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Wackelig

15. Juli 2008, 17:07 Uhr von Uwe

Ich war heute mal wieder beim Zahnklempner. Das wäre soweit nix ungewöhnliches oder einen Blogeintrag rechtfertigendes, aber dieser Besuch hatte es in sich. Leser mit Odontophobie oder ähnlichen Krankheiten sollten also lieber nicht weiterlesen.

Die Sitzung begann mit vier großen Spritzen, die mir großzügigerweise in den Unterkiefer gerammt wurden. Anschließend filetierte der Doc das Zahnfleisch, bohrte mit ewig langen Bohrern im Knochen herum (ein wunderbares Gefühl, wenn der ganze Unterkiefer in Resonanzschwingungen gerät, das kann ich euch sagen…) und holte als krönenden Abschluß den Drehmomentschlüssel raus. Mit diesem schnitt er dann unter lautem (die Resonanzen im Kiefer) Klacken ein Gewinde in den Knochen. Dann konnte das Implantat auch schon reingedreht werden. Abschließend wurde das Kunstwerk röntgentechnisch durchleuchtet, das ganze Geschnippel mit viel Zwirn wieder zusammengenäht und ich nach Hause entlassen – unter der Auflage, nicht zu rauchen, zu saufen oder sonstig böse Dinge zu tun. Highlight war die abschließende Selbsterkenntnis des Zahnarztes „Ich bin eben ein Handwerker.“ Zu seiner Verteidigung kann aber sagen, dass er ne gute Leistung abgeliefert hat – dafür ist sein Stundenlohn ja aber auch nicht von Pappe.

Eine böse Sache tat ich dann aber doch, ich ging nämlich (noch reichlich wacklig dank der Auswirkungen der Spritzen auf den nicht mehr rund laufenden Kreislauf) und auf mein treues Fahrrad gestützt zurück auf Arbeit. Dort stellte ich dann aber ziemlich schnell fest, dass mit Arbeiten nichts mehr werden würde. Die Konzentration war im Arsch, meine Augen stolperten konfus durch den Quelltext, von geordnetem Problemlösen war ich also etwa so weit entfernt wie von einem gesunden Gebiß. Nach rund zwei Stunden hatte ich die Schnauze dann voll, zumal die Spritzen nachließen und das taube Gefühl im Kiefer durch ein pulsierendes Stechen abgelöst wurde. Den Rest des Arbeitstages verbrachte ich dann Überstunden abbummelnd mit einem nassen Lappen auf der Wange auf dem Sofa liegend.

Knapp fünf Stunden Sofaliegezeit später fühl ich mich immer noch reichlich wackelig, nun allerdings eher wegen dem schwarzen Loch in der Magengegend. Das einzige, was definitiv nicht wackelt, ist die ganz und gar nicht lockere Schraube in meiner Gusche…

4 Kommentare zu “Wackelig”

  1. Ines

    Bis auf den Drehmomentschlüssel klingt das exakt genau wie das was ich bei der Weisheitszahn-OP durchlebte (Spritzen, Filetierung und im-Kieferknochen-herum-Bohren). Ich möchte dennoch nicht mit dir tauschen. Zumal ichs mir schlichtweg auch nicht leisten könnte.

  2. Uwe

    Is ja auch wie Weisheitszahn-OP, nur umgedreht. Also vorher war ne Lücke, nu is was drin, beim Zahnziehen ist es umgekehrt.

  3. der ich

    das tut schon beim lesen weh

  4. chö

    Ich seh dich schon als Cyborg rumlaufen, so mit ganz vielen Ersatzteilen aus Metall … 😉

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