kommen meistens in unter fünf Minuten auf den Punkt, abgesehen vom schleppenden The Piper Never Dies, welches die Zehn-Minuten-Grenze knackt. Klassischen Power Metal gibt es natürlich auch hier, wie in We Don’t Need A Hero oder Under The Moon mit sich überschlagenden Drums. Das sind aber nicht unbedingt die Highlights der Scheibe, da gibt es etwa King Of Fools mit seinem Ohrwurmrefrain, die Halbballade Forever, den Opener Mysteria („Ladies and Gentlemen, welcome to the freak show!“) und – nicht zu vergessen – das textlich durchgeknallte Lavatory Love Machine, was auch als Single ausgekoppelt wurde. Was macht man im Fall eines drohenden Flugzeugabsturzes? Richtig, schnell noch auf der Bordtoilette die Stewardess vernaschen 😉 Man darf das natürlich alles nicht so tierisch ernstnehmen. Größter Vorzug gegenüber „Theater Of Salvation“ ist neben der Produktion auch einfach die Tatsache, dass nicht alles mit Doublebass zugeballert wird, sondern man den anderen Instrumenten auch Raum zur Entfaltung gibt.

Fazit: Neben dem Vorgänger „Mandrake“ die wohl stärkste Scheibe der Band und auch prima als Einstieg geeignet.

Nochmal zehn Jahre später erschien das bislang letzte Album der Band, nämlich „Space Police: Defenders Of The Crown„. Ziemlich sperriger Titel, aber wenn man sich nicht auf einen Titel einigen kann, nimmt man halt zwei. Doppelt hält besser. Power-Metal gibt es hier nur noch sehr reduziert zu hören, die Band geht in vielen Fällen sehr Richtung bombastischer Stadionrock. Dummerweise ist das Album bei mir bis heute nicht so wirklich eingeschlagen. Einige Songs sind auf die typische Edguy Art augenzwinkernd cool, wie zum Beispiel das klischeetriefende Love Tyger, The Realms Of Baba Yaga als typisches Metalstück oder der epische Rausschmeißer The Eternal Wayfarer. Mittendrin gibt es noch ein Falco-Cover, nämlich Rock Me Amadeus.

Fazit: Irgendwie nicht meine Scheibe, einie Highlights, aber der gute Tobi hat mit Avantasia so viel geiles Zeug gemacht, dass man da mit ganz anderen Erwartungen rangeht.

 

 

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