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Album der Woche

2. Juni 2022, 18:27 Uhr von Uwe

Wir bleiben der Einfachheit halber beim Thema Eisenbahn. Das wurde ja schon von diversen Interpreten aufgegriffen („going off the rails on a crazy train“, Princess Of The Night und so). Die beste Umsetzung kommt aber aus Deutschland – und damit meine ich nicht Erik Cohen mit Lokomotive.

Die passende Umsetzung der Bahnreise, samt passendem Video, kommt aus Düsseldorf. Nein, nicht die Punks die inzwischen doch fast 60 (und nicht mehr so wirklich Punk) sind. Punk wäre aber eigentlich auch gut gewesen für diese Woche, feiert doch Queen Elizabeth II ihr 70. Thronjubiläum – und das passende Album der Sex Pistols feiert ebenfalls dieses Jahr Jubiläum. Egal, kommt später. Heute gehts um Düsseldorfer Akademiker, die unter dem Namen Kraftwerk nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Unterhaltungsmusik hatten. Jene veröffentlichten nämlich 1977 das Album „Trans Europa Express„.

Musikalisch entwickelte sich die Band weiter hin zur elektronischen Popmusik – waren die Vorgängeralben „Autobahn“ und „Radio-Aktivität“ noch in erster Linie Klangexperimente, beginnt hier die Phase der echten Songs, die sie mit dem Nachfolgealbum zur Perfektion bringen sollten. Die wesentliche Neuerung waren elektronische Sequenzer, die den Rhythmus der einzelnen Stücke prägen.

Der Überhit des Albums ist natürlich das Titelstück, zu dem auch ein passendes Video gedreht wurde. Die Rhythmik ist dabei dem Geräusch nachempfunden, was ein fahrender Zug beim Überfahren von Schienenstößen macht – ein konstantes Klack-Klack, Klack-Klack, Klack-Klack. Das hört man heutzutage in Deutschland zumindest auf regelspurigen Bahnen nicht mehr, die Schienen werden schon seit Jahrzehnten miteinander verschweißt, da es verschleißtechnisch günstiger ist. Das Stück geht dann nahtlos in Metall auf Metall und Abzug über.

Die anderen Stücke fallen dagegen etwas ab – Europa Endlos klingt wie ein verkürzter Aufguss von Autobahn mit gestraffter Rhythmik, wohingegen Spiegelsaal mit gesprochenem unverfremdeten Text und sehr atmosphärischer Instrumentierung aufwartet und damit ganz anders klingt als der Rest des Albums. Schaufensterpuppen hingegen klingt wie das Gesellenstück für das spätere Meisterwerk Das Modell.

Fazit: Die knappe Viertelstunde der Trans-Europa-Express Suite ist einer der ganz großen Klassiker im Kraftwerk-Katalog, der Rest ist eher so naja. Allerdings war das Album seiner Zeit locker um Jahre voraus und beeinflusste nicht nur die Popmusik der Achtziger Jahre nachhaltig.

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