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Album der Woche

20. August 2020, 18:46 Uhr von Uwe

Das heute Album der Woche erschien 1975, stammt von einer britischen Band und liegt hier im Schrank in mindestens doppelt verdreifachter Ausführung (oder so) herum. Das ist aber auch gerechtfertigt, gehört das Album doch zu den ganz großen Rockklassikern.

Kommen wir ohne Umschweife zu den relevanten Fakten: Fünf Titel, davon zwei über 10 Minuten jeweils am Anfang und am Ende, ein undurchschaubares Cover mit einem brennenden Typen und einem Sticker mit Maschinenhand und den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde, stellvertretend für die vier Bandmitglieder. Ganz richtig, die Rede ist von „Wish You Were Here“ von Pink Floyd.

Das erste Mal registrierte ich das Album im CD-Schrank meines Vaters (noch bevor er überhaupt nen CD-Player hatte), später stellte ich fest dass er es auch als LP im Schrank stehen hat. Und ganz selbstverfreilich musste ich mir das gute Stück ebenfalls ganz schnell zulegen, sobald das Taschengeld dafür reichte (vorher hatte ich Vaters Exemplar hoch- und runtergehört). Und noch heute gibts nicht viel schöneres als sich bequem mit einem Glas Rotwein in den Sessel zu setzen, den Raumklang aufzudrehen und den Klängen dieses Albums zu lauschen.

Das Werk war für die Band eine ziemlich schwere Geburt, zwei Jahre nach dem Überriesenmegaerfolg von Dark Side Of The Moon. Allerdings schafften sie es, ein sehr geschlossenes homogenes Werk zu erschaffen. Gut, wenn man mit der Musik nix anfangen kann ist es damit halt kompletter Kernschrott, aber so geschmacksbefreit sind zum Glück nur die wenigsten.

Das Album beginnt mit dem 13-Minüter Shine On You Crazy Diamond. Die Nummer ist ein Tribut an das Bandmitglied Syd Barrett, der in den Anfangsjahren der kreative Kopf der Band war, aber sehr schnell durch seine mentale Instabilität zur Belastung wurde und die Band schließlich verlassen musste. Während der Aufnahmen tauchte er unvermittelt im Studio auf, die restlichen Bandmitglieder erkannten ihn zunächst nicht einmal. Und als sie es taten kamen ihnen ob seines schlechten Gesundheitszustandes die Tränen. Aber auch ohne diesen Bezug ist es eine der besten Nummern, die Pink Floyd je erschaffen haben. Die langsame Steigerung des Anfangsteils, die Soli von David Gilmour, die schönen Keyboardteppiche von Richard Wright, da ist alles einfach nur absolute Weltspitzenklasse.

Das Stück geht nahtlos in die zweite Nummer über, Welcome To The Machine. Und so wie der Titel vermuten lässt klingt das Stück auch – düster und mechanisch. Die Texte passen dazu, eine fiese Abrechnung mit der Geschäftswelt im Allgemeinen und dem Musikbusiness im Speziellen. Auch das folgende Stück Have A Cigar dreht sich um dieses Thema. Es ist die schwächste Nummer des Albums und passt nicht so richtig zum Rest des Materials, was sicherlich auch daran liegt, dass der Gesang von Roy Harper übernommen wurde. Das ist zwar nicht schlecht, aber eben nicht Pink Floyd.

Dafür ist das folgende Wish You Were Here eins der bekanntesten Stücke der Band überhaupt und einfach nur im wahrsten Wortsinne zum Heulen schön. Die Windgeräusche am Ende des Stücks leiten dann direkt zum schließenden zweiten Teil von Shine On You Crazy Diamond über, der die musikalischen Themen des ersten Teils aufgreift und damit das Album passend episch abschließt.

Fazit: Ich kenne das Album seit über 25 Jahren, und es ist nach wie vor zeitlos aktuell, relevant und gehört definitiv zu den ganz wichtigen Alben in meiner Sammlung.

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