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Album der Woche

11. November 2021, 18:21 Uhr von Uwe

Das Album der Woche wurde vor wenigen Tagen schlanke 50 Jahre jung und stammt einer Truppe die damals schon auf dem besten Weg zu großem Legendenstatus war. Außerdem ist es eins von den Album die beim Katalogisieren größere Probleme verursachen.

Ein gewisses Quartett aus England dachte sich damals nämlich: „Wir sind sowieso die allergrößten, unsere Alben kennt eh jeder, und weil aller guten Dinge drei sind, verpassen wir den ersten drei Alben einfach Nummern. Und weil wir nun noch einen draufsetzen müssen, kriegt das vierte Album einfach mal gar nix, keinen Titel, und den Bandnamen drucken wir auch nicht drauf.“ Tja, nur blöd wenn man so ein Album katalogisieren soll. Trotzdem – oder grade deswegen – verkaufte sich die Scheibe etliche Millionen Mal. Der Kenner wirds erraten haben, es geht um die damals größte Rockband der Welt, Led Zeppelin nämlich. Und eben um das Album ohne Namen, was halt deswegen einfach mal als „IV“ einsortiert wird.

Nach dem eher durchwachsenen dritten Album servieren die Zeppeline auf dieser Scheibe acht Songs der allerbesten Güteklasse, die jeweils einen eigenen Eintrag in der englischen Wikipedia haben – das muss man erstmal hinkriegen. Da gibts akustisches (Going To California), eine bleischwere Coverversion eines Bluessongs (When The Levee Breaks – die Drums wurden für so ziemlich alles gesampelt was man sich vorstellen kann, selbst bei Gangsta-Rappern findet sich der Sound), märchenhafte Feenwelten (The Battle Of Evermore mit Gastsängerin Sandy Denny von Fairport Convention) und vergleichsweise geradlinigen Rock (Misty Mountain Hop, Four Sticks).

Die Highlights und bekanntesten Songs der Platte stellen drei Viertel der A-Seite, die zu den besten ihrer Art in der Geschichte der Rockmusik gezählt werden muss. Den Auftakt macht Black Dog, das mit seinem vergleichsweise komplexen Riffing punktet. Das Rolling Stone Magazine zählt den Song zu den 500 Greatest Songs Of All Time. Gleiches gilt für die andere Nummer, die man aber so oft gehört hat dass man ihrer Genialität vielleicht sogar etwas überdrüssig ist. Unter den 500 Greatest Songs Of All Time beim Rolling Stone sowieso, auf Platz drei bei den 100 Greatest Rock Songs bei VH1 und überhaupt bei jedem Leserpoll zum besten Song aller Zeiten im ständigen Zweikampf mit Bohemian Rhapsody – logisch, Stairway To Heaven. Es sagt übrigens viel über das erwartete Verkehrsaufkommen aus, dass es einen Highway To Hell gibt 😉

Mein absolutes Highlight des Albums ist aber der zweite Song der ersten Seite. Hier tritt Schlagzeuger John Bonham das Gaspedal bis zum Anschlag durch, und Jimmy Page rifft sich dreieinhalb Minuten lang in Extase. Wer bei Rock And Roll ruhig sitzenbleiben kann, sitzt vermutlich auf seinen Ohren oder muss sich mal dringend die Füße waschen, damit der Dreck nach unten rutschen kann.

Fazit: Das Album ist einer der ganz großen Klassiker der Rockgeschichte, auch ohne Namen. Und ich werd mir jetzt das Album mal wieder in seiner Gesamtheit reinpfeifen.

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