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Album der Woche

2. Februar 2023, 18:47 Uhr von Uwe

Diese Woche gibts wieder die Vollbedienung in Albumform, nämlich mit einem Album einer legendären Band, welches vor einem halben Jahrhundert entstanden ist.

Die legendäre Band heißt Led Zeppelin und warf im Jahre 1973 erstmals ein Album auf den Markt, dass tatsächlich auch einen Albumtitel hatte. Die ersten drei Alben hießen ja bekanntermaßen I, II und III, während das vierte sehr zur Freude aller Archivare, Bibliothekare und anderer Berufssortierer gar keinen Titel bekam. Anstatt das fünfte Album nun konsequenterweise V zu nennen (was später zu Verwechslungen mit Spock’s Beard geführt hätte), heißt die Scheibe allerdings „Houses Of The Holy„.

Während die Zeppeline auf ihren ersten Alben dem harten elektrischen Blues in der Tradition der Yardbirds, Cream und anderen fröhnten hatte sich schon ab dem dritten Album eine erhebliche Verbreiterung des Stils eingeschlichen, und nach dem vierten Album mit den Überklassikern Rock and Roll bis Stairway To Heaven hatten sie eh Narrenfreiheit. Und das reizten gerade Jimmy Page und John Paul Jones aus.

Das Album – verpackt in ein Hignosis Cover, welches man so heute vermutlich nicht mehr bringen könnte, enthält acht Songs, die von gradlinigem Rock über Balladen bis hin zu Reggae und Funk alles beinhalten was man sich so vorstellen kann. Eine ähnliche Bandbreite offerierten später auch Queen auf ihren ersten Alben. Eröffnet wird das Album mit einer flotten Rocknummer namens The Song Remains The Same, die mit zahlreichen verschlungenen Gitarrenlinien daherkommt. Es folgt The Rain Song, eine lupenreine Ballade mit Streicherklängen und damit das totale Gegenteil zum vorherigen Song. Danach folgt Over The Hills And Far Away (nicht zu verwechseln mit der Nummer von Gary Moore, die damit nix zu tun hat), welches akustisch beginnt und ab der Mitte dann doch ordentlich zu rocken beginnt. Rausschmeißer der ersten Seite ist dann The Crunge, ein wildes Rhythmusexperiment von Schlagzeuger John Bonham, über das Nonsens-Text als James Brown-Parodie gelegt wurden – im Gegensatz zu den vorherigen Nummern ausgesprochen verzichtbar.

Seite zwei beginnt hingegen flott tanzbar mit Dancing Days. Im Vergleich zu sonstigen Großtaten der Zeppeline allerdings doch eher nur gehobenes Mittelmaß. Es folgt ein weiteres Rhythmusexperiment von John Bonham namens D’Yer Mak’er, was schwer nach Reggae klingt. Das eröffnende Schlagzeug wurde später gesampelt und von einer anderen Band wiederverwendet, da kommen wir demnächst in dieser Reihe noch dazu. Das folgende No Quarter ist einer der großen Eckpfeiler der späteren Jahre der Band, stützt es sich doch auf ein Arrangement von Bassist/Keyboarder John Paul Jones mit mehreren Solostellen für Synthesizer, elektrische Pianos und ähnliches Tastengerät. Der psychedelische Sound wurde später noch weiter ausgebaut. Zum Ausklang haut die Band dann noch einen reduzierten Riffrocker namens The Ocean raus, der in der Mitte von einem kurzen a capella-Intermezzo unterbrochen wird – großes Kino.

Bei den Albumsessions entstanden noch weitere Songs, so zum Beispiel auch Houses Of The Holy als designiertes Titelstück. Diese wurden dann aber erst für das Folgealbum „Physical Graffiti“ verwendet.

Fazit: Nicht so roh und ungehobelt wie die ersten beiden Alben, auch nicht so überirdisch wie das vierte Album, aber grundsätzlich wegweisend für das, was die Band in den nächsten sieben Jahren noch produzieren würde. Ein zwei missratene stilistische Experimente muss man hier aber schon festhalten, deswegen Abzüge in der B-Note 😉

 

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