Bla(h)fasel-Blog

…dann kann man was erleben. Nein, heute hat keiner in die Mensa gekotzt, dafür wurden wir (d.h. ich, mein Kumpel und eine gemeinsame Bekannte) von einer jungen Dame angequatscht, ob wir nicht Zeit hätten und die Forschung unterstützen wöllten. Bei uns klingelten sofort sämtliche Handys Alarmglocken, denn sowas kann nur irgendwelcher komischer Kram von den Philosophen sein. Das Argument „Es gibt auch zwei Euro dafür.“ hat uns dann doch überzeugt. Wir watschelten also brav in den kleinen Konferenzraum am Rande des Speisesaals und schauten uns die Sache mal an.
Zu tun war folgendes: Zwei Zeitungstexte lesen und das Layout und die Verständlichkeit bewerten. Im ersten Text gings sinngemäß um „Schüler machen Praktikum und das ist ganz toll“, dazu gabs zwei Bilder, die alles aber keine Schüler zeigten. Insgesamt für die hinterste Ecke im Lokalteil geeignet, Informationsgehalt quasi Null, alle Fakten waren bereits aus der Überschrift entnehmbar.
Der zweite Text war noch gräßlicher gesetzt, enthielt selbst für Laien offensichtliche typographische Fehler und war zur Krönung mit einem Bild im Hintergrund unterlegt, was den Text in der vorliegenden kopierten Fassung nahezu unlesbar machte. Inhaltlich ging es um eine Sonderausstellung im DTMB zu Berlin zum Thema Speisen bei der Eisenbahn, also Mitropa, Bahnhofsgaststätten und so Zeugs. Dazu gabs dann eine völlig zusammenhanglos eingeschmissene Grafik, daß eine große Mehrheit der Leute keine Speisewagen mehr haben will, was aber ansonsten rein gar nix mit dem Text zu tun hatte.
Nachdem man also auch hier angekreuzt hatte, wie mistig der Text war, sollte man noch die Frage beantworten, wie viele Leute denn für die Abschaffung der Speisewagen waren, was ich natürlich richtig und damit falsch beantwortete: Die im Artikel angegebene Zahl war schlichtweg blödsinnig, wenn es so wäre hätte es keine Proteste ob der von der Bahn geplanten Einstellung der Speisewagen gegeben. Tatsächlich aber waren die Proteste so groß, daß die Bahn die Speisewagen doch nicht abgeschafft hat. Außerdem wollten sie noch wissen, was für ein Typ man als Teilnehmer so ist, mehr so sozialistisch mit „Umverteilung an die Armen“ oder mehr egoistisch und noch diversen anderen Quatsch. Da ich nur mitgemacht hab, weil die anderen das auch taten und ich die zwei Euro als egoistischer Kapitalist auch haben wollte, hab ich da irgendwelches Mittelmaß angekreuzt, mir meine zwei Euro gekrallt und anschließend mit dem Kopf geschüttelt. Ich bin froh, was vernünftiges studiert zu haben…