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Album der Woche

29. Dezember 2023, 17:04 Uhr von Uwe

Das Jahr geht dem Ende entgegen, und dazu passend wurde das Album der Woche an Silvester aufgenommen. Die Aufnahmen sind 45 Jahre her (naja, off by one, passt scho), passt also voll und ganz in diese Reihe. Und weil ich letzte Woche meinte, es gibt Kontrastprogramm zu elektronischen Klängen – jepp, hier is nix elektronisch, hier gibts Rock’n’Roll-Vollbedienung.

Diese Vollbedienung führte zu einem Doppel-Live-Album mit 28(!) Songs in nicht mal einer Stunde Spielzeit. Wer spielt so kurzes Zeug? Richtig, Punker. Und zwar nicht die zu dem Zeitpunkt schon in der Versenkung verschwindenden Sex Pistols (obwohl Sid Vicious im Publikum war, ebenso wie Elton John – das muss man sich mal vorstellen). Nope, das Album „It’s Alive“ zeigt die Ramones auf dem Zenit ihres Schaffens mit einem Best Of ihrer ersten drei Alben.

Unter den 28 Songs finden sich also naturgemäß Klassiker wie Blitzkrieg Bop und Sheena Is A Punkrocker, pop-affine Stücke wie Rockaway Beach und Surfin‘ Bird oder auch totaler Nonsens wie Commando. Längstes Stück mit knapp drei Minuten ist Here Today, Gone Tomorrow, am anderen Ende finden sich mit nur knapp über einer Minute Spielzeit die Eruptionen von Judy Is A Punk und Now I Wanna Sniff Some Glue.

Es ist eigentlich völlig wurscht, welche Songs man hier nennt, das Quartett spielt eigentlich eh immer nur den gleichen simplen Zweiminüter mit verschiedenen Texten. Und kaum ist der letzte Akkord erklungen, zählt Basser Dee Dee auch schon das nächste Stück an, die Band rockt die Stücke außerdem in Warpgeschwindigkeit herunter, deutlich schneller als auf den Alben. Das Verrückte daran ist: Es funktioniert. Obwohl die Stücke allesamt supersimpel sind und auch total einfach gehaltene Texte haben, die mitunter an Kinderlieder erinnern, oder gerne auch mal völliger Blödsinn sind, ist es doch diese wilde Mischung aus Punk, Surfpop der 60er und schierer Energie, die dieses Album bis heute relevant machen.

Die Ramones beeinflussten die britische Punkszene der 70er, und ohne sie gäb es heute wohl weder Truppen wie Green Day oder Bad Religion, die Toten Hosen würden völlig anders klingen, Paul Di’Anno (Sänger auf den ersten beiden Maiden-Alben) war von ihnen beeinflusst, selbst eine Ikone wie Lemmy komponierte einen Song namens R.A.M.O.N.E.S. Kurz: Sie gelten als eine der einflussreichsten Bands der Rockgeschichte, ohne dass sie überragenden kommerziellen Erfolg gehabt hätten. Es waren einfach vier Typen in Jeans und Lederjacken. Und hier hat man alles in geballter kompakter Form.

Videoaufnahmen von der ganzen Geschichte gibt es erstaunlicherweise auch.

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