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Harzurlaub

27. August 2004, 00:00 Uhr von Uwe

Vorgeschichte
Vor langer langer Zeit (irgendwann Ende 2003) ergab sich bei einer lockeren Gesprächsrunde mit dem Steffen mal die Idee, doch mal gemeinsam im Harz wandern zu gehen. Im Frühjahr 2004 wurde die Idee wieder ausgebuddelt und in den nächsten Monaten ging es ans Planen, es mußte ja zumindest mal ein Termin gefunden werden. Wir einigten uns schließlich auf die Woche vom 23.8. – 27.8.2004, was zum einen in der vorlesungsfreien Zeit lag, und außerdem fiel da auch gleich mein Geburtstag mit rein. Übernachtungsprobleme fielen sowieso nicht an, zu Hause gibts ja genug Schlafplätze. Da wir aber nicht nur zu zweit durch die Gegend stolpern wollten, wurden auch noch verschiedene andere Personen gefragt. Die hatten aber meistens entweder keine Zeit oder keinen Bock, und so lief es am Ende darauf hinaus, daß wir zu dritt unterwegs waren, zumindest ab Mittwoch, vorher hatte Doreen noch einen anderen Termin.

23.8. – Anreise
Ursprünglich war die Anreise für Sonntag, den 22.8. angesetzt gewesen. Da aber an diesem Tage der VFC Plauen im DFB-Pokal gegen Bielefeld antrat und der Steffen sich das nicht entgehen lassen wollte, verschob sich alles um einen Tag. So trafen wir uns am Montag mittag in der Mensa, futterten was und traten dann so gegen 13 Uhr die Fahrt an. Diese verlief bis auf eine Umleitung zwischen Hainichen und Döbeln recht ereignislos. Wir diskutierten über alles Mögliche und auch verschiedene Unmöglichkeiten wie Olympia und Fußball. Jedenfalls kamen wir dann gegen 15:45 wohlbehalten an und tranken erstmal in Ruhe eine Tasse Kaffee.
Wandmalerei in der BahnhofshalleWandmalerei in der BahnhofshalleDer BahnhofKleinstadtidylleDer GuddensteinDie SchuleErinnerungsstückAnschließend wanderten wir erstmal eine Runde durch die Stadt, damit Steffen mal einen Eindruck davon kriegte, wo er da gelandet war. Bei dieser Gelegenheit knipste ich auch gleich ein paar Fotos von der Heimat. Anschließend gabs Abendbrot und wir machten uns an die Planung für den kommenden Tag. Schnell war klar, daß wir uns erst eine der Rübeländer Tropfsteinhöhlen sowie das Schaubergwerk Büchenberg angucken wollten, und anschließend je nach Uhrzeit noch eine Wanderung von Thale Richtung Hexentanzplatz angehen würden.

24.8. – Rübeland und Talsperren
Der Wecker klingelte gegen halb acht, und knapp eine Stunde später hatten wir gefrühstückt, Brote geschmiert und alle notwendigen Sachen eingepackt, so daß es losgehen konnte. Kurz vor zehn erreichten wir dann Rübeland und wanderten erstmal zur Hermannshöhle. Wie sich herausstellte, begann dort kurz nach zehn eine Führung, so daß wir gar nicht erst lange warten mußten. Fotografieren ist in der Höhle leider verboten (durch die Lichteinwirkung wachsen da unerwünschte Pflanzen), aber es gibt ja genug Merchandise-Artikel zu erwerben. Jedenfalls sahen wir in der Höhle neben einer ganzen Menge an Tropfsteinen auch Fledermäuse, eine Art Höhlenschmetterling und Grottenolme. Kurz nach elf gings dann wieder raus an die frische Luft.
Eingang zur Baumannshöhle in Rübelandein extrem sinnvolles StraßenschildDer blaue See bei Rübeland (ja, der war schon mal blauer)Wie sich herausstellte, hatten wir jetzt bis 13 Uhr Zeit bis zur Führung durch das Schaubergwerk, also fuhren wir erstmal kurz die paar Meter bis zum blauen See und umwanderten diesen. Der See machte seinem Namen allerdings keine Ehre, die Farbe war eher ein smaragdgrün. Der Wasserstand sah auch nicht unbedingt gut aus, vielleicht hängt das auch irgendwie zusammen.
Anschließend ging es über Elbingerode zum Schaubergwerk Büchenberg. Da war total tote Hose, außer uns war da nur eine Spaziergängerin mit Hund. Uns konnte das aber egal sein, wir betrachteten erstmal das dort ausgestellte Bergwerksgerät und verspeisten einige Stullen und Eier. Anschließend begann die Führung. Highlight selbiger waren zwei ältere Herren, die anscheinend etwas vom Bergbau verstanden. Vom Führer darauf angesprochen gab es die trockene Antwort: „Naja, so’n bissel Ahnung habsch schon davon. Ich war nur 33 Jahre in der Steinkohle und der Wismut unter Tage.“ Jedenfalls interessierte ihn alles ganz genau, und so überzogen wir die einstündige Führung locker um 45 Minuten. In dieser Zeit wurde uns der Stolz der Führung gezeigt, ein geologischer Aufschluß, der wohl in der Welt einmalig ist. Der Führer erklärte an dieser Stelle, daß die Geologen hier wohl in aller Regel Grundsatzdiskussionen anfangen würden und am liebsten ein paar Brocken mitnehmen würden. Und die Freiberger wären wohl die allerschlimmsten.
Reste der Industrieseilbahn Büchenberg-MinslebenSinnloses Erinnerungsfoto - Steffen und Uwe vorm AufschlußAn dieser Stelle durften auch ausführlich Fotos gemacht werden, wobei der Zwickauer Kumpel seinen Kollegen schön und lautstark durch die Gegend dirigierte: „Heinz, du stehst hier im Licht, geh mal da hinter!“ (auf dunklen Stollen zeigend) *knips* „So Heinz, kannst wieder herkommen!“ „Geh mal da rüber! Nee, dahin!“ *zeig* Kurz gesagt, wir hatten viel Spaß da unten.
Der AufschlußLautes BohrgerätBei der FührungEbenfalls beeindruckend, wenn auch weniger optisch als akustisch, war die Vorführung eines Bohrhammers. Dieses mit Preßluft angetriebene Gerät arbeitete ursprünglich wohl mit 8 Bar und erzeugte damit um die 120-130 dB. Chef-Ergonomiker Prof. Enderlein würde wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Jedenfalls wurde dieses Teil dann mit einem reduzierten Druck von 5 bar vorgeführt, was aber immer noch 80-90 dB waren, äußerst laut also und definitiv nicht ergonomisch. Den Abschluß des Rundgangs bildete eine kurze Erklärung des Bergmannsklos, im wesentlichen ist das eine Mülltonne mit Deckel. Auch dazu gabs entsprechende Anekdoten. Die sehr kurzweilige Führung, wir waren übrigens nur zu acht inklusive Führer, endete dann so gegen 14:45 Uhr, die folgende Führung bestand dann aus einer Schulklasse von über 30 Kindern…
Wieder am Tageslicht angekommen überlegten wir erstmal, wie wir nun weitermachen wollten. K. Mustermann wohnt an der RappbodetalsperreRappbodetalsperreFallrohre des Pumpspeicherwerks WendefurthNach kurzer Beratung stand als nächstes Ziel die Rappbodetalsperre auf dem Programm. Auf der Fahrt dahin (also wieder durch Rübeland durch) fing es an zu regnen, aber das störte nicht weiter. Am Parkplatz vor der Talsperre angekommen kauften wir uns im strömenden Regen erstmal ein Softeis und begannen eine ausführliche Besichtigungstour. Einige Fotos und etwas Regen später wanderten wir einen entlegenen Seitenweg hinunter, um einen besseren Blick auf die Staumauer zu bekommen. Das klappte zwar nicht, dafür standen wir plötzlich vorm Pumpspeicherkraftwerk Wendefurth. Dieses wurde fotografiertechnisch festgehalten, dann gings zurück. Somit waren die zwei Stunden vom Parkschein auch gut aufgebraucht.
Die aufgestaute BodePumpspeicherwerk WendefurthAuf der TalsperreDas Pumpspeicherwerk von obenTalsperre WendefurthTalsperrenpanoramaNun strichen wir auch Thale vom Reiseplan, da es schon nach vier war. Nächstes Ziel wurde somit Wendefurth mit seiner Talsperre und dem Pumpspeicherkraftwerk. Nachdem wir auch diese Ziele abgehakt hatten, war es so langsam Zeit für die Rückfahrt, also gondelten wir noch gemütlich über Nebenstraßen nach Treseburg, Güntersberge, Alexisbad und von dort über Ballenstedt heimwärts an den gedeckten Tisch. Nach dem Essen wurde noch die Planung für den kommenden Tag gemacht, da stand dann die Burg Falkenstein an.

25.8. – Burg Falkenstein, Radtour und Geburtstagsfeier
An diesem Tag, rein zufällig mein 24. Geburtstag, sollte Doreen zu uns stoßen. Dies tat sie denn auch so gegen halb zehn, als wir sie an der Autobahnabfahrt Plötzkau abholten. Danach wurde gefrühstückt, Stullen geschmiert (und mir zum Geburtstag gratinuliert). Anschließend konnte es dann losgehen Richtung Meisdorf im Selketal.
Dort angekommen wurde das Auto auf einem Parkplatz abgestellt und wir begannen einen relativ kurzen, dafür aber steilen Aufstieg zur Burg Falkenstein. Oben angekommen machten wir erstmal kurz Pause, dann ging es hinein. Ich weiß zwar nicht, wieso die Kassiererin sofort erkannte, daß wir Studenten sind, aber den Rabatt nahmen wir dankend mit.
Aufstieg zur BurgBurg Falkensteingestellter NonsensBurg FalkensteinKurze PauseLageplanKräutergartenVorsicht GenickstarreRittersaalBlick ins SelketalBurgkapelleDiverse AdlerJetzt bestaunten wir erstmal die Greifvögel und den Uhu der örtlichen Falknerei, setzten uns auf eine Bank und futterten ein paar Stullen. Anschließend wurde der Rückweg geplant. Bevor dieser angetreten wurde, war natürlich erstmal eine Besichtigung des Schlosses dran. Da gab es jede Menge unpraktisches weil dick verziertes Holzmöbel zu bewundern, außerdem eine umfangreiche Ausstellung über das Wirken von Eike von Repgow, der auf der Burg Falkenstein die Urversion des Sachsenspiegels geschrieben haben soll. Dies war ein grundlegendes Gesetzeswerk, das über das Mittelalter hinaus von erheblicher Bedeutung für die Rechtsprechung war.
Gedenktafel für Eike von RepgowIm InnenhofAufstieg zum Turminteressante FormAußerdem gab es Schußwaffen mit komisch geformten Läufen, schiefe und in sich verzogene und damit keiner DIN-Norm entsprechende Treppen und noch ein paar andere Sachen zu bewundern. Vom Turm aus hatte man eine recht gute Rundumsicht, obgleich es allerdings ziemlich windig war und man eigentlich rundrum nur Wald sehen kann.
Kurz nach 13 Uhr waren wir dann mit unserem Rundgang durch und machten uns auf den Rückmarsch gen Auto, allerdings auf einem anderen Weg als wir vormittags gelaufen waren. Dummerweise konnten wir den in der Wanderkarte verzeichneten Weg aber nicht finden und liefen erstmal einen anderen. Von diesem zweigte mittendrin ein Weg in die von uns geplante Richtung ab. Da störte es uns auch nicht weiter, daß der Weg nirgends verzeichnet war. Er lief direkt neben einem in der Karte eingetragenen Bach in Richtung Selke, insofern konnte das gar nicht völlig verkehrt sein.
für Lauffauleetwas WanderwegähnlichesPicknickIm SelketalWenig später stellten wir dann fest, daß der Weg anscheinend recht selten benutzt wurde, denn die Brennesseln wuchsen doch recht hoch. Steffen ließ es sich jedoch nicht nehmen, da mit hochgekrempelten Hosenbeinen durchzuwandern. Naja, wers braucht. Jedenfalls kamen wir dann irgendwann unten auf dem gut ausgebauten Selketal-Wanderweg von Mägdesprung nach Meisdorf raus. An dieser Stelle schoben wir erstmal ein weiteres Picknick ein und wanderten anschließend entlang der Selke zurück zum Auto. Anschließend ging es heimwärts (mit Zwischenstop in Aschersleben, Bier und Knabberkram kaufen).
für BrückenhasserVerpflegungDaheim angekommen gab es erstmal Kaffee und Kuchen, anschließend ging es gegen 16 Uhr nochmal raus zu einer Radtour, damit Doreen auch noch ein bissel was vom Ort zu sehen bekam. Den letzten Schlenker über die Felder hätten wir uns aufgrund des starken Windes lieber sparen sollen, da wurde der lange Anstieg um ein Vielfaches anstrengender. Wie auch immer, etwas über eine Stunde später waren wir wieder da und gingen erstmal in die ortsansässige Eisdiele.
EisessenGeburtstagsfeierDurch je einen mehr oder weniger großen Eisbecher gut gestärkt konnten wir dann nahtlos zum Geburtstagsgrillen übergehen. Dieses wiederum ging mittels Bowle nahtlos in eine Geburtstagsfeier im kleinen Rahmen über, die nach diversen Schnäpsen und Bieren gegen ein Uhr morgens aufgelöst wurde, schließlich wollten wir ja nach dem Aufstehen auf den Brocken wandern.

26.8. – Brocken
Auf der HinfahrtDer Wecker klingelte gegen halb acht, und einige Minuten und mehrere Tassen Kaffee später waren wir abfahrbereit, im Gepäck wie üblich Stullen und Tee. Diesmal ging die Fahrt nach Wernigerode, wo wir kurz vor 10 Uhr ankamen. Der nächste Weg führte schnurstracks zum Bahnhof, drei Fahrkarten bis nach Schierke gekauft und in den 10:10 Uhr abfahrenden Zug geklettert. Hier konnte Doreen erstmal weiterschlafen, während der Steffen und ich die Landschaft beguckten.
Schloß WernigerodeWegplanung in SchierkeSammeln von ReiseproviantPause an der BobbahnViertel nach 11 waren wir in Schierke und machten uns auf den Fußmarsch zum Gipfel. Dabei ging es erstmal mehrere Kilometer immer parallel zur Brockenbahn, bevor man an den Eckerlöchern rechts abbiegt und ordentlich Höhenmeter erklimmt. An dieser Stelle besserte sich das Wetter, und man konnte wunderbar erkennen, wie sich der Morgennebel aus den Wäldern verzog, was ich prompt fotografisch festhielt. Etwas hinter der 1000 Höhenmeter-Markierung kommt man dann wieder auf einen asphaltierten Weg, der dann relativ steil zum Gipfel führt. Spätestens hier zerschlugen sich die Hoffnungen auf eine gute Sicht vom Gipfel, denn dieser war komplett in Wolken gehüllt.
Aufstieg durch die EckerlöcherAn der 1000m-MarkeDoreen hats eiligIch glaub ich steh im NebelDie Richtung seh ich wohl, allein es fehlt der DurchblickDavon ließen wir uns nun aber auch nicht mehr stören. Zwei Stunden nach Beginn der Wanderung waren wir oben angekommen. Wir guckten ein bissel planlos herum, als sich plötzlich eine Lücke in den Wolken auftat und man tatsächlich so etwas ähnliches wie eine Aussicht genießen konnte.
Anschließend genossen wir noch einen Kaffee im Turmcafe und erklommen anschließend noch die Aussichtsplattform. Zu sehen war allerdings dank der Wolken nicht wirklich viel. Gegen 14:20 Uhr ging es dann auf den Rückmarsch, allerdings nicht durch die Eckerlöcher. Eineinhalb Stunden später erreichten wir Schierke, inzwischen ziemlich durchnäßt, hatte es doch seit Beginn des Abstiegs die ganze Zeit mehr oder weniger stark geregnet. Am Bahnhof genossen wir erstmal je eine Bratwurst, bevor wir den Zug nach 3 Annen Hohne enterten.
Steffen planschtPlakette zur Gaußschen VermessungHöhennachweisaufreißende Wolkendeckeüber den WolkenBlick ins TalBrockenbahnhofBetrachtung von MilchglasKuppel des BrockenhausesBeginn des AbstiegsDort mußten wir eine reichliche halbe Stunde auf den Anschluß Richtung Wernigerode warten. Steffen und Doreen nutzten dies zum Karten schreiben, ich zum Fotografieren. Nach einer Viertelstunde im strömenden Regen hatte ich davon aber auch die Schnauze voll und gesellte mich zu den beiden, die es sich in der Bahnhofsgaststätte gemütlich gemacht hatten. Und siehe da: Kaum war ich drin, verzogen sich die Wolken und die Sonne kam raus… Ein Bier und einige Pommes später ging es dann per Bahn zurück nach Wernigerode.
ohne WortePlakette am GoethewegSchild an der BobbahnSand im SchuhDort konnte man noch ein paar tolle Blicke von der Aussichtsbühne neben dem Bw der Harzer Schmalspurbahnen genießen, bevor es zurück zum Parkplatz und anschließend nach Hause ging. Dort konnte ich dann endlich aus den nassen Schuhen und Socken raus. Ein großer Topf Nudeln sorgte für eine erste Stärkung, und nach einer Dusche konnte man dann den Abend gemütlich bei ein paar Bier ausklingen lassen.

Epilog
RückfahrtBlick Richtung Brocken in WernigerodeAm Freitag klingelte kein Wecker, aber kurz nach neun fielen wir trotzdem aus dem Bett. Anschließend versuchte sich Steffen glorreich am Kaffeekochen, mit dem Ergebnis, daß er anschließend die Küche wischen konnte… Egal, geschmeckt hat der Kaffee trotzdem. Nach dem Frühstück ging es so langsam ans Packen und an die Rückfahrt. Ich blieb noch übers Wochenende daheim und hatte dann erstmal gut zu tun, die Fotos zu sortieren. Insgesamt kann man sagen, daß es eine sehr schöne Woche mit interessanten Wanderungen war, und bis auf den Abstieg vom Brocken war auch das Wetter akzeptabel. Einer Neuauflage im nächsten Jahr steht somit nix im Wege, dann aber vielleicht mit einem großen Auto, so daß man auch ein paar Radtouren im Harz machen kann. Bis dahin kann man sich ja erstmal in Ruhe die Bilder angucken.

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