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Angriff des Killerschranks

23. Dezember 2023, 11:26 Uhr von Uwe

Ich wurde letzte Nacht ganz fies und hinterhältig von toter Materie attackiert. Und das kam so…

Draußen tobte Sturm Zoltan (bei meinem nächsten Durchspielen von Witcher 3 würd ich ja die Sidequests von Zoltan Chivay weglassen, wenn da nicht so gute Gwent-Karten bei rausspringen würden…) so richtig heftig mit Blitzdonnerwetter und jeder Menge heulendem Wind. Ich rollte mich also mehr oder minder schlaflos von links nach rechts nach halb diagonal auf meinem Schlafsofa herum und formulierte im Geiste eine Beschwerdemail an den Wetterdienst.

Unter die ganzen nervtötenden Windgeräuschen mischte sich gegen halb zwei Uhr morgens ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem hellen Klirren. Ich dachte mir nicht viel dabei, klang in etwa wie ein in den Hof geflogener und dort in 1001 Einzelteile zersplitterter Dachziegel. Da konnte man jetzt eh nix machen, den Schaden müsste man sich am Morgen bei Lichte betrachten. Ich drehte mich also weiter wild um meine Längsachse und schlief irgendwann doch mal ein.

Gegen halb sechs Uhr morgens war dann draußen im Flur großer Aufruhr. Meine Eltern waren am diskutieren, mein Bruder war auch schon wach, und ich spürte ein menschliches Bedürfnis. Da ich bei dem nun auftretenden Krach schon wieder nicht schlafen konnte, stand ich also auch mal auf, um das Bier von gestern abend wegzutragen. Ich kam bis zur Tür, und dann war Schluss: Die Tür war blockiert, meine Mutter erklärte mir dann von der anderen Seite her, dass der Schrank, der da seit Jahr und Tag in der Gegend herumsteht einen nächtlichen Schwächeanfall gehabt hätte und nun umgekippterweise die filmreif die Tür blockiere. Einige Minuten später war da Hindernis dann auch beseitigt und ich war befreit und konnte nun auch endlich die immer dringender notwendige Thronsitzung erledigen.

Danach legte ich mich nochmal lang, mein Vater ebenso, während meine Mutter und mein Bruder die Gunst der frühen Minute nutzten und pünktlich zur Ladenöffnung die letzten Weihnachtseinkäufe begannen.

Gegen acht Uhr morgens stand ich dann auch endlich mal auf, und einen Kaffee später schritten mein Vater und ich nun zu den notwendigen Aufräumarbeiten: Der Schrank hatte genauso Totalschaden wie ein von ihm getroffener Stuhl (und meine Nachtruhe), das klirrende Geräusch stammte von einem in 1001 Stücke zersplitterten leeren Keramik-Sparschwein, welches die drei Artikelformen von Vase durchdekliniert hatte (die Vase, der Vase „klirr“, das vase). Der Schrank (billigstes Modell vom Discounter) war einfach unter der Last der Verantwortung zusammengebrochen – zerbrochene und gerissene Sperrholzplatten, eine darauf folgende gewichtsbedingte Schieflage und schließlich ein gewisses Kippmoment – von der Wandverankerung waren nur noch zwei Schrauben in der Wand übrig, den Rest hat es komplett zerlegt. Die Tür hat nun auch eine schicke Narbe.

Kurzfazit: Materialüberlastung führte zu spontaner Kipperitis – unter den Opfern waren ein Sparschwein, ein Stuhl, mehrere Bücher und meine Nachtruhe. Aber immerhin hat es für einen Blogeintrag gereicht, und wir hatten hinterher alle gut was zu lachen.

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