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Einfach tierisch – Teil 5

28. Juli 2019, 21:06 Uhr von Uwe

Nach einer Pause aufgrund von Temperaturrekorden – nein, es kamen keine Halblinge vorbei und wollten einen Goldring in meiner Spüle entsorgen – geht es nun endlich weiter mit dem letzten Teil der Tierparkwoche. Es ging in die blauweiße Landeshauptstadt, die ja per ICE adäquat angebunden ist.

Der Tag begann relativ früh, damit ich auch einigermaßen pünktlich in München ankommen würde. Von der Fahrt selbst kann ich dementsprechend eigentlich nix berichten, weil unvorhergesehenerweise der Zug absolut pünktlich, mit funktionierender Klimaanlage ausgestattet, nicht überfüllt und auch sonst ohne Anlässe für Beschwerden verkehrte. Also verpennte ich einen Großteil der ohnehin recht kurzen Fahrt, zumal die Strecke ja auch bekannt ist.

In München angekommen erstand ich zunächst die relevante Fahrkarte und machte mich anschließend auf die Suche nach dem richtigen Bahnsteig für die U-Bahn – unterm Münchner Hbf gehts ja zu wie bei Indy unter den Ruinen von Knossos. Aber wirklich verlaufen kann man sich nicht, und Statuen denen man mit der nicht vorhandenen Peitsche den Kopf abhaut fehlen auch. So oder so fuhr ich ohnehin nur zwei oder drei Stationen bevor ich auch schon wieder in eine andere U-Bahn umsteigen durfte. Zum krönenden Abschluss gings nun wieder ans Tageslicht, einmal quer über die Isar und dann stand ich auch schon vor der Kasse des Tierparks.

Tierpark Hellabrunn, 12.7.

Für die Besucher ist Hellabrunn ziemlich gut optimiert – es gibt einen klar beschilderten Rundweg ohne Kreise und Wiederholungen und man hat grundsätzlich kurze Wege. Außerdem sind die Tiere nicht irgendwie hinter den sieben Bergen hinterm Busch versteckt, sondern man sieht auch wirklich was. Dementsprechend folgte ich also einfach stupide den Wegweisern und guckte mal was ich da nun so würde angucken können.

Das begann zunächst mal mit dem Lieblingstier des Helden aller Klemmbausteine – richtig, Erdmännchen. Die standen da so in der Gegend herum und guckten Löcher in die Luft. Schon recht weit oben mit dem Köpfchen waren nebenan die gefleckten afrikanischen Langhalsstakser, während im Wassergraben alle meine Entchen den Schwanz in die Höhe hoben. Ein Stückchen weiter machten die Trampeltiere ihrem Namen keine Ehre, sie lagen nämlich nur faul im Gras herum und glotzten ungefähr so dämlich wie das Kamel bei Asterix in Ägypten.

Neben dem Batcave (ja, heißt da wirklich so) gibts noch diverse fotoscheue Kleinnager (Wüstenrennmäuse und so Zeugs), und dahinter baut sich dann auch schon das Gehege vom Vielfraß und das Versteck der Pinselohrkatze auf. Das größe Highlight hier war jedoch die die große Streifenkatze im Innengehege, die zunächst nur faul am Pennen war, dann aber irgendwie doch munter wurde und sich auf die Außenanlage begab, wo es dann plötzlich sogar doppelten Streifenkatzenalarm gab. Gegenüber war ein fettes Einhorn am Start, und wenige Meter weiter waren gebildete Tuxe unterwegs.

Nächster Halt war eine große Voliere, in der man allerhand Federvieh und Flatterzeuchs entdecken konnte, wenn man nur hinter dem richtigen Busch nachschaute. Die wenigsten der komischen Vögel standen nämlich einbeinig pennend in der Gegend herum, die meisten saßen irgendwo verpeilt am Uferrand und dösten gemütlich vor sich hin. Neben der Voliere war hingegen schon volle Action, da gabs nämlich Karnickeleintopf – d.h. eigentlich Karnickel ausm Eimer. Empfänger dieser Leckerlichkeit war ein Exemplar der Sorte canis lupus – also der gewöhnliche Wolf, wie man ihn ja angeblich an jeder Ecke trifft. Ich treff Wölfe eigentlich immer nur beim Zocken, dann auch gerne als Werwölfe (sind warehouses eigentlich mit werewolves verwandt oder verschwägert?), und besagter Wolf brachte auch lieber sein Futter in Sicherheit, verschwand irgendwo hinter den Bäumen und ward nimmer gesehen.

Nun wurde es etwas nasser, es ging nämlich aquaterrestrisch weiter. Allerlei schwimmtauchendes Blubbergeviech vom kleinen Zierfisch bis zum Piranha und auch einem Hai und irgendwelchen Rochen wurde besichtigt und digitalknipseristisch festgehalten. Gleiches gilt für die zwei Exemplare der Anakonda, wohingegen die im Nachbarraum befindlichen Giftstrippen (verschiedene Vipern und Ottern) allesamt fotoscheu waren. Dafür gabs nun großes Affentheater, und das im Wortsinn, es war nämlich Fütterung bei den Schimpansen angesagt. Die wussten aber ganz genau was sie wert sind und machten überhaupt keine Anstalten irgendwas fürs Futter zu tun. Die Pflegerin musste die Tomaten schon zielgenau werfen, damit der Affe den Arm zum Fangen hebt. Ich würd Tomaten ja auch eher nur aus dem Weg gehen, wenn sie geflogen kommen…

Weiter gings nun vorbei an ausquartieren Königen der Savanne und vorbei am leeren Elefantentempel (alle Elefanten ausgeflogen) in Richtung eines tropischen Vogelviecherhauses mit Papagei und Mamagei und diversem anderen bunten Flatterheimern. Dahinter war bei den Pavianen die übliche Aufregung, wohingegen die gekrönten Tuxe in ihrem Eisschrank um die Wette herumstanden wie Steinpilze. Dem Albino-Himbär nebenan war auch viel zu warm, er lag entsprechend faul in der Gegend herum und ließ sich auch nicht von zahlreichen anwesenden Kindergarten- und Grundschulgruppen zu weniger Lethargie überreden.

Nun wurde es etwas unübersichtlich, weil der Rundweg aufgrund von Bauarbeiten unterbrochen war, außerdem wurde es nun wieder nässlich, diesmal allerdings aufgrund inkontinenter Wolken. So kam ich nun zunächst an einigen prototypischen Weihnachtsbraten vorbei, sowie an Kampfgänsen… es gibt erstaunliche Viecher mit noch erstaunlicheren Namen. Dummerweise wurde aus den paar Tropfern nun auch ein richtiger Landregen, was mich nun zum etwas überstürzten Rückzug nach gut 3/4 des Tierparks zwang. Wirklich was verpasst hab ich da aber auch nicht, da gabs nur ein paar Hornviecher, die es auch in Nürnberg bzw. Berlin zu sehen gab.

Im strömenden Regen gings nun zurück zur U-Bahn, und rund 20 Minuten später – die völlig durchnässte Jacke war aufgrund der Hitze in der U-Bahn schon wieder trocken – war ich schon am Hauptbahnhof. Dort suchte ich mir nun einen passenden Zug raus, es standen ja mehr als genug ICEs in Richtung Nürnberg und weiter Richtung Berlin oder Hamburg oder Ruhrgebiet zur Auswahl. Und damit war dann die Tierparkwoche auch beendet, ebenso wie der Urlaub.

Fazit: Es gibt interessante Tierparks in Deutschland, und sie haben unterschiedliche Schwerpunkte, der Besuch lohnt sich mehr oder weniger bei allen, man muss es ja vielleicht nicht gleich so konzertiert auf einem Haufen machen wie ich.

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