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(Be)KIF(ft) durchs Fegefeuer…

15. November 2005, 00:00 Uhr von Uwe

…gingen die Teilnehmer der 33,5ten Konferenz der Informatikfachschaften (denn dafür steht das KIF) diesmal in Lübeck. Ich war auch dabei, allerdings stocknüchtern (abgesehen von ein paar Bier), und die anderen waren auch nicht bekifft, aber das Wortspiel paßte halt grad so schön. Aber der Reihe nach:
Nachdem mir die Teilnahme bei der vorherigen KIF in Wien sehr gut gefallen hatte, und ich dank entsprechender Fortschritte im Studium auch Zeit hatte, wollte ich auch in Lübeck wieder dabei sein. Leider fanden sich keine weiteren Mitstreiter, aber das störte mich auch nicht weiter. Und so fuhr ich dann am Mittwoch, den 9.11. (übrigens ein recht geschichtsträchtiges Datum, man denke nur an diverse Revolutionen, Putschversuche, Synagogen und Mauern) in den hohen Norden.

Mittwoch, 9.11.05, 6:30 Uhr, Chemnitz
Das übliche Prozedere, Weckerklingeln, Aufstehen, Frühstücken und so weiter, und kurz nach sieben ging es mit dem Bus Richtung Hauptbahnhof, den IRE Richtung Dresden erwischen. Eigentlich war die Verbindung auf einen Zug später ausgelegt, aber da hätte ich in Dresden nicht mehr viel Zeit zum Umsteigen gehabt, und da der dortige Bahnhof umgebaut wird und überhaupt, also jedenfalls fuhr ich lieber einen Zug eher und hatte dafür die Gewißheit, den Anschluß zu kriegen.

9:00 Uhr, Dresden Hauptbahnhof
Eine arschkalte unübersichtliche Baustelle, so kann man den Dresdner Hauptbahnhof derzeit beschreiben. Der Anschlußzug, ein EC aus Prag zur Weiterfahrt nach Westerland über Berlin und Hamburg, fuhr superpünktlich ein. Eine Viertelstunde später und mit anderer Zuglok ging es dann weiter Richtung Norden. Ich hatte mir sicherheitshalber einen Platz reserviert, das war aber gar nicht notwendig, ich hatte den Waggon fast für mich alleine. Den Abwechslungsreichtum der Bahnstrecken südlich von Berlin habe ich ja schon mehrfach gelobt, darum nutzte ich die Zeit, noch eine Stunde Schlaf nachzuholen. Die Fahrt durch Berlin fand bei schönstem Wetter statt und erlaubte tolle Blicke auf den Lehrter Bahnhof und diverse andere Sehenswürdigkeiten.
Hinter Berlin wechselte die Landschaft von Wäldern und Wiesen zu Feldern und einzelnen Bäumen, und so rauschte der Zug bei inzwischen bedecktem Himmel Richtung Hamburg. Bei der Einfahrt in den dortigen Hauptbahnhof fiel mir das große Schild einer bekannten Elektronikkette auf, so daß klar war, wo ich bei der Rückfahrt einen Zwischenstop einlegen würde… Wie auch immer, gegen 14:30 Uhr kletterte ich in Hamburg aus dem Zug und hatte nun genug Zeit, den Anschlußzug Richtung Lübeck zu suchen.

15:00 Uhr, Hamburg Hauptbahnhof
Ich nutzte die Zeit für eine kurze Runde durch den Bahnhof, suchte dann den Zug (eine ellenlange Garnitur aus zweimal 218 + 6 Waggons + 2 Steuerwagen – obwohl ich mich da auch verzählt haben könnte) und in diesem einen Sitzplatz. Dies war gar nicht so einfach, da zahlreiche Kiddies offenbar von einem Tagesausflug zurückfuhren. Die nervtötende Geräuschkulisse kann man sich sicherlich ausmalen. Zum Glück kann man einen mp3-Player recht laut stellen und alle anderen Geräusche damit zumindest ansatzweise übertönen.

16:00 Uhr, Lübeck
AnkunftKurz vor vier erreichte ich schließlich Lübeck Hauptbahnhof, wo kräftig gebaut wird. Es gibt da also momentan nur Behelfstreppen und allgemeines Chaos, aber das kannte ich ja schon aus Dresden. Im Übrigen ist Lübeck die größte deutsche Stadt, die nicht ans elektrische Bahnnetz angeschlossen ist (aus der Abteilung Fakten die die Welt nicht braucht). Na jedenfalls stand schon ein Empfangskommitee von drei Mann am Bahnhof, um die circa zwei Dutzend KIFfels (das sind die Teilnehmer der KIF) in Empfang zu nehmen. Das gab ein ziemliches Hallo, die meisten kannten sich ja schon von früheren Veranstaltungen.
ÜberwachungEs ging dann per pedes zum ZOB (gesprochen Zopp, steht für Zentraler Omnibusbahnhof), von wo aus wir Richtung Uni fahren konnten. Dank hervorragender Planung konnte man seine Taschen gleich dort lassen, die wurden mit einem Kleinbus zur Uni gekarrt. Dieser ließ jedoch ein wenig auf sich warten. Die Zeit nutzte man zu ein wenig allgemeinem Palaver. Schlußendlich parkte der Kleinbus neben dem ZOB, wir schnappten uns die Taschen und luden alles ein. Die Orgas nahmen dann gleich die nächste Gruppe in Empfang, und ich konnte gleich im Kleinbus mit zur Uni fahren.
Im Zentrum des kreativen Chaos angekommen wurden alle registriert, der Tagungsbeitrag kassiert sowie Willkommenstüten, Namensschilder und sonstige Geschenke verteilt. Darunter war auch eine Packung Marzipan, was dann gleich einem allgemeinen Geschmackstest unterzogen wurde. Eine kurze Akklimatisierungsphase später ging es dann auch schon los mit dem Eröffnungsplenum.

19:00 Uhr, Eröffnungsplenum
Damit sich der geneigte Leser jetzt nicht langweilt nur die kurzen Eckdaten: Alle berichteten kurz, was man so aus der eigenen Hochschule zu erzählen hatte, meistens waren das Pleiten, Pech, Pannen und die üblichen Katastrophen. Anschließend wurden die geplanten Arbeitskreise vorgestellt, was den Organisatoren ziemliche Sorgenfalten ins Gesicht schnitt, da für die vielen Vorschläge gar nicht genug Zeit und Platz war. Irgendwann gegen Mitternacht war das dann auch vorbei, die Orgas machten sich daran, die Raumverteilung festzulegen, und die sonstigen Teilnehmer begannen entweder mit den KIF-üblichen Nachtaktivitäten (Munchkin spielen, grüne Katzen genähsen, Bravo lesen) oder gingen schlafen. Ich schloß mich letzterer Gruppe an und kroch gegen 1 Uhr morgens in meinen Schlafsack.

Donnerstag, 10.11.05, 08:30 Uhr
Fegefeuerin der Kirche St. JakobiBei der vorhergehenden KIF war schon gegen 6 Uhr Wecken, hier war es etwas komfortabler, so daß man zu zivilen Zeiten aus aufstehen konnte. Gegen 9 Uhr landete man dann, zwar noch reichlich verpeilt, aber voller Tatendrang im KIF-Cafe, wo aus Instant Humans (just add coffee) wieder richtige Menschen wurden. Und danach hätte es eigentlich so gegen 10 Uhr mit den Arbeitskreisen losgehen sollen…
Daraus wurde jedoch nicht viel, da für den Vormittag eine Demonstration der Lübecker Studenten geplant war. Hintergrund ist die geplante Zusammenlegung der Unis von Schleswig-Holstein, namentlich derer in Flensburg, Kiel und Lübeck. Dies dürfte wie in solchen Fällen üblich negative Auswirkungen auf den Betrieb haben, so daß also kräftig dagegen demonstriert wurde. Die Unileitung unterstützte dies, indem alle Lehrveranstaltungen entfielen, ebenso waren dann auch zahlreiche Dozenten und Mitarbeiter bei der Demo.
DemoDemoUns KIFfels interessierte das mehr oder weniger, jedenfalls machten wir uns in einer Gruppe von einem Dutzend Leute auf in die Stadt, um erstmal einen Ak Stadtbesichtigung zu machen. Bei dieser Gelegenheit gingen wir dann auch durch das in der Überschrift bereits angesprochene Fegefeuer, so heißt nämlich die Haltestelle in der Lübecker Innenstadt, an der wir unsere Tour begannen. Einige Zeit, eine Kirche und einen Spielplatz später trafen wir dann auf den Demonstrationszug, der sich zur Kundgebung in der Innenstadt traf. Somit kamen wir doch noch zu Demonstrationsehren, verdrückten uns dann aber klammheimlich und folgten der Fraktion aus Wien, die im hohen Norden erstmal ein Cafe suchte, denn ohne sowas ist der Wiener ja nicht lebensfähig.
Ein solches fanden wir dann auch und rasteten dann erstmal, trotz der arktischen Temperaturen natürlich draußen, stilecht im Strandkorb. Der ebenfalls recht arktische Wind bescherte mir dann einen Zusammenprall mit einem wildgewordenen Werbeschild, außer ein paar Kreideflecken auf dem Mantel hinterließ das aber keine sichtbaren Spuren. Nachdem dann alle mit ihrem Kaffee, Cappuccino oder was auch immer sie bestellt hatten fertig waren, ging es dann wieder mehr oder weniger geordnet zurück, da für 15 Uhr die offizielle Stadtführung angesetzt war. Ich setzte mich vorher ab und wanderte ein wenig auf eigene Faust durch die Stadt.
Blick von der HolstenbrückeMühlenteich und Dom zu LübeckSomit hatte ich meinen eigenen AK Stadtwanderung und konnte unter anderem feststellen, daß es auch in Schleswig-Holstein Hügel gibt (die Innenstadt von Lübeck liegt auf einem solchen), daß das Holstentor dank eines Baugerüstes nicht wirklich fotogen ist und daß die Saturnfiliale am Bahnhof ein recht gutes Angebot hat. Mit dem Einbruch der Dunkelheit lief ich dann den Weg wieder zurück, denn Laufen ist gesund (und spart EUR 1.85 für die Busfahrkarte). Abends wurden dann die Tagesereignisse ausgewertet, die Demo besprochen, Arbeitskreise für die nächsten Tage geplant und das sonstige Abendprogramm (lesen, diskutieren, Karten spielen) durchgezogen.
Im sehr bequemen Aufenthaltsraum traf sich dann ab etwa 22 Uhr die Musikerfraktion, so daß ein Hauch von ’68 durch die Gegend wehte. Kurz vor Mitternacht schloß ich, Kopfschmerzen sei Dank, den Tag ab – das Gelatsche quer durch die Stadt war doch etwas anstrengend.

Freitag, 11.11., gegen 9 Uhr morgens
Meine Kopfschmerzen hatten eine erholsame Nachtruhe erfolgreich verhindert, also begann ich den Tag mit einer Tablette (nein, keine Aspirin, die wirkt bei mir sowieso nicht) und einem Brötchen, dessen Aufstrich von einer bekannten nahe Lübeck ansässigen Firma gesponsort wurde. Mit zunehmendem Alter des Tages verzogen sich die Nebelschleier um meine Rübe und pünktlich um kurz nach 10 war ich bereit für konstruktive Arbeit im Arbeitskreis. Wir diskutierten dann recht ausführlich über die Benutzung von Wiki-Systemen für die Fachschaftsarbeit, besprachen jede Menge Vor- und Nachteile, verglichen das Ganze mit anderen Systemen und stellten fest, daß es zwar viele Lösungen, aber noch mehr Probleme in diesem Bereich gibt. Der beste Spruch des Arbeitskreises war jedoch die Feststellung, daß Newsgroups wie eine antike Hochkultur seien.
Zwischendrin ging es noch in die Mensa, allerdings hatte ich zum einen gut gefrühstückt und zum anderen war das Angebot nicht so der Bringer. Bei dieser Gelegenheit konnte man jedenfalls recht gut die Vor- und Nachteile verschiedener Bezahlsysteme vergleichen. Nach der Mittagspause wurde noch weiter diskutiert, ich mußte mich dann absetzen, weil der von mir vorgeschlagene Arbeitskreis zum Thema Online-Rückmeldesystem beginnen sollte. Dieser fand mehr oder weniger im Rahmen einer Diskussion über die Benutzung von Chipkartensystemen im allgemeinen statt. Es stellte sich heraus, daß die meisten Unis Studierendenausweise in Form von Chipkarten nutzen. Je nach Hochschule funktioniert das unterschiedlich gut, manch ein Student muß ein halbes Dutzend Karten herumschleppen, bei uns geht alles mit einer Karte, dafür hats dann wieder andere Probleme.
Kernpunkt der ganzen Diskussion war natürlich der Datenschutz, so gibt es Chipkarten mit RFID-Chip, dessen Inhalte unbemerkt aus recht großem Abstand ausgelesen werden können, oder es werden unterschiedlichste Daten auf den gleichen Chips gespeichert, so daß keiner so genau weiß, wer eigentlich welche Informationen auslesen kann. Da auf den Chipkarten teilweise auch studienrelevante Informationen wie bestandene oder angemeldete Prüfungen oder ähnliches gespeichert werden sollen, ist das natürlich alles eine eher große datenschutzrechtliche Katastrophe. Die umfangreiche Diskussion zu diesem Thema führte dann auch zur Besprechung von Verwaltungssystemen, wo man online Prüfungen anmelden kann, was zwar überall zu großen Einsparungen führen soll, in der Praxis aber nirgends so recht funktioniert, weil am falschen Ende gespart wird.
Damit war der Tag quasi rum, man traf sich dann zum Abendessen und wir spielten dann bis gegen 23 Uhr Anno Domini, mit teilweise sehr lustigen Ergebnissen. Anschließend ging es zur freitäglichen Uni-Fete, diesmal unter dem Motto „KIF statt Karneval“. Mein Fall war es nicht unbedingt, da nur beschissene Musik lief, allerdings konnte man sich nahe des Eingangs noch recht gut unterhalten, wurde jedoch von den vor der Tür versammelten Rauchern ordentlich eingenebelt. Kurz nach Mitternacht wurde es mir dann endgültig zu doof, zumal mein Schlafsack immer lauter nach mir rief und ich das nicht weiter ignorieren wollte.

Samstag, 12.11.
Hamburg nahe der Speicherstadtda kann man lange wartenFür diesen Tag hatte ich mir etwas besonderes vorgenommen. Da keine Arbeitskreise in Planung waren, zu denen ich etwas konstruktives beitragen konnte, und ich absolut keinen Bock darauf hatte, nur irgendwo daneben zu sitzen und mir anzuhören, wie sich andere über ein Thema unterhielten, bei dem ich nur Bahnhof verstehe, eröffnete ich relativ spontan (also ungefähr so spontan wie ein Faultier) den Arbeitskreis Hansestadtbesuch. Lübeck hatte ich ja am Donnerstag schon gesehen, diesmal mußte also Hamburg dran glauben.
Queen Mary 2 im TrockendockThe Door zur WeltMit Bus und Bahn kommt man da ja relativ fix hin, witzig fand ich nur die Fahrgastbefragung im Zug, bei der ich dann meine Meinung zum Aussehen des Zuges abgeben sollte… nunja. Gegen 11 war ich in Hamburg angekommen und machte mich dann zielsicher auf in Richtung Speicherstadt. Wer mich kennt und weiß was dort steht, weiß nun auch, daß ich mir das Miniatur-Wunderland angucken wollte. Als ich dort gegen 11:30 Uhr ankam, konnte ich ein schönes Foto der Wartezeitanzeige knipsen, was mir eine Wartezeit von 80 Minuten verkündete. Also nochmal raus und eine Runde durch die Speicherstadt gedreht. Dabei entstanden noch ein paar Fotos vom Hafen, in dem unter anderem die Queen Mary 2 im Trockendock lag. Ich war zwar mehrere hundert Meter weit weg, aber das Teil ist trotzdem ein gewaltiger Brocken. Eine dreiviertel Stunde nach dem ersten Versuch wagte ich mich dann ein zweites Mal in Richtung Modellbahn, die Wartezeit war nun bei 60 Minuten angekommen, und da ich sonst nix zu tun hatte, stellte ich mich an.
ZentraleICE rast vorbeiDie Wartezeit verging recht fix, da überall Monitore aufgestellt waren, auf denen man diverse Dokus zu dieser Ausstellung ansehen kann. Tja, und kurz vor 1 Uhr nachmittags war ich dann drin. Was soll man sagen – es ist mehr oder weniger wahnsinnig, irrsinnig groß und zumindest am Wochenende völlig überlaufen. Beim nächsten Mal nehme ich mir eine Woche Urlaub und besuche dann jeden Tag nur ein Teilstück, damit ich auch wirklich was davon sehe. Es gibt so viele klitzekleine Details auf den Anlagen, daß es schier unmöglich ist, alles zu beschreiben. Ich hatte leider auch nicht allzuviel Zeit, da abends ja noch das Abschlußplenum wartete, also hetzte ich durch die Ausstellungen, knipste wie ein Irrer (jedenfalls so lange, bis die Speicherkarte der Kamera voll war) und hatte am Ende zumindest einen guten Eindruck von der ganzen Sache. So langsam meldete sich dann auch mein Magen, also ging ich noch fix im zur Ausstellung gehörenden Bistro essen. Gegen 15:30 Uhr gings dann wieder raus und Richtung Bahnhof.
JahrmarktHafenWie ich weiter oben schon beschrieben habe, gibt es auch in Hamburg eine Filiale einer bekannten Elektronikkette. Da ich nun eh schon mal da war, ließ ich es mir nicht nehmen, das Angebot zu überprüfen. Zunächst mal mußte ich aber zusehen, daß ich mich in dem vierstöckigen Kaufhaus nicht verlaufe. Eine halbe Stunde später und einige Euro ärmer verließ ich den Laden wieder und eilte zum Bahnhof – wo ich dann natürlich feststellte, daß mein Zug gerade abgefahren war. Wenn ich etwas besser vorbereitet gewesen wäre, hätte ich also noch eine halbe Stunde Modellbahnen bestaunen können. Naja, was solls, so stand ich halt noch eine knappe Stunde auf dem Bahnhof rum und drehte Däumchen. Trotz allem war ich um 18:15 Uhr wieder im KIF-Cafe, wo das Abschlußplenum auch noch nicht begonnen hatte, so daß ich noch nicht mal etwas wichtiges verpaßt hatte.

18:45, Transitorium
KirunaMit einiger Verspätung begann das Abschlußplenum, das war aber nicht weiter tragisch, da es eh bis Ultimo gehen sollte. Die erste Zielzeit wurde von Cheforganisatorin Maja angesetzt, anschließend ging eine Liste rum, auf der sich jeder eintragen konnte. Wie sich später herausstellte, war der genaueste Eintrag PI, also 03:14 Uhr… Zum Glück hatte ich mir eine Tüte Gummibären als Nervennahrung mitgenommen.
Nachdem alle Ergebnisse aus allen Arbeitskreisen vorgestellt worden waren (darunter auch der AP mehr Seen („Ich empfehle allen TeilnehmerInnen, vor allem denen vom fernen Balkan, der bekanntlich südlich der Harburger Berge beginnt, den größten Teich in der Nähe Lübecks zu besichtigen: Den Ostsee.“), wurde ein Gruppenfoto und eine Pause gemacht. Der eigentliche Teil der Arbeit begann dann irgendwann gegen 23:00 Uhr mit der Diskussion der Resolutionen. Da diese hieb- und stichfest sein sollen, wird da gerne um jedes Wort gefeilscht, das gibt dann schöne Diskussionen mit lustigen Handzeichen (ohne diese würde gar nix gehen, weil sich alle anbrüllen würden). Zum Glück klappte die Moderation sehr gut, so daß eine ordentliche Diskussionskultur gewahrt blieb. Vier Stunden und ebensoviele Resolutionen später war es dann geschafft. Die Teilnehmerzahl war zu diesem Zeitpunkt schon erheblich geschrumpft. Was noch blieb war ein großes Dankeschön und viel Applaus für die tolle Arbeit der Organisatoren. Ich nahm noch einen verspäteten Mitternachtsimbiß zu mir und begab mich dann ziemlich knülle in die Horizontale.

Sonntag, 13.11.
Irgendein Wahnsinnniger (wahnsinnig so wie in wahnsinnig tolle Ideen habend) hatte sich seinen Wecker auf 8:30 Uhr gestellt, was dann zu allgemeinem Aufstehen führte. Ich gönnte mir den Luxus, noch eine halbe Stunde länger rumzuliegen, schlich dann aber doch in Richtung Frühstück. Dort war schon allgemeiner Aufbruch, es gab ja genug Leute, die eine weite Rückreise vor sich hatten. Mein Zug ging erst nach 12, so daß ich in aller Ruhe noch ein paar abschließende Gespräche führen konnte. Kurz nach 11 verabschiedete ich mich dann auch, und fuhr mit dem Bus zum Bahnhof.
Dort hatte ich eine halbe Stunde Zeit, in welcher ich um ein Haar noch einen Personenunfall hätte erleben dürfen. Da waren nämlich zwei kleine Kinder und ein Dreirad, und zwar nicht auf dem Bahnsteig, sondern auf dem Gleis, auf dem zwei Minuten später der EC aus Kopenhagen einfahren sollte. Zum Glück hat das Aufsichtspersonal die Sache rechtzeitig mitgekriegt und die Einfahrt nicht freigegeben. Trotzdem hätten die fünf Minuten Verspätung nicht sein müssen, wenn die Eltern in der Lage wären, ihren Kindern beizubringen daß ein Bahnhof kein Spielplatz ist.
Mein Zug war dann pünktlich, und gegen 13 Uhr war ich dann wieder am Hamburger Hauptbahnhof. Von dort ging es dann im EC wieder Richtung Dresden. Im Gegensatz zur Hinfahrt war eine Reservierung jetzt sinnvoll, der Zug war zum Sonntag nachmittag rappelvoll. Ich hatte einen ordentlichen Platz in einem Sechserabteil, zusammen mit einer fünfköpfigen Familie (Eltern, Zwillingstöchter, Oma). Die vertrieben sich die Zeit mit Matheaufgaben (schriftliches Multiplizieren kann ganz schön knifflig sein), Leseübungen im aktuellen Harry Potter und Kreuzworträtseln. Ich wollte eigentlich ein wenig pennen, es hatte mir schon auf der Fahrt nach Hamburg die Augen mächtig zugezogen – aber gezogen ist ein gutes Stichwort, denn es zog wie Hechtsuppe in dem Waggon. Damit war an Schlaf nicht zu denken, eher kann ich froh sein, daß ich mir kein steifes Genick oder eine Erkältung eingefangen habe. Von der Durchfahrt durch Berlin kriegte ich nicht allzuviel mit, es wurde dann auch langsam dunkel, und kurz vor 18 Uhr war ich dann in der sächsischen Landeshauptstadt angekommen. Im Übrigen hat man einen tollen Blick über die Elbbrücke Richtung Brühlsche Terrassen, sieht im Dunkeln sehr hübsch aus.
Meinen Anschluß nach Chemnitz schaffte ich dann trotz knapper Umsteigezeit problemlos, warum ich aber beim Fahrkartenkauf den IC für die Strecke buchte statt den Bummelzug, ist mir heute noch schleierhaft. Letzterer hält ja auch am Chemnitzer Südbahnhof, was Sonntags abends nicht schlecht ist, wenn man nicht mit einem Koffer bepackt durch die Stadt laufen will. Egal, so stieg ich halt kurz nach 19 Uhr aus dem IC aus, wartete zwanzig Minuten auf den folgenden Bummelzug und fuhr dann halt so die letzte Teilstrecke. Tja, und pünktlich zur Primetime war ich dann wieder im Wohnheim… geschafft, aber glücklich. Wie ich es anschließend geschafft habe, noch bis nach Mitternacht aufzubleiben und diversen Krempel zu erledigen, kann man wohl nur mit einem Post-KIF-Trauma erklären.
Fazit: Es war eine ganz tolle Sache, die Orgas haben tolle Arbeit geleistet, und wenns terminlich paßt, werde ich auch beim nächsten Mal wieder dabei sein.

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