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From Dusk Till Dawn…

29. Mai 2006, 20:36 Uhr von Uwe

…oder von der 34,0ten KIF aka Konferenz der Informatikfachschaften. Alle halbe Jahre wieder findet diese Veranstaltung statt, diesmal vom 24.5. bis 28.5. in Bremen. Nachdem ich noch ein wenig Werbung dafür gemacht hatte, brauchte ich diesmal noch nicht einmal alleine hinfahren, sondern hatte einen Begleiter. Also organisierte ich vier Wochen vorher entsprechende Fahrkarten, packte meinen Koffer und los gings. Wie der Titel zu diesem Artikel entstand erwähne ich dann an geeigneter Stelle…

Mittwoch, 24.5.2006, Anreise

Gegen halb sieben fiel ich aus dem Bett, schließlich sollte der Zug halb acht abfahren. Kurz vorher traf ich auf dem Bahnhof ein, wo meine Begleitung schon wartete. Der Zug fuhr nicht ganz pünktlich, war proppevoll und brachte uns erstmal nach Leipzig. Dort hatten wir eine Stunde Aufenthalt (wir hätten auch einen Zug später nach Leipzig fahren können, aber das wäre beim Umsteigen mächtig knapp geworden, und ich wollte kein Risiko eingehen). So hatten wir Zeit zum Besuch des Buchladens bzw. McDonalds.
Der IC nach Bremen wurde dann irgendwann bereitgestellt, wir hatten Fensterplätze mit Tisch reserviert und konnten es uns dort gemütlich machen. Ich kramte irgendwann ein Buch von Terry Pratchett raus, auf dem Tisch fand sich dann alsbald ein Laptop, an dem mein Mitfahrer arbeitete. Die Zugfahrt verlief ansonsten ereignislos, auch wenn der Zug gut besucht war.
Wir kamen kurz vor 14 Uhr in Bremen an und durften uns als nächstes mit dem Fahrkartenautomaten herumschlagen, der uns Straßenbahnfahrscheine verkaufen sollte. Nach einigem Hin und Her und Nachfragen beim ServicePoint kriegten wir es auch hin, uns Wochenkarten zu kaufen (da wir ja mehrere Fahrten bis Sonntag verteilt machen würden). Die Benutzerführung des Automaten war dabei reichlich unintuitiv, so sollte man einmal 010 und 100, ein andermal 010 oder 100 drücken – nun erkläre das mal einer Otto Normalverbraucher.
Na wie auch immer, die Straßenbahn brachte uns dann ohne weitere Zwischenfälle zur Universität. Diese liegt jwd (janz weit draußen), zwischendrin hat man schon mal Wiesen und Stadtrand. Zu Fuß wäre das ein ordentlicher Marsch gewesen, zumal mit Gepäck (was aber einige Kiffels nicht davon abhielt, genau dies zu tun). Langer Rede kurzer Sinn, wir kamen gegen halb drei am Ort des Geschehens an und waren, oh Wunder, die Ersten 🙂

14:30 Uhr, Bremen, erste Erkundungen

TeddyZentrum des ChaosAls erstes wurden wir ordentlich Geld los (Tagungsbeitrag, T-Shirt, Pfand für den RFID-Transponder für die Rechnerpools), danach akklimatisierten wir uns kurz, halfen noch ein wenig beim Aufbau und begaben uns alsbald auf einen ersten Rundgang über den Campus. Die Bremer Uni ist ziemlich jung, entsprechend betonwüstenmäßig sehen die meisten Gebäude aus. Der typische 70er Jahre-Charme kommt eben überall durch. Nichtsdestoabertrotz gibt es auf dem Campus auch viele schöne Ecken mit vielen Bäumen, da pfeift dann auch der Wind nicht so sehr. Wie wir dann einmal quer über den Campus marschiert waren, fuhren wir mit der Bahn zurück in die Stadt, mal eben einen ersten Eindruck von der Innenstadt gewinnen.
RolandDom St. PetriDie Innenstadt von Bremen ist äußerst sehenswert, mit vielen uralten Gebäuden und Sehenswürdigkeiten wie dem Dom, dem Roland, dem Rathaus und so weiter. Ich kaufte mir bei der Gelegenheit zwei Ansichtskarten, die ich schicken wollte, was aus weiter unten erläuterten Gründen dann doch nicht geklappt hat. Nachdem wir etwa eine Stunde durch die Fußgängerzone und die Innenstadt gelaufen waren fing es dann an zu regnen (was wohl für Bremen sehr typisch sein soll), so daß wir uns zurück zur Uni begaben.
StadtmusikantenStadtmusikantenDort hatten sich inzwischen weitere Kiffels eingefunden, so daß es ein erstes Hallo gab und man sich so erzählte, was denn im letzten halben Jahr so alles passiert war. Das ewige Frühstück war inzwischen ebenfalls aufgebaut, so daß nicht mehr viel schiefgehen konnte. Abends begann die Veranstaltung dann offiziell mit dem Eröffnungsplenum.

19:00 Uhr, Eröffnungsplenum

SchnoorSchnoorWie üblich wurden auf dem Plenum die wichtigsten organisatorischen Dinge geklärt (Schlafen, Essen und überhaupt), anschließend erzählten alle von den Vorgängen und Problemen an ihrer jeweiligen Uni. Damit war die Zeit bis weit nach 22 Uhr gut gefüllt, woraufhin es erstmal Pause zum Bierholen gab. Diese Pause wurde dann deutlich überzogen, was aber ebenso nervig wie normal ist. Anschließend ging es an die Vorstellung der geplanten Arbeitskreise, -kringel und -punkte. Aufgrund der Erzählungen diverser Fachschaftler im vorherigen Teil entschloß ich mich spontan, einen Arbeitskreis anzubieten, was auch auf allgemeine Zustimmung traf.
Nach dem Plenum ging es zwecks gemütlichem Ausklang zurück ins KIF-Cafe, bevor ich mich irgendwann Richtung Schlafplatz in der Turnhalle begab.

Donnerstag, 25.05., 08:00 Uhr, Sporthalle der Uni Bremen

SchüttingBibelgarten des DomsIm Nachhinein betrachtet bin ich heilfroh, daß ich 7:55 Uhr aufgestanden und gen Dusche marschiert war, um den morgendlichen Stau zu umgehen (welchen es dank sehr großzügiger Dimensionierung der Duschen dann doch nicht gab). Punkt acht wurde man nämlich mit „Musik“ geweckt – Fußballgesänge zur Unterstützung des SV Werder Bremen. Ich habe zwar nix gegen Werder, aber ich habe was dagegen, mit Schlachtgesängen geweckt zu werden. Nachdem dieser Schock verdaut und den Schlaforgas Schläge angedroht waren, ging es zum Frühstücken, und nach mehreren Brötchen sah die Welt dann wieder besser aus.
obere RathaushalleGüldenkammer des RathausesIch begann mit einigen Planungen für meinen Arbeitskreis, diskutierte ansonsten noch mit vielen Leuten über dieses und jenes und schaute zu, wie sich viele Leute um einen großen (und damit meine ich richtig groß) Topf versammelten und vegetarisches Essen kochten. Das war nix für mich, ich genehmigte mir Wurstbemmen, und irgendwann am späten Nachmittag begann dann auch der Arbeitskreis.
Es stellte sich heraus, daß man da viel und noch mehr diskutieren konnte, es war äußerst informativ und es kam viel bei rum. Nach reichlich zwei Stunden mußten wir die Diskussion dann abbrechen, da noch weitere Veranstaltungen geplant waren, mit denen wir kollidierten. Leider kam kein zweiter Teil des Arbeitskreises zustande, aber die Ergebnisse waren auch so recht brauchbar.
Bremer StadtmusikantenDon't PanicDie Veranstaltung, mit der wir kollidierten, trug den schönen Titel „Don’t Panic“. Wer schon mal etwas von Douglas Adams gehört hat, weiß was gemeint ist, alle anderen sollten mal unter Per Anhalter durch die Galaxis nachschlagen. Im konkreten Fall war es so, daß der 25.5. (und genau diesen Tag hatten wir ja) der sogenannte Towel Day ist. Dementsprechend wurde „diese grenzgeniale 6-teilige Verfilmung (je 30 Minuten) von der BBC aus dem 1981er Jahr“ gezeigt, natürlich im englischen Original. Zu diesem Event kam ich schon zu spät und verpaßte die ersten beiden Folgen. Am späten Abend hätte ich dann noch zur Towel-Day-Party gehen bzw. fahren können, welche in der Bremer Innenstadt abgehalten wurde. Mit Rücksicht auf das Schlafpensum, den auf Parties allgegenwärtigen Zigarettenkonsum und die problematische Rückfahrt (nachts fahren nicht nur in Chemnitz keine Straßenbahnen) ersparte ich mir das und fiel bereits vor Mitternacht in den Schlafsack, da bereits sieben Uhr Wecken sein sollte.

Samstag, 27.5., 8:00 Uhr

Im Science CenterIch habe keine Ahnung, mit welcher Musik geweckt wurde, aber es war zumindest ok. Wichtigster Veranstaltungspunkt des Tages war der Besuch des Universum Science Center. Dort konnte man dann das Leben, das Universum und den ganzen Rest erkunden.
Die Besonderheit dieses Museums ist, daß es kein Museum im Sinne „viele Ausstellungsstücke zum Angucken“, sondern „viele Dinge zum Anfassen und rumspielen“ ist. Das ist also auch was für kleine und große Kinder, Junggebliebene und natürlich Kiffels. Die Schätzungen besagen, daß man ca. dreieinhalb Stunden dort drin ist um alles anzusehen. Ich schaffte es in rund drei Stunden, probierte aber auch nicht alle Exponate aus. Je nach Lust und Laune kann man auch fünf Stunden oder noch länger darin zubringen. Alles in allem ist das Teil absolut genial und eine dicke Empfehlung wert. Jeder, der mal in die Nähe von Bremen kommt, sollte mal dort hineinschnuppern.
schwarzes LochNach einem kleinen Imbiß im Museum begab ich mich mit einem weiteren Kiffel erneut in die Innenstadt, um Shoppen zu gehen. Das heißt bei mir ja nur, daß ich den lokalen Elektronikmarkt heimsuche. Selbiger bot auch viele schöne Dinge zu günstigen Preisen an, so daß ich mich mal wieder mit neuen Staubfängern eindecken konnte. Wieder daheim angekommen bekam ich dann erstmal einen Schreck ob des Aufdrucks „Copy Control“ auf einer der Verpackungen, aber eine genauere Inspektion des Datenträgers ergab, daß es sich wohl doch nur um eine ganz normale CD handeln muß. Aber ich schweife ab.
Eigentlich wollte ich ja bei dieser Gelegenheit nun endlich auch die am Mittwoch gekauften und am Freitag ausgefüllten Ansichtskarten in einen Briefkasten werfen, allerdings bemerkte ich vor einem solchen stehend, daß die Briefmarken nicht kleben wollten. Sie hatten sich gemeinerweise irgendwie in meiner Brieftasche verfangen und waren eine Klebebindung mit selbiger eingegangen. Somit blieb es also beim Versuch, Ansichtskarten zu verschicken – Murphy in Perfektion.
französische Zigaretten mit ungarischem WarnhinweisDa das Abschlußplenum erst am Abend beginnen sollte und noch Zeit war, saßen wir noch ein wenig im KIF-Cafe herum und warteten auf den Beginn des Grillens. Zu selbigem gab es jedoch zu nicht nur meinem Verdruß keine Steaks oder sonstiges Fleisch, sondern nur Roster und vegetarisches Zeugs wie Paprikaspieße und Maiskolben. Das blieb dann aber auch der einzige Kritikpunkt an einer ansonsten prima organisierten KIF.

19:00 Uhr, Abschlußplenum

Stadtmusikanten mal andersSo, hier kommen wir nun zum Grund der Betitelung des Artikels. Abschlußplena der KIF sind ja grundsätzlich alles andere als kurz, und aus lauter Jux hatte ich diesmal auf den Sonnenaufgang als Endzeit getippt. Recherche der Orgas ergab 5:12 Uhr als dazu äquivalenten Zeitpunkt. Wirklich ernsthaft war der Tipp natürlich nicht, ich wollte schon noch ein paar Stunden pennen, zumal das Wecken wieder gegen sieben Uhr sein sollte.
Nun ja, zunächst einmal wurde über die Ergebnisse der einzelnen Arbeitskreise, -kringel und -punkte berichtet und was man sonst so alles bei der KIF gemacht hatte. Das dauerte nicht allzulange, dann war erstmal Pause, bevor es an den langen und interessanten Teil, nämlich der Verabschiedung der Resolutionen, ging. Vorbereitet waren derer zwei, eine ziemlich lange zum Thema Meinungsfreiheit und Zensur im Internet und eine ziemlich kurze zum Thema Studiengebühren. Letztere war aufgrund der Kürze und Allgemeinheit noch nicht konsensfähig und wurde verschoben, damit sie überarbeitet werden konnte. Zwischendrin wurde noch fix eine Resolution zum Thema Akkreditierung von Studiengängen eingeschoben, nachdem sich ein Wirtschaftswissenschaftler recht langatmig und wiederholend zu dieser Thematik geäußert hatte. Die Resolution wurde ganz schnell und ohne große Probleme durchgewunken, weil das Thema und die Problematik eindeutig waren.
Die lange Resolution zum Thema Meinungsfreiheit wurde jetzt in beeindruckender Art auseinandergepflückt, umgekrempelt und wieder zusammengesetzt. Dieser Prozess zog sich über mehrere Stunden hin, war aber extrem produktiv, was nicht zuletzt an der hervorragend funktionierenden Redeleitung lag. An dieser Stelle also nochmal ein Dankeschön an den „Man in Black“, der die Redeleitung Kraft seiner Arroganz und in witziger Art durchzog. Gegen drei Uhr morgens oder so war es geschafft und die noch verbliebenen Anwesenden konnten sich zu einem dicken Sitzfleisch gratulieren.
5 vor 12 am BahnhofJetzt kam noch die Resolution zum Thema Studiengebühren, welche inzwischen zu zwei Varianten erweitert wurde. Die erste Version war immer noch recht kurz und allgemein, fand ob dieser Punkte und wegen der Unwilligkeit des Verfassers, noch Änderungen vorzunehmen auch keinen Anklang und wurde schlußendlich abgelehnt. Die zweite Variante war richtig gut formuliert und wurde auch nach kurzer Diskussion angenommen. Nun hatte ich mit meiner Zeiteinschätzung tatsächlich richtig gelegen, denn es war mittlerweile deutlich nach 5:12 Uhr, es graute somit dem Morgen, wie er sah, daß wir da noch arbeiteten (grammatikalischer Flachwitz, den hoffentlich jemand versteht). Aufgrund meines passenden Tipps hatte ich somit ein wohlschmeckendes Freibier gewonnen 🙂 Nun wurden nur noch ein paar letzte organisatorische Dinge geklärt und kurz vor sechs war das Abschlußplenum und somit auch die KIF vorbei.

Sonntag, 5:45 Uhr

Richtung Schlafsack zu traben war sinnlos, da das Wecken schon eine Stunde später erfolgen würde (die Weckmusik wäre übrigens Sunday Bloody Sunday von U2 gewesen), also frühstückte ich erstmal, holte anschließend so langsam meinen Koffer aus der Turnhalle und saß anschließend etwas verpeilt, aber zufrieden mit meinem Freibier im Cafe herum. Irgendwann fielen mir zwischendrin auch mal kurz die Augen zu, bevor wir dann so gegen halb 12 zur Abreise aufbrachen. Kurz nach 12 kam der Zug aus Oldenburg, welcher uns nach Leipzig bringen sollte. Wir hatten wieder gute Sitzplätze reserviert, was aufgrund der guten Auslastung mehr als angebracht war. Während der Fahrt konnte ich auch einigermaßen schlafen, von etwa Hannover bis hinter Helmstedt und ebenso von Magdeburg bis Leipzig Flughafen bekam ich nix mit. In Leipzig war dann fix Umsteigen angesagt (wobei der Anschlußzug Verspätung hatte und die Eile damit unnnötig war).
Mein Begleiter stieg bereits in Burgstädt aus (und hätte das beinahe verschlafen, wenn ich ihn nicht geweckt hätte *grins*), ich eilte nach Ankunft in Chemnitz zur Bushaltestelle und war kurz nach 18 Uhr wieder im Wohnheim angekommen, ungewaschen, unrasiert, übermüdet, aber zufrieden. In einem Anfall von traumatischer Post-KIF-Arbeitswut ackerte ich dann noch bis nach Mitternacht an verschiedenen Dingen, bevor ich endgültig ins Bett fiel (und elf Stunden schlief und heute morgen gleich einen Termin verpaßte…).
Die nächste KIF ist im Dezember in Graz, sollte es terminlich passen würde ich da auch wieder hinfahren, muß man mal abwarten.

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