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Album der Woche

24. Februar 2023, 19:30 Uhr von Uwe

Ha, endlich Freitag, Zeit für etwas Entspannung. Und wie entspannt man am besten? Richtig, mit ordentlich Krach von links und rechts – und meinethalben auch von vorn und hinten. Das hebt die Laune, und sowas kann man ja immer mal gebrauchen. Also sowohl Laune als auch Krach. In diesem Sinne herzlichen Dank an Leo Fender und Les Paul und im weiteren Sinne an alle, die auf die Idee kamen Schwingungen in einem Magnetfeld zu erforschen und die daraus induzierten Ströme später wieder in Schwingungen zu verwandeln – nur eben in etwas voluminöser. Und nach diesem kurzen Ausflug in die faszinierende Welt der Physik kommen wir nun auch endlich mal zum Thema und begeben uns nach Sachsen.

Die Sachsen sind bekanntermaßen ein reichlich schräges Völkchen. Unter anderem zogen sie anno dunnemals nach Nordwesten in niedrig liegende Gebiete (man sagt die Gegend sei so arm dass sie sich nichtmal mehr nen Dialekt leisten können), und dann noch ein Stück weiter auf eine nach wie vor nicht überdachte Insel, und lernten dort das Angeln (oder so ähnlich). Und wenn sich eine Band schon nach diesem komischen Volk benennt, dann doch immerhin mit einem ordentlichen X in der Mitte – schreibt sich einfacher. Mit dieser windschiefen Überleitung sind wir also bei Saxon angekommen, deren ewig junger Mikrofon-Vorturner Biff Byford ja inzwischen auch die 70 hinter sich hat und die seit fast 50 Jahren im Schnitt alle zweikommaund Jahre ein Album auf die Welt loslassen.

Das Album der Woche wird 40 Jahre alt, erschien dementsprechend 1983 und hört auf den schönen Namen „Power And The Glory“. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war Heavy Metal schwer angesagt, Iron Maiden eroberten grade die Welt und Saxon lagen in der Fangunst fast gleichauf (bevor sie sich später ins Abseits schossen und davon nie wieder richtig erholten, aber das ist eine andere Geschichte). Jedenfalls war Power & The Glory das fünfte Studioalbum in nur vier Jahren und das letzte reinrassige NWOBHM-Werk (New Wave Of British Heavy Metal, für alle die sich mit dem AKüFi nicht so auskennen).

Acht Songs, schön gleichmäßig auf zwei Seiten des Vinyls, zwei längere Songs von sechs bis sieben Minuten, der Rest kompaktes Kraftfutter, so kann man das ganze Thema zusammenfassen. Verpackt ist die ganze Geschichte leider in ein absolut schäbiges Cover, also daher gleich Schwamm drüber und lieber über den inhaltlichen Krach gesprochen. Da fällt zunächst mal auf, dass der Mix eine ziemliche Katastrophe ist und ziemlich dünn daherkommt. Dadurch verlieren die Songs leider ordentlich.

Eröffnet wird das Album vom Titelsong, einem ordentlich hymnischen Stück Schwermetall. Danach folgt zwar weiteres gutes Material, aber Songs wie Redline, Warrior oder Nightmare ziehen gegen das Material der früheren Alben doch deutlich den kürzeren. Man könnte es ganz fies als solide Standardkost bezeichnen. Ein Highlight ist dann wieder der Opener der zweiten Seite, This Town Rocks rockt tatsächlich ordentlich. Danach versackt die Scheibe aber doch wieder in gehobener Beliebigkeit, erst ganz am Ende kommt mit dem schwer dahinschleppenden The Eagle Has Landed nochmal Abwechslung rein.

Fazit: Kein Totalausfall, aber wenn man mir die Wahl lässt gibts ungefähr ein halbes Dutzend Alben der Band, die ich vorziehen würde. Fürs Album der Woche hats gereicht, vor allem weil ich zu vielen der anderen Kandidaten nicht so wirklich viel hätte schwafeln können. Das wird aber nächste Woche ganz anders, da freue ich mich jetzt schon drauf.

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