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Album der Woche

28. Juli 2022, 20:54 Uhr von Uwe

Das relevante Album der Woche ist ein Ausreißer, sowohl zeitlich als auch stilistisch. Es ist nämlich noch gar nicht mal so alt, und enthält auch eher weniger verzerrte Gitarren. Dafür kommt es aus Schottland, und obwohl die dort ja Erfahrung mit der Erzeugung monumentalen Krachs haben gibts ebensolchen auf dem Album nicht zu hören.

Es geht um das Debütalbum einer jungen Dame, das vor 15 Jahren mal eben die europäischen Charts auf links krempelte: Amy MacDonald mit „This Is The Life„. Das verkaufte sich wie geschnitten Brot und wurde mehrfach platin- und goldveredelt, außerdem ist die Musik im Gegensatz zu dem was ich hier sonst so bespreche ausgesprochen massenkompatibel und findet demzufolge auch in den Mainstreammedien statt. Man könnte also schon mal was von ihr gehört haben.

Auf dem Album finden sich zehn Stücke, die man (ich hab davon keine Ahnung) wohl als Folkrock bezeichnet. Ich würde es als weitgehend akustischen Poprock mit starkem Gesang bezeichnen. Ist aber auch wurscht was auf dem Etikett geschwindelt wird, der Wahrheit liegt ja in der Flasche – beim Wein jedenfalls. Sprach schon Louis de Funès beim Anblick langsam herabsinkender Schwebeteilchen in einem Saint-Julien Château Léoville-Las Cases.

Die Songs sind fast alle zwischen dreieinhalb und vier Minuten lang, mal etwas flotter (Barrowland Ballroom), mal eher nachdenklicher (Youth Of Today) und in den allermeisten Fällen – und das macht die Sache speziell – haben die Texte was zu melden (Poison Prince). Klar, manche Stücke sind inhaltlich knapp an der Kitschgrenze (Mr. Rock & Roll, A Wish For Something More), aber da rettet die Stimme den Absturz in fiese Schlageruntiefen. Teilweise gibts dann noch ein paar gefährlich rührselige Streicheruntermalungen (The Footballer’s Wife), aber meistens wird der Gesang nur durch akustische Gitarre, zurückhaltendes Schlagzeug und nur vereinzelt durch leicht angezerrte Gitarren unterstützt und steht dementsprechend immer im Mittelpunkt. Insgesamt sechs(!) Stücke wurden als Single ausgekoppelt.

Ausfälle gibts keine (sofern man sich halt überhaupt grundsätzlich mal musikalisch drauf einlassen kann), dementsprechend kann man sich die Scheibe auch schön als Gute-Laune-Album am Stück anhören, und das ist in der heutigen Zeit ja auch schon sehr viel wert. Und nächste Woche gibts dann wieder mehr Stromgitarren.

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