Kategorien

Archive

Kalender

November 2022
M D M D F S S
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930  

Album der Woche

9. November 2022, 18:27 Uhr von Uwe

Wir bleiben im Jahr – äh, halt, stopp, falscher Kopierpastetenfehler. Wir bleiben nämlich nicht im Jahr 1977, sondern hüpfen mal eben fünf Jahre in die inzwischen weit in der Vergangenheit liegende Zukunft. Aber wir bleiben in England, immerhin.

Und wenn wir schon mal dabei sind Blech zu reden und in Anbetracht der Nachrichten schwarz zu sehen und Gift und Galle zu kotzen können wir uns auch dem Album der Woche widmen. Giftig schwarzes Blech ist schon recht passend, man muss es nur ins Angelsächsische übersetzen. Damit wären wir dann bei einem durchgeknallten Trio aus Newcastle namens Venom und deren Zweitling „Black Metal„.

Man darf das jetzt nicht mit der Musikrichtung Black Metal verwechseln. Die entstand erst später und beinhaltet in erster Linie den relativ unbekannten zweibeinigen norwegischen Pandabären, der sich im Wald verlaufen hat und deswegen teuflisch garstig herumkreischt. Venom machten hingegen eine wilde Mischung aus frühem Thrash Metal und Punk mit satanischen Texten, die aber in erster Linie für Publicity und das Erschrecken des Establishments gedacht waren. Die norwegischen Black Metal-Jünger rund 10 Jahre später meinten das hingegen mitunter tödlich ernst, was sich in diversen Mordfällen und zahlreichen abgefackelten Kirchen äußerte, nicht zu vergessen verschiedentliche Verbindungen zu politischen Rechtsaußen-Vertretern.

Venom hingegen wollten einfach nur die Leute erschrecken. Und das ging damals halt noch mit plakativ-satanischen Texten und einem simplen wie effektiven Schwarz-Weiß-Cover. Elf Stücke findet man auf der Platte, davon ist das letzte nur ein Teaser für das nachfolgende Album (die Marketingabteilung war bestimmt begeistert). Inhaltlich geht es mindestens dreimal um satanische Botschaften (To Hell And Back, Leave Me In Hell, Heaven’s On Fire) und dazu mehrfach um Horrorgeschichten (Buried Alive, Countess Bathory). Madame Bathory, wer es nicht weiß, war eine ungarische Serienmörderin um 1600. Und die gabs wirklich, das ist nicht nur ein böses Schauermärchen.

Musikalisch ist das alles ungefähr so roh wie ein kurz über die Pfanne gehaltenes Steak – also fies, zäh und blutig. Punk mit plakativ satanischen Texten halt und noch aggressiver als Motörhead. Wer Hochglanzproduktionen haben will, ist hier also ganz falsch. Alle anderen feiern besonders das Titelstück und Countess Bathory (das Riff soll angeblich Nirvana zu Smells Like Teen Spirit inspiriert haben…). Und die Musikhistoriker haben ihren Spaß am Ausklamüsern der musikhistorischen Bedeutung für diverse Schwarzwurzel-Metalgenres, die sich später hieraus entwickelten.

Einen Kommentar schreiben