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Album der Woche

18. März 2021, 21:00 Uhr von Uwe

In dieser Woche geht es ins Land der begrenzten Unmöglichkeiten, und zwar an die Ostküste. Von dort kommt nämlich die Band, die vor 45 Jahren gleich zwei Alben veröffentlichte, die man in diesem Rahmen besprechen kann.

Die Truppe, um die es heute geht, hatte bereits drei mäßig erfolgreiche Studioalben veröffentlicht, hatte sich jedoch mit spektakulären Liveauftritten eine große Fanbasis erspielt. Der Plan war nun, ein erfolgreiches Studioalbum nachzuschieben. Dazu wurde ein Produzent namens Bob Ezrin engagiert (der schon Alice Cooper produziert hatte, später Pink Floyd’s The Wall in Form brachte und in den letzten zehn Jahren auch Deep Purple unterstützte). Der Kenner wirds erraten haben, es geht um Kiss und deren Album „Destroyer„.

Der erklärte Plan war, den kommerziellen Durchbruch zu schaffen, und das merkt man dem Songmaterial an: Gerade die Mitte des Albums enthält einige recht glattgebügelte radiotaugliche Nummern, außerdem wurde ganz großer Breitwandsound aufgefahren (man höre sich mal Great Expectations oder Flaming Youth an) und dann gibts da noch diese Tränendrüsendrücker-Ballade Beth (geht gar nicht, war aber ein Riesenhit). Klassisches Rockfutter gibt es hingegen mit dem Opener Detroit Rock City, dem dämonischen God Of Thunder (Bob Ezrin überzeugte die Band, dass Gene „Schlabberzunge“ Simmons doch der geeignetere Sänger wäre als Paul „Starchild“ Stanley), Shout It Out Loud und dem abschließenden Do You Love Me? (wer sollte Paul Stanley nicht lieben?)

Die Scheibe verkaufte sich wie das wortwörtliche geschnittene Brot und ist bis heute das kommerziell erfolgreichste Album der Band. Was also lag näher, als nur ein halbes Jahr später ein zweites Album hinterherzuschieben? Dieses hörte auf den schönen Titel „Rock And Roll Over“ und wird im Katalog der Band gerne übersehen, da allgemein der Vorgänger (eben „Destroyer“) und der Nachfolger „Love Gun“ als die besseren Alben gelten. Das hat sicher seine Berechtigung, aber das Album punktet mit einem rohen Sound (quasi als Gegenentwurf zum überproduzierten Vorgänger) und enthält ein halbes Dutzend Hits und Semi-Hits, darunter Calling Dr. Love, Hard Luck Woman oder I Want You – die ein Jahr später auch auf dem zweiten großen Live-Album der Bandgeschichte verewigt wurden, was gleichzeitig der Anfang vom Ende der ersten Bandphase war – aber das ist eine andere Geschichte.

Fazit: 1976 war ein gutes Jahr für Kiss, und das Ergebnis sind zwei Bandklassiker, die aber durchaus sehr unterschiedlich ausfallen und eben darum beide in die Sammlung gehören.

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