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Album der Woche

3. September 2020, 19:17 Uhr von Uwe

In Ermangelung anderer relevanter Themen (Zahnklempnercontent nutzt sich mit der Zeit halt auch ab) sind wir schon wieder beim Album der Woche. Und das passt auch super zum Album der letzten Woche…

In der aktuellen Ausgabe meines favorisierten Fachmagazins für scherstmetallische Krawallbeschallung gibts einen Rückblick ins Jahr 1990, weil wegen ist 30 Jahre her und so. Und das Album der Woche war damals bei denen Album des Jahres. Die Position am Mikro hat der gleiche Typ inne, der schon letzte Woche gewürdigt wurde, und damit ist dann auch schon klar, dass das fragliche Album kein anderes als „Painkiller“ von Judas Priest ist.

Die Scheibe war nach den relativ zwiespältig aufgenommenen Alben seit 1986 eine absolute Machtdemonstration und von vorn bis hinten einfach nur allerfeinster Britischer Stahl – aber eben noch eine ganze Ecke härter als „British Steel“ zehn Jahre früher. Neuzugang Scott Travis verdrischt das Schlagzeug nach allen Regeln der Kunst, Rob Halford strapaziert die Stimmbänder jenseits von Gut und Böse und das Gitarrenduo Tipton/Downing ist eh über jeden Zweifel erhaben. Und dahinter ruht Bassisst Ian Hill ohnehin in sich und legt das Fundament für den ganzen Krach. Egal ob man eher auf die progressiveren 70er-Jahre Priest oder die Metal-Gods der 80er steht – dieses Album wird von quasi allen Fans regelmäßig zu den besten drei Alben gezählt.

Warum das so ist kann man in ungefähr 15,7 Sekunden feststellen. So lang dauert nämlich das Schlagzeugintro zum Titelstück, mit dem das Album passenderweise eröffnet wird – mir fällt auch spontan kein anderes Album ein was dem Hörer so unvermittelt zeigt dass gleich ein Orkan losbricht. Nach diesen 15 Sekunden setzen die Gitarren ein und weitere 5:50min später weiß man allerspätestens wo der Hammer hängt. Und wer nun denkt dass man zwar stark anfangen, aber dann auch stark nachlassen kann, der hat sich selten so getäuscht. Auch die folgenden sechs Songs (Hell Patrol, All Guns Blazing, Lether Rebel, Metal Meltdown, Night Crawler und Between The Hammer & The Anvil) sind eine einzige Tour de Force. Lediglich A Touch Of Evil ist ein µ ruhiger – wobei das relativ ist. Einige dämonisch klingende Keyboards von Don Airey (der ja heute bei Deep Purple in die Tasten greift) untermalen das Stück, das Tempo wird etwas gedrosselt, und Rob liefert nach ungefähr 4:40 min den markerschütterndsten Schrei des Albums ab – „You’re possessing me!“ – und das klingt dann auch genau so wie man sich das denkt. Abgeschlossen wird das Album danach noch mit dem kurzen Instrumental Battle Hymn, was gleichzeitig das Intro zu One Shot At Glory darstellt.

Das Album zeigt die Priester von ihrer kompromisslosesten und härtesten Seite und war damals ein klares Statement, dass sie eben noch kein Altmetall waren. Das sind sie auch 30 Jahre später noch nicht, wenngleich der gute Rob inzwischen natürlich nicht mehr so schreien kann wie damals. Und weil das Album auf den Tag genau 30 Jahre alt ist, wirds jetzt nochmal angehört – mal sehen ob die Nachbarn dann was dazu sagen werden 😉

Ein Kommentar zu “Album der Woche”

  1. CWeasel

    Gefunden in YT-Kommentaren zum Titelsong: „my neighbor throw a rock at my window so he could hear better“ 🙂

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