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Album der Woche

17. Juni 2021, 18:28 Uhr von Uwe

Diese Woche gehts ins Jahr 1996 und ins Land von Karorock und Whisky, nach Schottland nämlich. Nicht aber etwa, weil die heute besprochene Band von da ist, sondern für eine Geschichtsstunde.

Die Schotten haben ja eine reichhaltige Historie an Auseinandersetzungen mit ihren südlicheren Nachbarn (Brexitanus insularis oder wie die heißen), und waren sich auch untereinander eher selten grün – oder grünkariert. Außerdem haben sie eine große Abneigung gegen musikalisches Herumgedudel, das geht ihnen ziemlich auf den gleichnamigen Sack 😉 Aber eigentlich gehts im Album der Woche nur um die kriegerischen Auseinandersetungen, da steht nämlich die schottische Geschichte zwischen Mittelalter und dem Ende der schottischen Unabhängigkeit anno 1746 im Mittelpunkt. Das führt dann zu einem schönen Konzeptalbum, welches ausgerechnet eine Truppe aus dem Ruhrgebiet gebastelt hat, Grave Digger nämlich. Und passenderweise heißt das Album „Tunes Of War„.

Grave Digger polterten in den 1980ern als ungehobelte Power Metal-Band im Fahrwasser von Running Wild durch die Gegend, hatten aber nach einem kultigen Einstand namens „Heavy Metal Breakdown“ nicht mehr wirklich viel gerissen und sich dann erstmal bis Mitte der 90er Jahre aufgelöst, nur um dann so richtig durchzustarten. Wichtigstes Merkmal ist die markante Reibeisenstimme von Bandoberscheff Chris Boltendahl, was auch grundsätzlich dafür sorgt, dass man niemals in die Nähe von Happy Helloween-Quietschmetall abrutscht (wobei ich nix gegen Helloween habe, die haben Weltklassezeugs veröffentlicht). Passend zum Thema gibts Unterstützung von diversen Dudelsäcken und mächtigen Backgroundchören, und damit ist eigentlich alles relevante gesagt.

Im Booklet zum Album gibts jeweils nen historischen Abriss zum Thema der einzelnen Songs, und damit wären wir beim eigentlichen Inhalt: 13 Stücke inkl. Intro (Scotland The Brave, unterlegt mit fett bollerndem Schlagzeug) und Outro. Es gibt viel schnellen Krach (Scotland United, William Wallace (Braveheart), Cry For Freedom, Killing Time), eine Quotenballade (The Ballad Of Mary (Queen Of Scots)), getragene Epik (The Bruce (The Lion King)) und zu guter Letzt den fettesten Stampfer mit den dicksten Chören der Bandgeschichte: Rebellion (The Clans Are Marching) – dürfte bis heute neben Heavy Metal Breakdown vom Debüt der größte Hit der Bandgeschichte sein.

Ich hatte kurz nach der Jahrtausendwende eine Phase wo diese Sorte Musik (inkl. Artverwandter Sachen von Blind Guardian, Gamma Ray oder Stratovarius) zu meinen Favoriten zählte. Inzwischen bin ich musikalisch wesentlich breiter aufgestellt, allerdings gehört die Scheibe nach wie vor in jede gut sortierte Sammlung, besser klangen die Dudelsäcke eigentlich nur bei AC/DC’s It’s A Long Way To The Top. Und Grave Digger griffen das Schottenthema später erneut auf, allerdings hab ich „The Clans Will Rise Again“ nicht in meiner Sammlung, ich hab Grave Digger irgendwann gegen Ende der Nuller Jahre aus den Augen verloren und mich anderen Gegenden des metallischen Musikuniversums zugewandt.

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