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Bitte ein Bit

17. Juli 2022, 16:33 Uhr von Uwe

Anfang letzter Woche vermeldete mein Computer mir einen Fehler. Das ist soweit nix ungewöhnliches, Computer vermelden ständig Fehler, und berufsbedingt bin ich oft genug auch derjenige der sie verbockt hat. In diesem Fall war das quasi auch so, allerdings doch etwas anders.

Die Fehlermeldung lautete nämlich auf gut Deutsch: „Kein Platz mehr links vom Gerät.“ Das stimmt auch, da ist nämlich das Tischbein, und dahinter ein Stapel Kartons. Aber auch auf Englisch beinhaltete die Meldung einen Funken Wahrheit – „no space left on device“ trifft halt irgendwann mal auf jede Festplatte zu. Die alte Platte fasst ein halbes Terabyte, und um dieses prügelten sich nun diverse Programmierdaten, Mediendateien und nicht zuletzt Computerspiele. Vor langer langer Zeit (in einem gefühlten Paralleluniversum) passte ein Computerspiel noch auf unter 1MB, vor 30 Jahren waren es dann schon bis zu 10 Disketten, vor 20 Jahren war man bei mehreren CDs bzw. 1 DVD angekommen, und spätestens seit dem Umstieg auf Internetdownload via Steam und Co sind zweistellige Gigabytemengen die normalste Sache der Welt. Dazu kommen dann noch Modding-Pakete und irgendwann ist die Platte dann eben zu klein. „Die Festplatte ist groß genug“ steht ja unter den Top 10 der Hardwarelügen, gleich nach „das ist kompatibel“.

Anyway, neue Platte bestellt und vom Lieblingsbruder angezählt worden wie prähistorisch mein System sei. Das Gehäuse funktioniert seit 15 Jahren, was soll ich da ändern? Und die Innereien werden erst getauscht wenn die Leistung nicht mehr reicht, was aber noch dauern wird weil Star Citizen erst rauskommt wenn ich in Rente gehe (wenn beides überhaupt je stattfinden wird) und GTA 6 ja auch auf sich warten lässt. Die Platte wurde auch prompt geliefert, ohne Anleitung, ohne Schrauben und ohne Anschlusskabel. Aber wozu hat man im Schrank einen 20 Jahre alten Kabelsalat? Eben. Falls einer ein Netzwerkkabel braucht, ich hab einige Kilometer Vorrat 😉 Ein SATA-Kabel fand ich dann auch, und sogar einen Adapter von HDMI auf DVI, leider keinen Adapter von Displayport nach HDMI zum Anschluss meines Arbeitslaptops an meine (schon etwas älteren) Monitore. Wie gesagt, es ist kompatibel… In irgendeiner Schachtel fand ich dann auch noch passende Schrauben, und so stand dem Einbau eigentlich nix mehr im Wege.

Eigentlich deshalb, weil trotz tollster Sommersonne das Licht unterm Tisch genau so weit reichte, dass man nix erkennen konnte. Also musste man erstmal den Rechner unterm Tisch hervorzotteln, dann ob des ganzen Staubes kräftig husten und angesäuert die Taschenlampe suchen. Die ward auch sofort gefunden, war allerdings mangels Batterien so hilfreich wie ein Eisverkäufer in der Arktis. Das tragbare Staubsauggerät war hilfreicher, damit kommt man nämlich an Ecken wo ich gar nicht wusste dass ich da unterm Tisch Ecken hab. Die sind jetzt auch wieder einigermaßen staubfrei. Etwas Gefummel und Gefluche später war dann auch die Platte eingeschraubt und angestöpselt, das lockere SATA-Kabel der anderen Platte wurde auch gleich getauscht und dann kam auch schon der große Augenblick des Einschaltens.

Zu meiner völligen Verblüffung piepste und blinkte nix, ein earthshattering kaboom blieb auch aus – die Kiste fuhr einfach ganz normal hoch, im BIOS wurde die neue Platte angezeigt und konnte dann auch fast sofort verwendet werden (nachdem ich rausgefunden hatte hinter welchem Icon sich die Datenträgerverwaltung versteckt). Den Rest des Nachmittags verbrachte der Rechner dann damit eine dreistellige Menge Gigabytes von einer Platte auf die andere zu schaufeln und eine weitere dreistellige Menge Gigabytes aus dem Internet auf die neue Platte zu kopieren – jetzt war ja Platz für neue Spiele.

Wenn man jetzt auch so einfach weitere Zeiteinheiten kaufen könnte, damit ich auch mal die Zeit habe die Spiele überhaupt zu zocken… sowas scheint aber noch keiner erfunden zu haben.

 

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