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Album der Woche

26. Oktober 2023, 19:07 Uhr von Uwe

Im September waren wir ja schon mehrfach im Jahr 1998 unterwegs. Und weil der September zu kurz war ist heute nochmal ein Sprung um ein Vierteljahrhundert dran. Danach haben wirs aber quasi beinah fast geschafft bis zum Jahresende. Nach so viel Vorrede können wir auch direkt loslegen.

Die Band der Woche kommt aus Finnland und hat eine Sängerin aus Holland. Das war nicht immer so, vorher hatten sie eine andere Sängerin, und da davor noch eine andere Sängerin. Und eben jene dritte Dame hat eine Ausbildung in klassischem Gesang, womit sie im Rahmen des Heavy Metal in den 90ern ein Alleinstellungsmerkmal hatte. Die Rede ist von Tarja Turunen, und dementsprechend geht es um Nightwish bzw. deren Album „Oceanborn„.

Das war das erste „richtige“ Album der Band. Vorher gabs noch ein weiteres Album, was aber laut Band eher ein Demo war und musikalisch auch anders gelagert ist. Das große Vorbild von Hauptkomponist Tuomas Holopainen war damals Stratovarius. Die spielten schon immer Power Metal, also spielten Nightwish ebenfalls Power Metal, nur eben mit Operngeträller. Das war neu, das war spannend, und dementsprechend fand sich auch schnell ein großer Vertrieb, der die ganze Sache mit ordentlich Werbung in den Markt drückte. Dementsprechend lernte ich das Album auch schon um die Jahrtausendwende herum kennen.

Auf der Scheibe finden sich 10 Songs, plus je nach Edition eventuell noch ein bis drei Bonustitel. Den Auftakt bildet das flotte Stargazers. Da rücken auch gleich die völlig überdrehten Streicher und Keyboards in den Fokus. Laut eigener Aussage hatte die Band damals von Nix einen Schimmer, dafür aber umso mehr Enthusiasmus und probierte entsprechend einfach mal alles aus. Und das merkt man den Songs positiv an. Ein weiteres Stilmittel sind fiese Vocals von Tapio Wilska, die einen passenden Kontrapunkt zu Tarjas Operngesang setzen, so bei Devil & The Deep Dark Ocean. Wesentlich ruhiger und ganz und gar nicht Power-Metal mäßig kommen hingegen die Balladen Swanheart und Walking In The Air daher, die in erster Linie von Tarjas Gesang leben. Zwischendrin gibt es mit Moondance sogar ein cleveres Instrumentalstück zu hören, dessen Hauptmelodie sich fies im Ohr festsetzt, dabei aber ungeheuer atmosphärisch ist.

Fazit: Die Scheibe ist erstaunlich gut gealtert. Auch wenn die meisten Songs heute nicht mehr live in der Setlist stehen (kompositorisch machte die Band ja Quantensprünge und hat dementsprechend viele Songs zur Auswahl, zumal auch die Wechsel am Mikro ihre Spuren hinterlassen haben) ist es doch in sich ein sehr geschlossenes Album, was dem relativ ausgelutschten Genre des europäischen Power Metal einige dringend benötigte neue Impulse gegeben hat. Nicht umsonst sprossen danach „female fronted symphonic metal“ Bands wir Pilze aus dem Boden (Within Temptation, Epica und viele andere mehr).

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