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Yeah. Yeah? Yeah!

10. September 2009, 21:21 Uhr von Uwe

Es ist nun schon mehr als 20 Jahre her, dass die beiden selbsternannten Meister der einsamen Herzen eine hochspannende Englandreise unternahmen. Mal raus aus dem Alltag, wo man den ganzen Tag nur schuftete wie ein Berserker und abends fix und fertig ins Bett fiel. Mit ein wenig Hilfe von guten Freunden war es damals bis zur Kanalfähre gegangen, und dahinter begann das Abenteuer… Da standen wir dann im Hafen von Southampton, wo unsere Rundreise beginnen sollte.

Wir, das war in erster Linie mein Medizinerkumpel Robert, und diverse weibliche Bekanntschaften, die wir unterwegs machten und die uns dann zeitweilig begleiteten. Zum Beispiel war da diese eine supernette Französin, die leider nicht verstehen wollte, dass wir doch super zusammenpassen könnten. Oder diese hübsche Politesse, die Robert zum Tee einlud, nachdem sie ihm ein Knöllchen verpasst hatte. Sie reiste spontan mit, und Robert überließ ihr lieber das Steuer des Mietwagens – Linksverkehr ist seltsam genug. Sie fragte mich zum Abschluss, ob sie mir ein Geheimnis verraten könnte. Tja, jeder hat ja irgendwas zu verbergen, jedenfalls drückte sie mir dann einen Brief in die Hand. Es war ein ziemlich schwülstiger Brief mit vielen lieblichen Worten, der mit einem recht kurzen Postscriptum aus drei Worten endete, was mich doch einigermaßen vom Hocker riss. Auf weitere Post wartete ich jedoch danach vergebens, da hatte es auch keinen Sinn, dem Briefträger aufzulauern.

Irgendwie hatten wir ständig andere Frauen dabei, am Anfang, zwischendrin, einfach ständig. Man hatte kaum „Hallo!“ gesagt, als sie sich auch schon wieder verabschiedeten. Natürlich gabs darunter auch schräge Vertreter, wie das Mädel, welches jeden Tag mit nem anderen Typen ging, oder die andere, deren komische Schauspielerinnen-Masche ich ganz schnell durchschaut hatte, sie hätte sich natürlicher verhalten müssen… Und bei einer anderen nahm Robert ganz schnell reißaus, denn die meinte ziemlich bald, dass sie ihn rund um die Uhr die ganze Woche lieben würde, ihn brauche und ihm all ihre Liebe schenken würde – dabei war sie eiskalt und teuflisch berechnend. Robert sah es locker, er hatte sich sowieso schon immer für das Motto „Moneten will ich“ entschieden. Damit blieb ihm auch der Ärger mit dieser korpulenten Dame erspart, die ihrem Schatz ein „Ich will dich!“ ins Ohr hauchte, was dieser Schatz ein wenig unfreundlich beantwortete. Ich glaub er rannte dann um sein Leben…

Und dann war da noch diese namenlose Schönheit, die ich in der Disco stehen sah. Sie hatte dieses gewisse etwas in ihren Bewegungen, und ich war sehr erfreut, dass wir zusammen tanzten. Tja, ich wäre schon gern der Mann an ihrer Seite gewesen und hätte vielleicht um ihre Hand angehalten. Sie hatte echt einen dicken Stein bei mir im Brett – und sie ließ mich nach dem Tanz abblitzen…

Schlußendlich gabelten wir ein Hippiemädchen auf, welches sich allerdings beim nächsten Juwelier unsterblich in einen Diamanten verliebte und danach auf Wolke Sieben schwebte. Sie meinte nur zu mir, dass ich ja ihren Namen hätte, ihre Nummer würde ich dann schon rauskriegen, bevor sich unsere Wege für immer trennten.

Aber ich hätte es ja sowieso besser wissen müssen, dass man sich Liebe nicht kaufen kann, auch nicht mit Diamanten. Robert hatte da eher den richtigen Riecher – er meinte vorher schon, dass ich diese Frau sowieso verlieren würde. Außerdem braucht man ja sowieso mehr als nur Liebe zum Leben. Aber zurück zum Ausgangspunkt.

Wir sollten eigentlich zunächst eine gemeinsame Bekannte treffen, die unsere Tickets für die Weiterreise nach London hatte. Dummerweise machte bei ihr aber keiner auf. Robert wollte dann durchs Badezimmerfenster in die Wohnung einsteigen, aber just in jenem Moment kam Maria – so hieß die Dame – an und sorgte somit ganz schnell dafür, dass wir diesen Blödsinn sein ließen.

In der Nähe von London angekommen suchten wir in der Vorstadt ein Quartier. Wir kamen an einer leeren Kirche vorbei, wo offenbar grad jemand geheiratet hatte, liefen weiter bis zur Feuerwache und sahen dem Friseur daneben zu. Schließlich fanden wir ein Zimmer in einer kleinen Herberge – nur echt mit einem dringend reparaturbedürftigen Loch in der Decke, wo es reinregnete. Es war auch höchste Zeit, ich war todmüde. Wir wünschten uns noch eine Gute Nacht und damit war der Tag vorbei.

Robert begrüßte mich morgens bereits hocherfreut mit „Einen wunderwunderschönen guten Morgen“. Meine Antwort „Ich schlaf doch einfach nur, kein Grund mich zu nerven!“ verstimmte ihn ein wenig. Erst als ich dann aus dem Fenster sah verstand ich seine gute Laune: Der sprichwörtliche Regen hatte aufgehört, stattdessen kam die Sonne hervor, es konnte also ein schöner sonniger Tag werden. Beim Frühstück las ich in der Morgenzeitung etwas über den desolaten Zustand der Straßen, etwas, was uns bereits aufgefallen war. Der Tee schmeckte übrigens irgendwie ein wenig nach Honig.

Als erstes ging es nun auf den Markt, wo wir mit einem Typen namens Desmond am Obststand ins Gespräch kamen. Danach holte ich mir noch ein billiges Taschenbuch als Reiselektüre. Und dann wanderten wir drauflos und aus der Stadt, eine ziemlich lange und verschlungene Straße entlang. Weit kamen wir nicht, denn Roberts ausgelatschten braunen Treter machten langsam schlapp. Da standen wir nun mitten im Nirgendwo neben einer Erdbeerplantage. Robert brauchte gar nix sagen dass ich ihn jetzt nicht im Stich lassen könne, aber da ich mich prima fühlte wars auch kein Problem für mich, das Zusatzgewicht von seinem Rucksack mitzutragen.

Zugegebenermaßen wurde die Tour in den nächsten Wochen besser (siehe oben), Blasen hatte ich nur an den Fingern, vom Gitarrespielen nämlich. Das war ein weiterer Begleiter auf dieser Tour, ruhige Gitarrenklänge, nix Rock’n’Roll, auch wenn Robert das dauernd hören wollte. Dafür gabs andere denkwürdige Dinge. Eines Abends hatten wir zum Beispiel einen Hügel erklommen und sahen uns die Gegend an – und den komischen Typen, der da sehr schräg herumhüpfte und den Sonnenuntergang bestaunte. Oder auch der eine Abend im Zirkus, mit einer wirklich beeindruckenden Trampolin- und Hochseil-Nummer.

Schräg war auch die Situation, wo wir unterwegs von einer Frau aufgehalten wurden, die uns irgendwas von der Weltrevolution und von Mao und Marx erzählen wollte. Wir lehnten dankend ab und fragten uns insgeheim, wie sie wohl ihre Kinder ernährte. Sie fuhr mit einer Tirade gegen die Politiker fort, die alles und jeden immer mehr besteuern würden, und dass überhaupt nix mehr für die Rentner getan würde, aber das bekamen wir auch nur noch am Rande mit. Das Leben ist sowieso schon kurz, da bleibt keine Zeit für sinnlose Streitereien, und übers Rentenalter machten wir uns auch noch keine Gedanken.

Tja, das waren so einige wenige der Highlights dieser Reise. Und dann mussten wir auch schon zurück an unseren angestammten (Arbeits)platz. Und dann gings wieder im gewohnten Trott weiter – mit sehnsüchtigen Gedanken an die vorangegangenen Tage.

Obiger Text enthält anlässlich des 09.09.09 66 Titel eines überaus bekannten Interpreten. Wer alle findet kriegt einen noch zu spezifizierenden Preis.

7 Kommentare zu “Yeah. Yeah? Yeah!”

  1. Uwe

    Gut, also ich bin offenbar zu blöd zum Zählen, es sind tatsächlich nicht 66, sondern sogar 75 Titel im Text zu finden.

  2. Tok

    Es gibt einen Menschen, der 75 Lieder gesungen hat? Krass (:

  3. Uwe

    Irgendwie wunderts mich, dass bislang noch keine substantielleren Beiträge zum Thema kamen…

  4. der ich

    Was erwartest du? Ist doch nicht jeder so musikbegast wie du.

  5. Ines

    In der Tat. Zumal ich die Aufgabe entweder nicht ganz kapiert habe, oder schlichtweg nicht EINE einzige Lösung in dem ganzen Textwust gefunden habe.

  6. Uwe

    Wow. Das ist echt… beeindruckend. Du hast nicht mal erkannt, um welche Band es geht?

  7. Tok

    Ich hab eine Vermutung, ich hab eine Vermutung!
    (Ich hab nicht alle 75 gefunden, aber ein paar schon.)

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