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Minimierter Maximalzahlensalat

23. Oktober 2020, 14:17 Uhr von Uwe

Weiter gehts mit großem Umrühren in den Untiefen der Statistik… The ususal disclaimer applies – knochentrockene Zahlenwüste blabla usw. 😉

Zum aktuellen Zeitpunkt führt Joan Mir die Gesamtwertung der MotoGP 2020 an – ohne dass er mal ein Rennen gewonnen hätte. Somit ist die Frage heute: Wurde schon mal einer Welt- Wald- Wiesenmeister ohne einen Saisonsieg? Und falls nicht, wie viele Siege hatte man mindestens? Und wenn wir schon dabei sind, was war die maximale Siegausbeute?

Machen wirs kurz: Es gab schon Weltmeister, die in jenem Jahr nicht siegten. Die Tabelle fasst es zusammen:

KlasseMinimumMaximum
50ccÁngel Nieto 1969
2 Siege aus 6 Rennen
(+dreimal Zweiter, einmal Dritter)
Ángel Nieto 1975
6 Siege aus 8 Rennen
(+zweimal Zweiter)
Ricardo Tormo 1981
6 Siege aus 8 Rennen
80ccManuel Herreros 1989
0 Siege aus 6 Rennen
(+Viermal Zweiter)
Jorge Martínez 1988
6 Siege aus 7 Rennen
(+einmal Zweiter)
125ccEmilio Alzamora 1999
0 Siege aus 16 Rennen
(fünfmal Zweiter, fünfmal Dritter)
Fausto Gresini 1987
10 Siege aus 11 Rennen
250ccMario Lega 1977
1 Sieg aus 12 Rennen
(+zweimal Zweiter, zweimal Dritter)
Jean-Louis Tournadre 1982
1 Sieg aus 12 Rennen
(+viermal Zweiter, dreimal Dritter)
Carlo Ubbiali 1956
5 Siege aus 6 Rennen
Mike Hailwood 1966
10 Siege aus 12 Rennen
Toni Mang 1981
10 Siege aus 12 Rennen
(+einmal Zweiter)
350ccToni Mang 1982
1 Sieg aus 7 Rennen
(+viermal Zweiter, einmal Dritter)
Freddie Frith 1949
5 Siege aus 5 Rennen
John Surtees 1959
6 Siege aus 6 Rennen
Jim Redman 1964
8 Siege aus 8 Rennen
Giacomo Agostini 1968
7 Siege aus 7 Rennen
500ccWayne Rainey 1992
3 Siege aus 13 Rennen
(+viermal Zweiter, einmal Dritter)
John Surtees 1959
7 Siege aus 7 Rennen
Giacomo Agostini 1968
10 Siege aus 10 Rennen
Moto3Álex Márquez 2014
3 Siege aus 18 Rennen
(+sechsmal Zweiter, einmal Dritter)
Joan Mir 2017
10 Siege aus 18 Rennen
(+zweimal Zweiter, einmal Dritter)
Moto2Stefan Bradl 2011
4 Siege aus 17 Rennen
(+fünfmal Zweiter, zweimal Dritter)
Marc Márquez 2012
9 Siege aus 17 Rennen
(+dreimal Zweiter, dreimal Dritter)
MotoGPNicky Hayden 2006
2 Siege aus 17 Rennen
(+dreimal Zweiter, fünfmal Dritter)
Marc Márquez 2014
13 Siege aus 18 Rennen (davon 10 in Folge)
(+einmal Zweiter)
Formel 1Keke Rosberg 1982
1 Sieg aus 16 Rennen
(+dreimal Zweiter, zweimal Dritter)
Alberto Ascari 1952
6 Siege aus 7 Rennen

1989 wurde Manuel Herreros Weltmeister in der 80cc-Klasse – ohne einen einzigen Sieg. Er stand viermal auf dem zweiten Platz. Peter Öttl siegte in jenem Jahr dreimal, wurde in der Endabrechnung aber nur Dritter, hinter Stefan Dörflinger, der in jedem Rennen auf Pole stand, aber ebenfalls nicht gewinnen konnte. Punktglich mit Öttl endete Herri Torrontegui, der auch zwei Rennen gewinnen konnte. Und 1999 gewann Emilio Alzamora den Titel in der 125er-Klasse ohne einen Sieg – Marco Melandri verpasste trotz fünf Siegen den Titel um einen Punkt. In allen anderen Fällen gewann der Weltmeister mindestens ein Rennen. Das könnte aber in diesem Jahr durchaus noch einen neuen Rekord geben.

Und wenn wir schon mal dabei sind, solche minimalistischen und maximierten Erfolgsergebnisse zu zählen, können wir auch gleich über die Pole-Positions und schnellste Rennrunden drüberrechnen.

Der dominierendste Dominator

Ich hab statistischerweise dafür eine Metrik zusammengebaut, die für jeden Piloten einen Dominanzkoeffizienten berechnen kann. Man addiere die Anzahl der Saisonsiege, die Anzahl der schnellsten Rennrunden und Pole-Positions sowie gewichtet die weiteren Podiumsplatzierungen und teile das durch die Zahl der Saisonrennen. Und daraus kann man nun bestimmen, wer wann wie überlegen war.

Das ergibt wenig überraschend eine Liste, die fast genauso aussieht wie die Liste der Weltmeister, weil ja derjenige Weltmeister wird, der die besten Ergebnisse einfährt. Einige Abweichsungen gibt es aber doch:

50cc

1965 erzielte Hugh Anderson den höchsten Koeffizienten durch einen Sieg, vier zweite Plätze und einen dritten Platz sowie eine schnellste Runde bei acht Rennen. Er verfehlte den WM-Titel aber um vier Punkte und landete nur auf dem dritten Platz, denn der punktgleiche Luigi Taveri hatte zwei Siege und damit einen mehr. Weltmeister wurde Ralph Bryans mit drei Siegen und zwei zweiten Plätzen bei einer schnellsten Rennrunde. Da wertet meine Metrik die Podiumsplätze höher.

1980 steht bei mir Stefan Dörflinger als dominerender Fahrer des Jahres in der Liste. Bei 6 Rennen gewann er zweimal, stand dreimal auf Platz 2 und fuhr drei schnellste Rennrunden. Weltmeister wurde aber mit zwei Punkten Vorsprung Eugenio Lazzarini, der auch zwei Rennen gewann, aber auch zweimal Zweiter und zweimal Dritter wurde. Da wertet meine Metrik die schnellsten Rennrunden, für die es aber keine WM-Punkte gibt.

80cc

Das Ausnahmejahr 1989 wurde ja schon beleuchtet. Peter Öttl ist nach meiner Metrik der dominante Fahrer der Saison, wurde aber wie erwähnt nur WM-Dritter.

125cc

Hier gab es in der langen Zeit seit 1949 einige Ausnahmefälle, wo der dominierende Fahrer der Saison am Ende nicht Weltmeister war. So 1950 – Carlo Ubbiali kriegt in meiner Metrik ordentlich Punkte für zwei schnellste Rennrunden in drei Rennen, Bruno Ruffo aber holte den Titel, Ubbiali wurde nur Dritter. 1970 wird Ángel Nieto als überragender Fahrer des Jahres geführt, Weltmeister wird aber mit deutlichem Vorsprung Dieter Braun. Nieto fuhr 7 schnellste Rennrunden in 11 Rennen, Braun gar keine. Braun punktete dafür beständiger, und darauf kommt es ja für die WM an. Zwei Jahre später geht die WM gut für Nieto aus, hervorstechendster Fahrer ist aber bei mir Chas Mortimer mit acht zweiten Plätzen bei einem Sieg aus 13 Rennen. Allerdings wurde die WM vom tödlichen Unfall Gilberto Parlottis überschattet, der in den ersten 4 Rennen zweimal siegte und je einmal auf Platz 2 und 3 stand und damit außerdem drei schnellste Runden fuhr – damit hätte er auf die Saison hochgerechnet überlegen den WM-Titel gewonnen.

Die nächste Ausnahme folgt 1980, Weltmeister wurde Pier Paolo Bianchi, dominanter Fahrer der Saison ist aber Vizeweltmeister Guy Bertin mit fünf Poles und 5 schnellsten Rennrunden aus 10 Rennen. Hinzu kommen drei Siege und drei zweite Plätze. Bianchi gewann nur zweimal, punktete aber insgesamt besser. Ähnlich sieht es 1990 aus. Loris Capirossi wurde Weltmeister, Vizeweltmeister Hans Spaan wird bei mir aber als dominierender gewertet, Capirossi fuhr nämlich weder Pole-Positions noch schnellste Runden heraus und gewann auch nur drei Rennen, Spaan hingegen fünf.

Auch 1998 war der Vizeweltmeister der auffälligere – Tomomi Manako gewann fünf von 14 Rennen und stand weitere fünf Mal auf dem Podium und fuhr vier schnellste Runden, Weltmeister aber wurde Kazuto Sakata mit vier Siegen und nur zwei weiteren Podiumsplatzierungen. Das gleiche wiederholte sich denkbar knapp ein Jahr später, Marco Melandri verpasste den Titel nur um einen Punkt gegen Emilio Alzamora – der nicht ein Rennen gewann. Alzamora stand zehnmal auf dem Podium und fuhr drei schnellste Rennrunden, Melandri siegte fünfmal, stand noch weitere vier Mal auf dem Podest und markierte drei Pole Positions und vier schnellste Rennrunden.

2001 war erneut der Vizeweltmeister der domierendere Fahrer (gemäß meiner Metrik zumindest). Yōichi Ui siegte in sechs Rennen (davon die letzten vier Saisonrennen) und wurde zweimal Zweiter und stand fünfmal auf Pole Position, hinzu kommen fünf schnellste Rennrunden bei 16 Rennen. Weltmeister wurde Manuel Poggiali mit nur drei Siegen. Im Folgejahr war es umgekehrt, Poggiali war der dominantere Fahrer, wurde aber nur Vizeweltmeister hinter Arnaud Vincent. Poggiali gewann viermal und stand sechsmal auf Pole. Hinzu kommen sechs Podestplätze bei 16 Rennen. Vincent stand zweimal auf Pole und fuhr keine schnellste Runde, stand aber insgesamt zehnmal auf dem Podest.

2005 wurde Mika Kallio von Tom Lüthi auf den zweiten Platz verwiesen. Beide siegten viermal bei 16 Rennen, Kallio stand aber in der Hälfte der Rennen auf Pole, Lüthi nur fünfmal.

250cc

Gleich im ersten Jahr war Dario Ambrosini der dominante Fahrer, der aber nicht Weltmeister wurde. Bei nur 4 Rennen stehen für ihn wie für Weltmeister Bruno Ruffo ein Sieg und ein zweiter Platz in den Listen, Ambrosini fuhr auch eine schnellste Runde (die in meiner Metrik den Ausschlag gibt), Ruffo hingegen punktete zusätzlich mit einem vierten Platz, was letztlich den WM-Titel bedeutete.

Weiter gehts 1964, Jim Redman wurde hinter Phil Read Vizeweltmeister aufgrund von Streichresultaten, die ihn 16 seiner 58 erzielten Punkte kosteten, während Read nur vier Punkte einbüßte. Redman stand in 11 Rennen neunmal auf dem Podium, wurde dabei aber eben auch dreimal zweiter hinter Read. Im Jahr 1968 beendeten Phil Read und Bill Ivy das Jahr punktgleich, nachdem Read im letzten Rennen die Stallorder ignoriert hatte. Beide hatten je fünf der 10 Rennen gewonnen und je zwei zweite Plätze eingefahren. Auch bei den schnellsten Runden gab es einen Gleichstand, jeweils fünf. In meiner Metrik müssten beide also auch exakt den gleichen Wert erzielt haben, vermutlich taucht Ivy auf dem ersten Platz auf, weil er im Alphabet einfach vor Read geführt wird.

Wir springen ins Jahr 1977, in dem meine Metrik Walter Villa als dominierenden Fahrer der Saison führt, er aber in der WM-Wertung nur Dritter war. Er gewann drei von 12 Rennen (Weltmeister Mario Lega nur eines) und erzielte noch einen zweiten Platz, war aber mit vier schnellsten Rennrunden der Überflieger der Saison. Nur gibts dafür eben keine Punkte.

1982 verpasste Toni Mang den WM-Titel um einen Punkt gegen Jean-Louis Tournadre. Mang gewann fünf Rennen, Tournadre nur eines, außerdem fuhr Mang dreimal schnellste Runde gegenüber zwei von Tournadre, auch bei den Poles steht es 2:0 für Mang. Tournadre fuhr aber in 12 Rennen vier zweite und drei dritte Plätze ein, Mang stand neben seinen Siegen nur drei weitere Male auf dem Podium.

1993 wurde Tetsuya Harada knapp vor Loris Capirossi Weltmeister. Harada gewann mehr Rennen (4:3), Capirossi punktet in meiner Metrik aber bei den Pole-Positions (7:2) und den schnellsten Rennrunden (5:3) sowie den Podiumsplätzen (4:3). Fünf Jahre später wiederholten beide das ganze, allerdings mit vertauschten Rollen. Capirossi wurde Weltmeister vor Valentino Rossi und Tetsuya Harada. Capirossi gewann nur zwei Rennen, Harada und Rossi je fünf. Capirossi stand achtmal bei 14 Rennen auf Pole, Harada viermal, dafür fuhr Harada in fünf Rennen die schnellste Runde.

2002 lieferten sich Olivier Jacque und Shin’ya Nakano einen engen Kampf um denTitel. Jacque gewann nur drei von 16 Rennen, Nakano hingegen fünf, außerdem fuhr Nakano sieben schnellste Rennrunden gegenüber Jacque mit drei. Allerdings punktete Olivier Jacque beständig (sechs zweite und zwei dritte Plätze). 2009 wurde Hiroshi Aoyama deutlich vor Héctor Barberá Weltmeister, dominantester Fahrer nach meiner Metrik war aber der WM-Dritte (und damals amtierende Weltmeister) Marco Simoncelli. Aoyama gewann nur zwei Rennen von 16, Simoncelli sechs. Außerdem stand Simoncelli dreimal auf Pole (Aoyama zwei) und fuhr vier schellste Runden (Aoyama ebenfalls vier).

350cc

Hier gab es nur wenige Ausnahmen, meistens war der Weltmeister auch der überlegene Fahrer des Jahres. 1980 wurde Jon Ekerold knapp vor Toni Mang Weltmeister, Mang erzielt in meiner Metrik ordentlich Punkte mit vier Poles und zwei schnellsten Runden bei nur sechs Rennen. Ekerold stand gar nicht auf Pole. Zwei Jahre später führt meine Metrik Didier de Radigués als auffälligsten Fahrer des Jahres, noch vor Weltmeister Toni Mang. Mang gewann nur ein Rennen, de Radigués zwei, außerdem fuhr der Franzose vier Poles bei neun Rennen heraus, Mang nur eine. Dafür punktete der Deutsche beständiger mit fünf Podiumsplätzen zusätzlich zu dem Sieg.

500cc

Im Vergleich zu den kleineren Klassen ging es hier meist relativ deutlich zu, Fahrer wie Geoff Duke, John Surtees, Mike Hailwood, Giacomo Agostini oder Kenny Roberts prägten ihre jeweilige Zeit überaus deutlich. 1950 musste sich Geoff Duke noch knapp Umberto Masetti geschlagen geben, obwohl er drei schnellste Runden gegen eine von Masetti herausfuhr und drei Rennen gewann, während Masetti nur zweimal siegte.

Die nächste interessante Saison im Bezug auf meine Metrik ist erst 1983. Kenny Roberts unterlag in der WM ganz knapp gegen Freddie Spencer. Beide prägten die Saison aber komplett und teilten alle Siege unter sich auf (je sechs). Auch bei den zweiten Plätzen herrschte Gleichstand (je je drei). Spencer erreichte einen letztlich entscheidenden dritten  Platz. Bei den Pole Positions sieht es ähnlich aus: sechs für Spencer, sechs für Roberts. In meiner Metrik geben letztlich die schnellsten Runden den Ausschlag: sieben für Roberts, drei für Spencer.

Im Jahr darauf führt meine Metrik Freddie Spencer als den dominanten Piloten des Jahres. In der WM wurde er aber nur Vierter, mit reichlich halb so vielen Punkten wie Eddie Lawson. Spencer gewann fünf Rennen (von 12), Lawson vier. Spencer stand sechs Mal auf Pole Position, Lawson nur zweimal. Und nicht zuletzt fuhr „Fast Freddie“ fünf schnellste Rennrunden, Lawson nur drei. Dafür punktete „Steady Eddie“ in allen Rennen und hatte als schlechtestes Saisonergebnis drei vierte Plätze zu Buche stehen.

1989 bewies Kevin Schwantz die alte Rennfahrerregel, dass man nur gewinnt wenn man ins Ziel kommt. Er wurde mit deutlichem Abstand in der WM nur Vierter, bei 6 Siegen aus 15 Rennen, die vor ihm platzierten Lawson, Rainey und Sarron gewannen zusammen nur sieben Rennen. Außerdem stand Schwantz neunmal auf Pole und fuhr acht schnellste Rennrunden. Er war also mit Abstand der schnellste Fahrer der Saison, fiel aber zu oft aus, während die anderen punkteten. Christian Sarron wurde so z.B. WM-Dritter ohne einen einzigen Sieg.

Die Saison 1992 stand in der ersten Hälfte ganz im Zeichen von Mick Doohan. Von den ersten sieben von 13 Rennen gewann er fünf und wurde zweimal Zweiter. Dazu kommen sechs Pole Positions und fünf schnellste Rennrunden. Er führte die WM überlegen an, als er im Training zur Dutch TT in Assen schwer verunglückte und sich komplizierte Beinbrüche zuzog. Eine Beinamputation konnte nur knapp vermieden werden, er verpasste aber vier Rennen und verlor die WM schließlich im letzten Saisonrennen noch gegen Wayne Rainey. Doohan sollte aber die WM der 90er Jahre komplett und nach Belieben dominieren.

1999 markierte das Ende der Ära Doohan, als er sich in einem Trainingsunfall zum dritten Saisonrennen erneut das Bein brach und seine Karriere beenden musste. Weltmeister wurde am Ende überlegen sein Teamkollege Àlex Crivillé vor Kenny Roberts jr., wobei letzterer aber mehr Eindruck in meiner Metrik hinterließ – Crivillé gewann mehr Rennen (6 von 16 vs. 4), Roberts jr. stand aber fünf Mal auf Pole (Crivillé nur zweimal), außerdem fuhr Roberts jr. fünf schnellste Runden, Crivillé nur eine.

Moto3

2013 war eine hart umkämpfte Saison, fast alle der ersten Sieben fuhren später MotoGP und standen dort auf dem Podium bzw. siegten bei Rennen. Weltmeister wurde Maverick Viñales vor Álex Rins, letzterer führt aber meine Statistiken deutlich an: sechs Siege in 17 Rennen, acht Pole Positions, eine schnellste Rennrunde. Viñales gewann drei Rennen, stand zweimal auf Pole und fuhr drei schnellste Runden. Er punktete aber eben konstanter mit acht zweiten und vier dritten Plätzen.

Ein Jahr später war Jack Miller Vizeweltmeister knapp hinter Álex Márquez. Márquez gewann von 18 Rennen nur drei, Miller hingegen sechs. Hinzu kommen acht Poles für Miller (Márquez drei). Dafür punktete Márquez in 16 Rennen und stand dabei zehnmal auf dem Podium. Miller punktete dreimal nicht, das kostete ihn den Titel.

Moto2

Nach 17 Saisonrennen hieß der Weltmeister von 2011 Stefan Bradl, aber den größten Eindruck hatte Debütant (und amtierender 125cc-Weltmeister) Márc Marquez hinterlassen. Bradl gewann vier Rennen, Márquez hingegen sieben. Bradl stand sieben Mal auf Pole, Márquez ebenso. Die WM-Entscheidung fiel letztlich beim Training zum vorletzten Saisonrennen, als sich Márquez bei einem Sturz verletzte und bei den letzten beiden Saisonrennen nicht mehr starten konnte.

MotoGP

Die einzig erwähnenswerte Saison ist hier die Saison 2006, als Nicky Hayden Weltmeister wurde, obwohl er von 17 Rennen nur 2 gewinnen konnte, nur einmal auf Pole stand und zwei schnellste Rennrunden fuhr (und zudem im vorletzten Rennen von Teamkollege Dani Pedrosa abgeschossen wurde und die WM-Führung an Valentino Rossi verlor). Rossi hingegen gewann fünf Rennen, stand ebenso oft auf Pole und fuhr vier schnellste Runden. Hayden wurde aufgrund seiner Konstanz Weltmeister – nur ein Ausfall (wie eben erwähnt), sonst immer in den Top 10, und zehnmal auf dem Podium – Rossi fiel dreimal aus und wurde fuhr im ersten wie im letzten Saisonrennen außerhalb der Top 10.

Formel 1

Gleich im ersten Jahr war in meiner Metrik Juan-Manuel Fangio der dominierende Fahrer der Saison, drei Siege bei sechs Rennteilnahmen (das Indy 500 wurde von den Europäern ausgelassen, zählte aber zur WM). Hinzu kommen vier Pole Positions und drei schnellste Rennrunden. Allerdings reichte es aufgrund von drei Ausfällen nicht zum WM-Titel, da Giuseppe Farina nur einmal ausfiel.

1959 wurde Jack Brabham mit nur zwei Saisonsiegen (bei 9 Rennen) Weltmeister. Stirling Moss wurde Dritter in der WM, zeigte aber die besten Einzelergebnisse –  vier Poles und drei schnellste Runden. Leider fiel er viermal aus und wurde einmal disqualifiziert. 1964 war die WM ein enger Dreikampf zwischen Graham Hill, Jim Clark und John Surtees, mit dem besten Ausgang für letzteren. Meine Metrik führt Clark als dominantesten Fahrer des Jahres – drei Siege (Surtees und Hill je zwei) bei 10 Rennen, fünf Poles und drei schnellste Rennrunden stellen Surtees und Hill deutlich in den Schatten. Allerdings viel Clark eben auch viermal aus, während Surtees (bei ebenfalls vier Ausfällen) immer auf dem Podium stand, wenn er ins Ziel kam.

1967 war Clark erneut der domierende Fahrer – in 11 Rennen gewann er vier Mal, stellte seinen Lotus sechs Mal auf Pole und fuhr fünf schnellste Runden. Weltmeister wurde aber Denny Hulme vor Jack Brabham im zuverlässigen Brabham-Repco – Clark fiel fünf Mal aus, Hulme und Brabham zusammen nur vier Mal.

1970 war Jacky Ickx auf die Saison gerechnet der dominierende Fahrer – allerdings muss man hier sehr genau hinschauen, denn Weltmeister wurde Jochen Rindt, posthum nach seinem Trainingsunfall in Monza, drei Rennen vor Saisonende. Ickx stand viermal auf Pole (bei 13 Rennen) und fuhr fünf schnellste Runden sowie drei Siege ein. Rindt siegte vor seinem Unfall in 9 Rennen fünf Mal (und punktete ansonsten gar nicht). Er stand drei Mal auf Pole und fuhr eine schnellste Runde. Auf die gesamte Saison hochgerechnet wäre Rindt sicher auch nach meiner Metrik der dominierende Fahrer gewesen.

1974 führt meine Metrik Niki Lauda in seinem ersten Jahr bei Ferrari als dominierenden Fahrer der Saison, obwohl er nur Vierter in der WM wurde. Bei 15 Rennen stand er aber neunmal auf Pole und fuhr drei schnellste Runden. Er siegte zweimal, acht Ausfälle kosteten ihn eine bessere Platzierung. Weltmeister wurde Emerson Fittipaldi mit lediglich drei Siegen und zwei Poles. Insgesamt war das Feld aber in jenem Jahr sehr ausgeglichen, sieben Fahrer gewannen Rennen, davon gewannen drei Fahrer je drei Rennen.

1979 war Gilles Villeneuve der Fahrer des Jahres. Er machte nicht nur mit wilden Schlachten auf der Strecke (ein legendärer Zweikampf in Frankreich und eine ebenso legendäre Dreiradfahrt in Zandvoort) auf sich aufmerksam, sondern war auch mit Abstand der schnellste Fahrer. In Watkins Glen war er im völlig verregneten Training je nach Quelle 11 bis 13 Sekunden scheller als der Rest der Welt. Er erzielte eine Pole-Position (ebenso wie Weltmeister Jody Scheckter), fuhr aber sechs schnellste Rennrunden in 15 Rennen. Letztlich gab die Stallorder bei Ferrari den Ausschlag, dass Scheckter vor Villeneuve Weltmeister wurde.

Im Jahr 1982 wollte keiner so wirklich Weltmeister werden, das Jahr war überschattet von Tragödien (zwei tödliche Unfälle, Karriereende des späteren Vizeweltmeisters Didier Pironi). In 16 Rennen gewannen 12 Fahrer, kein Fahrer gewann mehr als zwei Rennen. Mit nur 44 Punkten wurde Keke Rosberg bei nur einem Saisonsieg letztlich Weltmeister. Alain Prost wird in meiner Metrik als bester Fahrer geführt und wurde am Ende vierter, trotz zweier überlegener Siege am Saisonbeginn. Außerdem stand er fünf Mal auf Pole Position und fuhr vier schnellste Runden. Die Unzuverlässigkeit seines Renault verhinderte eine bessere Platzierung.

Auch 1983 war Prost dominierendster Fahrer, wurde aber am Ende nur Vizeweltmeister. In 15 Rennen siegte er vier Mal, einmal öfter als Weltmeister Nelson Piquet. Piquet stand nur einmal auf Pole, Prost dreimal. Ein Ausfall im letzten Saisonrennen verhagelte Prost die fast sicher geglaubte WM. Das gleiche Drama wiederholte sich ein Jahr später, als er mit einem halben Punkt hinter Niki Lauda zweiter wurde, obwohl er die WM dominiert hatte. Von 16 Rennen hatte er sieben gewonnen (Lauda fünf), dabei dreimal auf Pole gestanden (Lauda gar nicht). Lauda hingegen fuhr fünf schnellste Rennrunden und punktete konstanter als Prost – ein vierter Platz war neben sechs Ausfällen sein einziges Ergebnis, sonst war er immer mindestens Zweiter. Erst 1985 wurde Prost erstmals Weltmeister.

1986 waren die Williams-Honda von Nelson Piquet und Nigel Mansell überlegen gegenüber dem McLaren-Porsche von Prost. Meine Metrik führt Piquet als dominierenden Fahrer der Saison: 16 Rennen, zwei Poles (Ayrton Senna acht, Prost eine, Mansell zwei), sieben schnellste Runden (Prost zwei, Mansell vier), vier Siege (Prost vier, Mansell fünf). Im letzten Saisonrennen hatten Piquet, Mansell und Prost noch Chancen auf den Titel. Mansell fiel mit einem spektakulären Reifenplatzer aus, danach wurden bei Piquet sicherheitshalber die Reifen getauscht, er wurde zweiter hinter Prost, der konstant punktete und immer dann zur Stelle war, wenn Piquet oder Mansell etwas übrig ließen.

Im Jahr 1989 fiel die WM-Entscheidung unter kontroversen Bedingungen in Japan zugunsten von Alain Prost. In meinen Metriken führt Ayrton Senna das Jahr an. Bei 16 Rennen gewann er sechs Mal (Prost vier), fuhr zwei schnellste Runden (Prost fünf) und stand 13 Mal(!) auf der Pole Position (Prost zwei). Den WM-Titel kosteten ihn sechs Ausfälle (plus zweimal außerhalb der Punkte im Ziel und die Disqualifikation von Japan) gegen drei Ausfälle von Prost, der sonst immer in den Punkten ins Ziel kam.

2005 wurde Kimi Räikkönen Vizeweltmeister hinter Fernando Alonso. Meine Metriken führen ihn jedoch als stärksten Fahrer des Jahres: In 19 Rennen sieben Siege (Alonso ebenso), fünf Poles (Alonso sechs) und 10 schnellste Runden (Alonso zwei). Nur gibts für schnellste Runden eben keine Punkte. 2008 verlor Felipe Massa die WM erst in der allerletzten Runde des letzten Rennens an Lewis Hamilton, obwohl er das Rennen in Brasilien überlegen mit Pole und schnellster Runde gewonnen hatte – Hamilton überhote in dieser letzten Runde noch Timo Glock, das machte den entscheidenden Punkt Unterschied aus. In meiner Metrik führt Massa jedoch (ebenfalls knapp): bei 18 Rennen sechs Siege (Hamilton fünf), sechs Poles (Hamilton sechs), drei schnellste Runden (Hamilton eine, Räikkönen zehn).

2016 schließlich wurde Nico Rosberg knapp vor Lewis Hamilton Weltmeister, der jedoch der dominierendere Mann war (wobei die Mercedes der beiden eh alles andere überstrahlt hatten). In 21 Rennen gewann Hamilton zehn Mal (Rosberg neun), stand zwölf Mal auf Pole (Rosberg acht) und fuhr drei schnellste Runden (Rosberg sechs). Rosberg fiel nur einmal aus, Hamilton zweimal, das kostete ihn am Ende den Titel.

Fazit

Meistens ist der WM-Sieger auch der dominierende Mann des Jahres. Vor allem aber kann man mit meiner Metrik jetzt auch noch ganz andere Sachen berechnen – nämlich welche Fahrer welche Ära wie stark prägten. Dazu muss man nur die Metrik nicht für einzelne Fahrer und einzelne Jahre berechnen, sondern über mehrere Fahrer und mehrere Jahre. Aber das wird ein ander Mal im Detail beleuchtet.

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