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Album der Woche

16. Juni 2022, 12:34 Uhr von Uwe

Wenn dieser Eintrag veröffentlicht wird weile ich gerade im Urlaub. Damit hier trotzdem keine tote Hose herrscht, hab ich mich mal befleißigt einen vorzubereiten, damit die eine Nase, die das hier regelmäßig liest nicht wird warten müssen weil ich auswärtig unterwegs bin.

Nach dieser Einleitung kann natürlich nur ein Album kommen, welches inzwischen auch schon wieder runter 20 Jahre alt ist. Die Rede ist von den Toten Hosen mit „Auswärtsspiel„. Ich erinnere mich noch, wie ich als junger Student noch geflasht war von der damaligen Single zum Album, die ich viel besser fand als alles vom recht lahmen vorherigen Album…  Tja, dieser Tage feiern die Hosen ihr 40. Bandjubiläum und haben das Wort zum Sonntag neu aufgenommen, weil sie inzwischen irgendwie doch fast 60 sind. Aber was solls, die Stones standen letzte Woche auch noch auf der Bühne (und heute stand in den Nachrichten, dass Mick Jagger an Corona erkrankt ist…). Anyway…

Satte 18 Songs finden sich auf dem Album, darunter wurden einige zu Klassikern, andere blieben Geheimtipps und wieder andere wurden vom Zahn der Zeit zernagt. Allen gemein ist die Tatsache, dass die Jungs sich stilistisch recht breit aufstellen (sofern das im Kontext ihrer Punkwurzeln möglich ist). Die Texte pendeln ebenso zwischen ernsthaft, augenzwinkernd (Amanita Phalloides, Graue Panther) und stellenweise auch gerne mal banal.

Ganz nebenbei enthält das Album mit Nur zu Besuch das Stück, was Campino aus persönlichen Gründen für das wichtigste der Bandkarriere hält (es fällt stilistisch völlig aus der Art und hat auch einen der verdammt ergreifendsten Texte). Textlich eindeutig überholt ist hingegen Kanzler sein, denn Gehard Schröder ist schon lange nicht mehr Kanzler. Die Hymnen wie das Titelstück oder Steh auf wenn du am Boden bist funktionieren hingegen nach wie vor. Für erwähnenswert halte ich außerdem noch Venceremos – Wir werden siegen und eben die erste Single Was zählt.

Achja, der Rausschmeißer des Albums – in alter Manier und bester Tradition nach Bommerlunder, Altbierlied und Jägermeistern – ist Kein Alkohol (ist auch keine Lösung). In diesem Sinne Prost!

Fast ebenso stark, aber völlig totgespielt ist das zehn Jahre jüngere „Ballast der Republik„. Die Singles – allen voran Tage wie diese – waren riesige Erfolge, aber wenn auf einer Wahlparty der CDU(!) dieser Song gespielt wird, dann möcht ich kotzen gehen, zumal der Song nur haarscharf am Schlager vorbeischrammt. Sehr empfehlenswert hingegen ist die inzwischen auch schon wieder 20 Jahre alte Best Of-Zusammenstellung „Reich & Sexy II„, mit dem riesigen Klappcover voller nackter Frauen (das Foto hängt inzwischen im MoMa in New York – nicht schlecht für ein paar randalierende Punks aus Düsseldorf).

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