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Album der Woche

5. März 2021, 19:07 Uhr von Uwe

Mit etwas Verspätung aufgrund akuter Arbeitswut folgt das Album der Woche. Es geht um einen Meilenstein, der vorgestern seinen 35. Geburtstag gefeiert hat.

Meine erste Begegnung hatte ich mit diesem Meilenstein so ungefähr 1998, als mein Lieblingsbruder (damals wie heute stilbildend auf mich einwirkend) diese CD käuflicherweise erworben hatte und ich mir das nun auch anhörte – ob ich wollte oder nicht. Bis dahin bewegte sich mein musikalischer Horizont irgendwo bei den großen Klassikern des Hard Rock (Deep Purple, Led Zeppelin, Black Sabbath, Uriah Heep, Queen usw.), wohingegen das was man so landläufig Heavy Metal nennt damals noch nicht großartig auf meinem Radar herumblinkte. Das änderte sich dann allerdings sehr schnell.

So, um welchen Klassiker gehts als? Das Cover, in Rottönen gehalten, zeigt eine Reihe Grabsteine wie auf einem Soldatenfriedhof, obendrüber prangt in steinerner Optik das Logo der Band, flankiert von zwei roten Händen, die wie Puppenspieler die Fäden in der Hand halten und untendrunter unter den in Reih und Glied angeordneten Grabsteinen steht der Albumtitel. Sehr prägnant, und macht sich auch gut auf meinem T-Shirt. Richtig, Metallica mit „Master of Puppets„.

Zum Album selbst erübrigen sich quasi alle Worte, es steht ganz oben auf den Listen der besten Metal Alben und wurde sogar in die National Recording Registry des US-amerikanischen Kongresses aufgenommen (und da kommt nur Zeugs rein, was „kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsam“ ist. Dass sich die Scheibe wie das sprichwörtliche geschnittene Brot verkaufte ist ebenfalls klar (x-fach Platin und mehrere Millionen verkaufte Einheiten). Das Album definierte in knapp einer Stunde und acht Songs die Grenzen des Thrash Metal neu und gilt gemeinhin als Höhepunkt in der Bandgeschichte – wobei Metallica hier in erster Linie auf komplexes Songwriting setzen.

Die aus meiner Sicht besten und eingängigsten Stücke stehen direkt am Anfang – beginnend mit (dem für dieses Album kurzen, weil nur knapp über fünf Minuten langen) Battery mit einem akustischen Intro, dass nett und lieblich klingt, bevor dann wild gerifft wird als wenn die Axt durchs Unterholz rattert. Das epische Titelstück mit seinem heftigen Text zum Thema Drogenmissbrauch und -sucht folgt direkt darauf. Der Rest der ersten LP-Seite steht dem kaum nach, The Thing That Should Not Be beschäftigt sich mit Lovecraft’schem Horror, während Welcome Home (Sanitarium) sich mit Geisteskrankheiten auseinandersetzt. Die B-Seite fällt demgegenüber leicht ab, mit Orion gibt es ein langes Instrumentalstück, während Damage Inc. am Ende des Albums nochmal so schnell durch die Gegend rattert wie Battery am Anfang des Albums.

Leider hat das Album eine im Nachhinein tragische Note – auf der Europatour im Herbst 1986 verunglückte der Bus der Band, dabei starb Bassist Cliff Burton, der die Alben der Band maßgeblich beeinflusst hatte. Zwar fand die Band schnell Ersatz, aber das Bandgefüge hatte sich verschoben, und somit auch die musikalische Ausrichtung. Nicht nur ich bin der Meinung, dass Metallica seit diesem Album keine wirklich überragende Scheibe mehr abgeliefert haben (nein, auch nicht das schwarze Album, was dieses Jahr auch runden Geburtstag hat und sicherlich noch besprochen werden wird).

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