Kategorien

Archive

Kalender

Oktober 2019
M D M D F S S
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031  

Zurück in good ol‘ dingsda

2. Oktober 2019, 21:21 Uhr von Uwe

Die Rückfahrt aus dem Urlaub war ein Musterbeispiel dafür, wie es nicht laufen sollte… Wobei, eigentlich lief alles so wie man es erwarten konnte…

Etappe 1 – Chur-Zürich-Schaffhausen

Nach dem Frühstück (dem Anlass entsprechend extra viel und mit Frühstücksei) gings zum Checkout. Dieser gestaltete sich recht länglich, weil das Kartenlesegerät zunächst was von „Bitte Magnetstreifen nutzen“ blinkte, bei Nutzung des Magnetstreifens dann aber wiederum „Bitte Kartenleser nutzen“ anzeigte. Nach dreimaligem Versuchen zückte ich dann die Kreditkarte (der Trend geht ja zur Zweitkarte), und damit gings dann auch bis zu dem Punkt, wo ich nach der PIN gefragt wurde, die ich selbstverständlich nicht wusste… Also nochmal die ganze Aktion von vorn und über einen anderen Modus und dafür ohne PIN. Und da wird überlegt Bargeld abzuschaffen…

Ich begab mich nun also kofferschleppenderweise (naja, halt so hinter mir her zottelnd) zum Bahnhof, wo ich viel zu zeitig für die geplante Zugreise eintraf. Somit fuhr ich sogar noch einen Zug eher und damit 30 Minuten früher los nach Zürich – um da dann 30 Minuten länger rumzustehen… Aber dafür fuhr ich im schicken Panoramawagen aus dem Gotthard-Panorama-Express. Der Wagen hat besonders große Scheiben, die bis ins Dach reichen und erlaubt damit tolle Ausblicke auf tolle Landschaften – selbst wenn man nicht am Gotthard durch Kehrschlaufen und Tunnel kreiselt.

In Zürich stand ich also eine Weile herum wie ein Steinpilz und beobachtete das Treiben im Bahnhof. Wirklich aufregend war das nicht, zeigte aber schön das Prinzip der Korrespondenzhalte: zwischen viertel nach und halb treffen nach und nach alle Züge aus allen Richtungen ein, und kurz nach halb verlassen alle beinahe gleichzeitig den Bahnhof wieder – egal von wo nach wo man umsteigen will, man hat ca 10-15 Minuten Zeit dazu, was völlig ausreicht. Und das wiederholt sich dann alle 30 oder 60 Minuten.

Mein Anschluss war ein IC nach Stuttgart, den ich bis nach Schaffhausen nutzte. Die Strecke war ich schon mehrfach gefahren, die Sehenswürdigkeiten (Rheinbrücke bei Eglisau und Rheinfall bei Schaffhausen) waren daher bekannt. In Schaffhausen selbst war wieder schick Sonnenschein und eine halbe Stunde warten angesagt. Das war genau die gleiche Warterei wie schon 2017, und schon damals fiel die Bahn negativ auf, damals mit einem superdreckig versifften Dieseltriebwagen.

Etappe 2 – Schaffhausen-Singen

Wirklich dreckig war der Triebwagen diesmal nicht, aber dafür gut gefüllt. Allerdings fuhr er immerhin pünktlich ab und kam auch pünktlich in Singen an. Allerdings war dann auch schon Schluss mit lustig, denn anstatt mich weiter nach Ulm zu bringen hieß es nun „Die Weiterfahrt ist aufgrund einer Weichenstörung in Radolfzell nicht möglich, bitte steigen sie alle aus, der Zug verkehrt zurück nach Schaffhausen.“ Tja, und da stand ich nun aufm Bahnsteig, hinter mir der große Maggi-Schuppen und vor mir eine Schlange von gestressten Reisenden, die im Reisezentrum anstanden und wissen wollten wie man denn nun weiterkäme.

Das Studium der Fahrkarte ergab, dass ein Umweg über die Schwarzwaldbahn oder wenigstens in Richtung Stuttgart nur als Schwarzfahrt möglich wäre, also stellte ich mich auch am Reisezentrum an um wenigstens zu erfahren wann denn der nächste Zug in Richtung Ulm fahren würde. Und während ich da so stand passierten zwei Dinge: erstens wurde ich von hinten von einer jungen Dame auf Englisch angequatscht, die erstmal nur wissen wollte was eigentlich los ist. Und zweitens tickte ein Reisender im Reisezentrum komplett aus.

Das äußerte sich in einem lautstarken Verbalgefecht mit zwei Mitarbeitern und eskalierte dann zu einer handfesten Schlägerei mitsamt Einsatz von Pfefferspray. Ich stand ungefähr 15m weg vorm Reisezentrum, die Situation wurde erst besser als die Polizei kam und für Ordnung sorgte – der Reisende war nicht zu beruhigen und brüllte weiterhin herum von wegen Freiheitsberaubung und dass man ihn loslassen solle und dass er Anzeige erstatten würde. Er ließ sich auch durch das Pfefferspray nicht beeindrucken, während ringsum alle anderen heftig am rumheulen und -husten waren. Ende vom Lied: Die Polizei ermittelte (laut Polizeibericht) gegen den Reisenden, da er bereits im Zug durch fehlende Fahrkarte und Streit mit dem Zugpersonal auffällig geworden war…

Ich erfuhr dann jedenfalls am Schalter dass die Bahnstrecke inzwischen wieder frei wäre und der nächste Zug in Kürze abfahren würde. Ein Nachprüfen der Verbindung ergab dann eine Verbindung mit fünf Mal(!) Umsteigen bis nach Erlangen, wohingegen eine weitere Stunde später eine Verbindung mit nur zwei Mal Umsteigen möglich war. Also setzte ich mich eine Stunde lang mit der Amerikanerin (Gabby aus Kalifornien, Mitte 20, grade mit dem Informatikstudium fertig und nun auf einem dreimonatigen Trip durch Europa, just an diesem Tag erstmals in Deutschland und auf dem Weg nach München) auf ne Bank und quatschte. Damit ging zumindest die Wartezeit schnell rum.

Etappe 3 – Singen-Ulm-Aalen

Der nächste Zug war nun wieder ein recht voller Dieseltriebwagen auf dem Weg nach Ulm. Logischerweise wurde dieser nun noch viel voller, aber zumindest fuhren wir und das sogar recht pünktlich. Das war auch zwingend erforderlich, da ich schon wusste (anhand der gleichen Fahrtroute wie vor zwei Jahren) dass das Umsteigen ein Ritt auf der Rasierklinge werden würde – der Ulmer Hauptbahnhof hat einfach zu lange Wege und zu knapp geplante Umsteigezeiten. Außerdem war der Triebwagen zum Freitag nachmittag natürlich auch alles andere als leer.

Aufgefallen ist mir trotzdem die absolut unmögliche Raumaufteilung der dort verkehrenden Wackeldackel – die erste Klasse befindet sich nicht am Kopfende des Triebwagens, wo man erstens die Geräusche vom Motor am wenigsten mitbekommt und zweitens kein Durchgangsverkehr in Richtung Klo notwendig ist. Nein, sie befindet sich stattdessen direkt zwischen der Tür und dem Großraumabteil der zweiten Klasse, so dass jeder Ein- oder Aussteiger durch muss. Das hat was von der Offiziersmesse aufm Boot, wo die Leutnants auch jedes Mal aufstehen müssen beim Essen, wenn einer durch muss. Ist doch völlig idiotisch sowas.

Wie auch immer, in Aalen hieß es nun wieder Umsteigen in den IC aus Stuttgart nach Nürnberg, in Tagesrandlage (und da waren wir inzwischen) dann auch weiter Richtung Leipzig. Die Strecke war ich ja nun auch schon mehrfach gefahren, allerdings noch nie im doppelstöckigen IC. Da hat man zwar keinerlei Platz für Gepäck, aber es sitzt sich zumindest recht bequem. Sehr viel mehr gibts da aber auch nicht zu berichten, ich war inzwischen seit fast zehn Stunden unterwegs, und irgendwann will dann selbst ich nur noch ankommen – zumal nach der Zwangspause in Singen und der damit verbundenen zwei Stunden Verspätung…

Immerhin kann ich aber mit Fug und Recht behaupten, dass bis auf den einen alle Züge des Tages pünktlich unterwegs waren und ich alle Umstiege (wenn auch knapp) schaffte. Das ist ja in Deutschland nicht wirklich selbstverständlich (leider) und kann selbst einem bahnaffinen Knilch wie mir den Spaß an der Freude nachhaltig verderben.

Letztes Lowlight des Tages war dann der Busfahrer auf dem Heimweg, der es doch glatt schaffte in Tennenlohe falsch abzubiegen und zwei Haltestellen auszulassen (darunter natürlich die an der ich hätte aussteigen wollen). So durfte ich dann meinen Koffer nochmal einen knappen Kilometer durch den Ort zotteln, bevor ich reichlich geplättet wieder daheim ankam – und dann nicht mal Bier im Kühlschrank hatte 😉

Und damit endet nun auch die Berichterstattung vom Urlaub, inzwischen gibts schon wieder neues Zeugs zu berichten, und Urlaubsfotos sichten muss ich auch noch und überhaupt – man kommt ja zu nüscht… mit ü und sch!

Einen Kommentar schreiben