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Album der Woche

23. September 2021, 18:17 Uhr von Uwe

So, letzter Teil der 1991-Reihe, demnächst gehts dann mal wieder in andere Jahre. Relevante Rollen spielen hierbei ein Kinderchor, Kirchen und künstlerischer Anspruch.

Es ist ein düsteres Konzeptalbum. Es erzählt eine düstere Geschichte, und wenns nach den Musikern gegangen wäre, wärs ein viel größeres Musical geworden. Zum Glück für Otto Normalmusikhörer wurde das größtenteils eingestampft und man konzentrierte sich auf die Musik. Angeblich wurden 50 Songs geschrieben und zumindest teilweise aufgenommen, am Ende blieben nach rund einem Jahr im Studio knapp 70 Minuten Musik und schwer genervte Musiker übrig. Im Oktober 1991 wurde das dann „Streets“ von Savatage veröffentlicht.

Die Geschichte um die spirituelle Erlösung des Drogendealers DT Jesus kann man auf Wikipedia nachlesen, spielt aber nicht wirklich eine Rolle für das Album. Passend zum Thema dominieren hier Powerballaden, die reinrassigen Power-Metal-Werke der Sorte „Power Of The Night“ finden nur in wenigen Ansätzen statt, wie bei Agony And Ecstasy.

Das Album beginnt sehr sinister mit einem Kinderchor, der aus Mozart’s Zauberflöte vorträgt, bevor unheilschwangere Keyboardklänge den Hörer in die Straßen von New York City entführen. Es folgt das rockige Jesus Saves (wurde auf Wunsch der Plattenfirma nochmal als Rockversion eingespielt, die ursprüngliche Version war nicht Metal genug und hatte in der Tat eher was mit Gospel als mit Rock zu tun). Erstes Highlight ist die Halbballade Tonight He Grins Again, gefolgt von A Little Too Far („when Spock and Kirk have had enough, and no one’s left to beam me up“). Entsprechend der Storyline folgen zwei aggressive Stücke (You’re Alive und Sammy And Tex), wobei letzteres den tödlichen Messerkampf zweier Gangster thematisiert und musikalisch wild umsetzt.

Die folgenden Stücke setzen sich mit der Trauer der Hauptfigur DT Jesus um seinen Freund auseinander. Die Kirche St. Patricks kommt ins Spiel, untermalt nur von einem sparsamen Piano-Arrangement. Ins gleiche Horn stoßen Can You Hear Me Now und If I Go Away, die auch ideal zum Ausheulen bei Liebeskummer geeignet sind. Eher gitarrenlastige Kontrapunkte setzen New York City Don’t Mean Nothing (sic!) und Ghost In The Ruins. Den Abschluss leiten dann die weiteren Piano-orientierten Stücke Heal My Soul und Somewhere In Time ein.

Das Grande Finale und mit Abstand bester Song der Scheibe und einer der ganz großen Bandklassiker bildet schließlich Believe. Wenn beim ausufernden Refrain schließlich die Kirchenglocken läuten kriege ich auch nach über 20 Jahren die ich das Album schon kenne immer noch Gänsehaut. Auch textlich ist der Song unheimlich aufbauend (und zitiert nebenbei aus When The Crowds Are Gone vom Vorgängeralbum „Gutter Ballet“ – der Song gehörte auch zum ursprünglichen Musical aus dem Streets entwickelt wurde, und der ursprünglichte Titel für das ganze Konzept wäre Gutter Ballet gewesen): „Don’t turn away, just take my hand and when you make your final stand, I’ll be right there, I’ll never leave, all I ask of you is believe“

In diesem Sinne glaube ich mal weiter fest dran, dass Jon „Mountain King“ Oliva und seine Kollegen nach fast 20 Jahren mal den Arsch hochkriegen und ein neues Album aufnehmen.

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