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Album der Woche

5. Oktober 2023, 19:46 Uhr von Uwe

Völlig überraschend bleiben wir im Jahr 1998. Scheint eine gewisse Häufung in den letzten Wochen zu sein. Nun denn, auf ins Ruhrgebiet, da kommt nämlich das Album der Woche her.

Neben zahllosen anderen Bands aus diesem Großraum waren Rage bereits seit Mitte der 80er dabei und längst eine etablierte Größe (wenngleich ihr bekanntester Song später ein Beitrag zum Schuh des Manitu werden sollte). Sie spielten schnellen Power Metal, hatten internationale Charterfolge und brauchten eigentlich niemandem mehr irgendwas beweisen. Trotzdem (oder grade deswegen) nahmen sie 1996 eine Scheibe mit einem Orchester auf (lange bevor Metallica auf derartige Ideen kamen) und brachten auf den nächsten Alben vermehrt orchestrale Arrangements unter. Bei aller Kreativität im musikalischen Bereich ist das Album relativ simpel benamt – es ist das 13. Album der Bandgeschichte, also heißt die Scheibe simplerweise XIII, auf dem Cover schlägts entsprechend auch 13.

Und weil 13 immer eine gute Zahl ist (Jason Voorhees wird zustimmen…), gibt es auch ebensoviele Stücke auf dem Album, darunter ein Intro, ein Outro und ein Cover von Paint It Black der Rolling Stones. Also schon irgendwie geringfügig hingeschummelt… Anyway, zehn Songs im Standardformat um viereinhalb bis fünfeinhalb Minuten sind ja auch schon fast eine Stunde Musik.

Nach dem orchestralen Intro steigt man mit From The Cradle To The Grave gleich voll ein. Das Orchester verleiht dem Sound zusätzlichen Bums und mehr klangliche Tiefe, die Nummer stampft somit recht langsam, aber ebenso unaufhaltsam voran. Das folgende Days Of December ist flotter, das Orchester unterstreicht (im Wortsinne) den Refrain und hält sich sonst vornehm zurück. Sign Of Heaven beginnt als lupenreine Metal-Nummer, bis am Ende die orchestralen Teile stärker in den Fokus gerückt werden – eine exzellente und sehr atmosphärische Verbindung der beiden Welten. In dieser Art geht es nun weiter, mal eher getragen und mit großen Refrains (In Vain (I Won’t Go Down), mal eher düster (Heartblood, Just Alone) und mal im flotteren Temp (Over And Over). Allen Songs gemeinsam ist die sehr gelungene Verbindung typischer Metal-Sounds mit dem Orchester, was immer wieder Akzente setzt, sich aber nie deplatziert anfühlt.

Die Scheibe war einer der großen Banderfolge und wurde von meiner bevorzugten Krawallfachzeitschrift auf Platz 272 der 500 besten Metal-Alben aller Zeiten gesetzt. Das Album ist gleichzeitig aber auch der Schwanengesang des damaligen Lineups – im Folgejahr quittierten quasi alle Bandmitglieder außer Chef Peavy Wagner den Dienst und machten erfolglos Poprock. Peavy stellte daraufhin eine neue Besetzung zusammen, die musikalisch etwas anders gelagert war. Aber das ist eine andere Geschichte für eine andere Woche.

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