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Album der Woche

12. November 2020, 18:24 Uhr von Uwe

Diese Woche jährte sich wieder mal der Fall der Berliner Mauer, und das Album der Woche wird landläufig irgendwie auch damit assoziiert…

Die Rede ist natürlich von den Scorpions und deren Welthit Winds Of Change. Der stand auf dem Album „Crazy World“, und das ist das Album der Woche. Klar, der Song ist ne ziemlich Schnulznummer und quasi null vergleichbar mit den Großtaten, die die Band zwischen ungefähr 1978 und 1985 auf Vinyl verewigt hat. Aber es ist eben auch ihr erfolgreichster und bekanntester Hit im Mainstream und allgemeines Kulturgut. Muss man nicht gut finden, kann man aber anerkennen.

Spannender (für Rockfans) ist der Rest des Albums, da gibts nämlich die üblichen textlichen Rockklischees und ordentlich gespielte Gitarren. Anspieltipps sind die fünf(!) Singles – andere Truppen kommen mit zwei Singles pro Album aus, Def Leppard haben bei Hysteria gleich sieben Singles rausgebracht – Hit Between The Eyes, Don’t Believe Her, Wind Of Change, Send Me An Angel und Tease Me, Please Me. Zu den restlichen Songs kann ich tatsächlich gar nicht so wahnsinnig viel sagen, weil das Album bei mir weder in Heavy Rotation ist noch besonders lange Teil meiner Sammlung war – ich hab es mir erst relativ spät zum Füllen der Lücken zugelegt.

Bei der Besprechung des 75’er Albums „In Trance“ vor einigen Monaten hatte ich die Karriere der Scorpions ja grob in Phasen eingeteilt, und hier beginnt nun die Phase der seichten Balladen und Kuschelrock-Nummern. Balladen hatten sie zwar auch früher schon drauf, aber sowas wie Still Loving You ist ja wenigstens großes Breitwand-Bombastkino – Send Me An Angel ist dagegen eher süßlich-klebrig. Außerdem zerbrach nach diesem Album das klassische 80er-Jahre Lineup mit Hermann Rarebell am Schlagzeug, während Sänger Klaus Meine fortan seine lichter werdende Matte durch nicht wirklich vorteilhafte Mützen verdeckte. Aber das ist nebensächliches Gesülz, singen kann der Mann definitiv.

Fazit: An die großen Highlights der frühen 80er kommt die Truppe natürlich nicht heran, aber es ist ein solides Album mit ordentlicher Produktion. Allerdings zeichneten sich am Horizont bereits die Gewitterwolken ab, die die Bandgeschichte der 90er (und die Rockgeschichte allgemein) durcheinanderwürfeln würden. Aber das ist eine andere Geschichte.

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