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Album der Woche

18. November 2021, 17:40 Uhr von Uwe

Wir hüpfen zurück ins Jahr 1986. Und es wird traumhaft. Nicht nur weil das Album der Woche natürlich traumhaft ist, sondern auch weil dieses Album ein gewisses Traumtheater entscheidend beeinflusst haben dürfte.

Rekapitulieren wir mal kurz die Geschichte des progressiven Metal: Am Anfang waren die Progger der frühen 70er (Genesis, King Crimson und so), dann kam eine ganze Weile nix, dann zeigten Rush wo es langgeht und aus letzteren und Heavy Metal in Richtung Iron Maiden wurde dann Prog Metal (mal so ganz grob und vereinfacht dargestellt). Und ein wichtiger Vertreter dieser Richtung waren und sind Fates Warning. Und deswegen ist „Awaken The Guardian“ Album der Woche.

Schon der Blick aufs Cover macht deutlich, dass hier nach den Sternen gegriffen wird. Acht Songs verteilt auf eine gute Dreiviertelstunde, wobei eins nur ein instrumentales Zwischenstück ist. Die restlichen Stücke kommen nicht unter fünf Minuten ins Ziel, man lässt sich Raum für komplexeres Songwriting. Allerdings, und das macht das Album so besonders, wird hier nicht auf Teufel komm raus herumgefrickelt, weil die Musiker allen beweisen wollen wie toll sie ihr Instrument beherrschen. Natürlich gibt es krumme Takte, wilde Soli und was man sich sonst so vorstellt, und über allem thronen die wahnwitzigen Gesangslinien von John Arch (der nach diesem Album für 17 Jahre in der Versenkung verschwand, zwischendurch aber mal bei Dream Theater vorsang, bevor diese James LaBrie als Sänger engagierten).

Lyrisch gehts recht fantasymäßig zur Sache, was sich schon an den Songtiteln wie The Sorceress oder Giant’s Lore (Heart Of Winter) zeigt. Mein persönliches Highlight ist das eher flotte Fata Morgana, das kommt am kompaktesten und nachvollziehbarsten auf den Punkt. Epischer wirds beim heimlichen Titelstück Guardian. Den progressiven Overkill gibts hingegen in Form der überlangen Prelude To Ruin und dem abschließenden Exodus.

Am Gesang von John Arch scheiden sich wie auch bei den Frühwerken von Rush oder dem Dream Theater-Debüt die Geister, aber im eingangs skizzierten Kontext kommt man an diesem Album auf gar keinen Fall vorbei.

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