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Album der Woche

10. Februar 2023, 14:04 Uhr von Uwe

Diese Woche gibt es ein Album, dass vor auf den Tag genau 45 Jahren in Musikerkreisen eingeschlagen ist wie die sprichwörtliche Bombe. Grund genug mal nachzuschauen, ob die Explosion heute noch sicht- bzw. hörbare Spuren hinterlassen hat.

Die Wirkung des Albums liegt in erster Linie in einer Person begründet, nämlich der von Eddie van Halen. Dem geneigten Fan reicht das um zu wissen um was es geht. Für alle anderen: Besagter Eddie war einer der ganz großen Gitarrenhelden der 80er Jahre und revolutionierte ähnlich wie Jimi Hendrix das Gitarrenspiel im Hardrock. So wirds zumindest üblicherweise erzählt. Einiges davon ist sicher Übertreibung und Legende, nachprüfen kann man es auch nicht mehr so wirklich, da der gute Eddie inzwischen im Rockhimmel unterwegs ist. Da ich selbst auch nicht Gitarre spielen kann, hab ich keine Ahnung, wie revolutionär und wegweisend seine Spieltechnik tatsächlich war, Tatsache ist jedenfalls, dass das Debütalbum von Van Halen – der Band von Eddie und seinem Bruder Alex am Schlagzeug – ein großer Rockklassiker ist. Am Mikro stand damals mit Paradiesvogel David Lee Roth ein geborener Entertainer.

Das Debütalbum, schlicht nach dem Bandnamen betitelt, erschien – wer rechnen kann ist klar im Vorteil – im Februar 1978. Entdeckt hatte sie damals Kiss-Schlabberzunge Gene Simmons, der es der Band ermöglichte ein Demo aufzunehmen, was dann zu den Aufnahmen des Albums führte. In kürzester Zeit und mit einem minimalen Budget entstand dann das Album mit elf Songs, von denen einige einfach nur klassischer Rock’n’Roll im Soundgewand der 70er waren, andere aber komplett neu definierten, was man einer Gitarre so an Tönen entlocken konnte.

Inhaltlich darf man dementsprechend nix tiefschürfendes erwarten – und das ist der Punkt, warum ich Van Halen nie so relevant fand wie beispielsweise Iron Maiden, obwohl erstere grade in den USA eine ganz große Nummer waren (das Debüt verkaufte sich Multiplatinmäßig).

Die A-Seite der Scheibe ist die bedeutend relevantere, enthält sie doch mit Runnin‘ With The Devil und Ain’t Talkin‘ Bout Love zwei der großen Bandhits, daneben die (wie ich finde völlig unnötige) Coverversion You Really Got Me und – das ist das eigentlich entscheidende Stück – Eruption. Das ist ein nicht mal zweiminütiges Instrumental und das Paradebeispiel für Eddies Gitarrenspiel überhaupt. Er war zwar nicht der erste, der die Tappingtechnik verwendete – die Musikhistoriker nennen da Steve Hackett, der das schon einige Jahre früher bei Genesis einsetzte – aber Eddie spielte das ganze quasi in Überschallgeschwindigkeit und setzte damit Maßstäbe bis weit in die 80er Jahre hinein. Witzigerweise finde ich das Stück gar nicht mal so wahnsinnig beeindruckend, vermutlich gibts inzwischen genug Gitarristen, die noch wahnwitziger spielen, bzw. fehlt mir einfach nur das notwendige Fachwissen, um das wirklich würdigen zu können. Die B-Seite fällt dagegen etwas ab und enthält größtenteils relativ simple Gute-Laune-Nummern.

Ein Extralob verdient Produzent Ted Templeman, der Eddies Gitarre im Stereomix auf eine und den Bass auf die andere Seite legte, so dass man Eddies Flitzefingereskapaden hervorragend heraushören kann. Das hat sicherlich nicht unwesentlich zum Erfolg des Albums beigetragen, denn zahllose Gitarristen wollten natürlich auch sowas spielen können.

Und wo wir schon mal bei wegweisenden Alben und Van Halen sind darf das fünf Jahre später erschienene Album und knapp schief benannte „1984“ nicht fehlen. Das hat nicht nur ein geniales Cover (qualmende Engel gabs ja schon bei Black Sabbath, aber das Artwork ist echt ikonisch), sondern enthält mit der Hitsingle Jump auch einen der größten Rocksongs der 80er Jahre. Die Band hatte damals den puren Rock’n’Roll schon durch Keyboards angereichert und damit den Weg für andere Bands geebnet (der andere große Hit der 80er in dem Zusammenhang wäre The Final Countdown von Europe, der basiert ja auch auf so einer Keyboardfanfare).

Daneben gibts dann noch Panama und Hot For Teacher (jaja, die Texte…) mit einem passenden Musikvideo, was heute so nicht mehr gemacht werden würde, damals aber bei MTV hoch und runter lief. A propos, das Video zu Jump war wohl eines der preiswertesten Musikvideos überhaupt – eine Bühne, eine Videokamera und ab dafür. Nur – auf der Bühne sind keine Verstärker, Gitarre und Bass ist nirgends eingestöpselt und das Keyboard wird auch nur irgendwo von einem Geist gespielt… Darf man also alles nicht so ernst nehmen.

Fazit: Van Halen haben ein wichtiges Kapitel Rockmusikgeschichte mitgeschrieben und noch heute hörbare Spuren hinterlassen – nicht umsonst werden die Songs noch heute im Rockradio gespielt.

 

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