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Album der Woche

28. Mai 2020, 23:42 Uhr von Uwe

In dieser Woche sind wir im Jahr 2005 unterwegs. Das Album der Woche stammt von einer Band aus Finnland, die sich 2005 auflöste und ihren Abschied mit diesem Album zelebrierte. Diese Band hieß Sentenced, und das Album wurde – stilecht für finnische Saufziegen – „Funeral Album“ betitelt.

Auf die Truppe selbst stieß mich mein Lieblingsbruder ungefähr sieben Jahre vorher, als die Jungs gerade „Frozen“ veröffentlicht hatten. Das war ziemlich geradliniger Rock, mit ausgesprochen düsteren Texten und transportierte eine ziemlich eigenwillige Mischung aus Wut, Schmerz, Melancholie, Trauer und allem möglichen anderen, was man so in der großen Negativitätsschublade finden kann. Nur dass einen diese Musik nicht runterzieht, sondern aufbaut. Das war in der Mischung sehr eigenständig und ziemlich anders als was man sonst so zu hören bekam. Die nachfolgenden Alben wurden dementsprechend kurz nach der Veröffentlichung ins heimische Regal gewuchtet, und die Ankündigung der Bandauflösung war ein ziemlicher Schlag in die Magengrube – aber irgendwie auch wieder cool, weil eben konsequent zuende gedacht, und nicht wie bei anderen Bands, die seit 25 Jahren Abschiedstourneen spielen (oder sich 10 Jahre nach dem „endgültigen“ Abschied doch wieder zusammenraufen und weitermachen).

Das Abschiedsalbum zeigt dabei nochmal einen schicken Querschnitt durch die gesamte Bandbreite des musikalischen Schaffens der Truppe – flotte Rocker (May Today Become The Day, Ever-Frost), düster melancholische Stücke (We Are But Falling Leaves, Vengeance Is Mine) und eine instrumentale Verbeugung vor dem krachigen Death Metal aus den Anfangstagen der Bandgeschichte (Where Waters Fall Frozen). Tod und Verzweiflung ziehen sich wie üblich durch alle Texte (Lower The Flags, Consider Us Dead, Her Last Five Minutes) und ganz am Ende steht ganz folgerichtig End Of The Road. Die Band hatte alles gesagt, was für sie zu sagen war.

Es folgte eine Abschiedstournee und ein zugehöriges Livealbum, und vier Jahre später eine sehr schicke sargförmige Box mit allen Alben. Zu diesem Zeitpunkt war Gitarrist Miika Tenkula bereits an einem angeborenen Herzfehler verstorben. Damit bleibt dieses Album auf immer der konsequente Schlusspunkt der Bandkarriere – vielleicht nicht das beste Album der Bandgeschichte, da würde ich „Frozen“ oder „Crimson“ vorziehen, aber auf jeden Fall ein mehr als würdiger Abschluss.

 

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