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Album der Woche

27. August 2020, 23:43 Uhr von Uwe

Mann, ich werd alt, jetzt hätt ich doch fast das Album der Woche vergessen. Aber da sind wir gleich beim Thema, denn nicht nur ich hatte Geburtstag, sondern auch der Typ, der dieses Album vor 20 Jahren veröffentlicht hat.Genau genommen hat diese Person am gleichen Tag Geburtstag wie ich (aber er ist nochmal knapp 30 Jahre älter), und das Album erschien vor eben 20 Jahren just an eben diesem Geburtstag (zumindest in einigen Ländern). Da nicht so wahnsinnig viele bekannte Personen einen Geburtstag mit mir teilen (jaja, Honecker, Connery, Gene Simmons, usw) und von denen nur die allerwenigsten Musik machen, wird der informierte Leser bereits erkannt haben, dass es um „Resurrection“ von Rob „Metal God“ Halford geht.

Jener Rob Halford war ja seit den 1970ern als Oberpriester für das Geschrei bei Judas Priest zuständig, bevor er sich Anfang der 90er von der Band trennte. Gewisse Parallelen in seiner Karriere mit der von Bruce Dickinson sind vermutlich ebenso zu- wie auffällig. Beide waren Sänger in weltweit ausgesprochen erfolgreichen Bands, beide trennten sich Anfang der 90er von eben jenen Bands und veröffentlichten experimentellere Soloalben (die keinen wirklich interessierten), bevor sie Ende der 90er wieder auf den wahren Pfad der schwermetallischen Tugend zurückfanden und Alben veröffentlichten, welche die zu jener Zeit aktuellen Alben ihrer alten Bands ziemlich blass aussehen ließen – boah wasn Monstersatz… Bei Bruce Dickinson waren das Accident Of Birth und The Chemical Wedding, und bei Rob Halford eben Resurrection – und da ist der Titel Programm.

Das Album ist von vorn bis hinten klassischer Metal der Marke Judas Priest und knüpft da an, wo „Painkiller“ zehn Jahre vorher aufgehört hatte. Passend dazu schreit sich Rob Halford mit seiner charakteristischen Kopfstimme die Seele aus dem Leib und liefert eine Gesangsleistung ab, die ihm damals viele schon nicht mehr zugetraut hatten. Alle Songs kommen schnörkellos auf den Punkt und irgendwo zwischen drei und vier Minuten ins Ziel, egal ob man sich da nun Night Fall, Temptation, Cyberworld oder den Titeltrack rauspickt. Extrem stark sind auch die beiden Japan-only Bonustitel Sad Wings (mit lyrischen Querverweise zu Priest) und Hell’s Last Survivor.

Weiterhin gibts noch einen Song zusammen mit Bruce Dickinson (The One You Love To Hate) sowie den zentralen Dreh- und Angelpunkt des Albums, Silent Screams. Letztere Nummer braucht sieben Minuten für die volle Entfaltung und erinnert an die großen Priest-Epen der 70er (z.B. Beyond The Realms Of Death). Den Text dieser Nummer zähle ich zu den besten aus Halfords Karriere, und auf meinem mp3-Player hat dieses Stück seit 20 Jahren und damit mein halbes Leben (scheiße, das klingt ja wirklich als wär ich schon steinalt, und außerdem stimmts gar nicht, weil mein mp3-Player erst 15 Jahre alt ist, hihi) einen reservierten Platz.

Das Album wurde von den Fans abgefeiert und ebnete den Weg für die Reunion von Halford und Judas Priest. Zwanzig Jahre später machen sie noch immer gemeinsam Musik, auch wenn das altersbedingte Ende langsam absehbar ist. Resurrection ist dabei besser als so manche Priest-Scheibe und braucht sich dabei auch vor den größten Klassikern keineswegs verstecken – im Rock Hard landete das Album immerhin auf Platz 320 der 500 besten Metal-Alben aller Zeiten.

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