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Mit Umwegen von Ulm nach Erlangen

21. August 2014, 09:28 Uhr von Uwe

Auf eine textuelle Beschreibung der Tagestour mag ich nicht verzichten, wie üblich kann das Geschwafel vom ungeneigten Leser auch einfach übersprungen werden. Verpassen tut man diesmal garantiert nix, Fotos habe ich keine gemacht, ich saß ja die ganze Zeit in diversen Zügen herum.

Der Morgen begann wie jeder gute Morgen mit einem Frühstück, danach schlenderten ekty und ich in Richtung Ulmer Hauptbahnhof. Zu diesem Zeitpunkt entschloss sich der große Wolkenschieber, seinen Wolken die Inkontinenz beizubringen, es begann also zu regnen. Der Weg zum Bahnhof war aber kurz genug um nicht durchnässt zu werden. Am Bahnhof angekommen kaufte ich noch fix ein paar Ansichtskarten, verabschiedete mich von ekty und enterte den Zug in Richtung Donaueschingen – einen alten Triebwagen, der keine erste Klasse führte – Sauerei sowas, wenn man extra dafür Kohle hinlegt. War aber egal, der Zug war ob des Wetters nur mäßig besetzt.

Donautalbahn

Inzwischen war aus dem Nieselregen ein fetter Landregen geworden, während der Zug durch das wolkenverhangene Donautal rollte. In Blaubeuren stieg das erste und einzige Ärgernis des Tages zu: Ein wasserscheuer Weichei-Radfahrer. Dieser begann umgehend, seinen Sitznachbarn die Ohren abzukauen und ihnen seine Lebensgeschichte zu erzählen. Ich wollte aber gar nicht wissen, dass er mit seiner Frau eine Mehrtages-Radtour von Donaueschingen nach Ulm macht und die letzte Etappe jetzt wegen Regen abbricht und deswegen nach Donaueschingen zurückfährt, weil dort das Auto steht. Auch die Tatsache, dass er ob nicht funktionierender Fahrkartenautomaten schwarz fuhr war mir herzlich schnuppe, es kam bis Donaueschingen auch keine Kontrolle. Ich stopfte mir also meine krachproduzierenden Ohrstöpsel in die Lauschlappen und drehte die Musik etwas lauter, um mich wenigstens einigermaßen ungestört auf die Landschaft konzentrieren zu können.

Die Donautalbahn ist wirklich schön gelegen, man fährt immer entlang der Donau, vorbei am Schloss Sigmaringen (sehr eindrucksvoll), während links und rechts die Berghänge die Sicht begrenzen und dazwischen die Wolken hingen. Die Fahrt kann ich also nur empfehlen, auch wenn man zwischendurch den Spruch von wegen „Blumenpflücken während der Fahrt verboten“ bringen könnte, wenn man denn überhaupt noch Fenster aufmachen könnte.

Höllentalbahn

Anyway, in Donaueschingen hatte es dann noch schnucklige 8-10°C bei Nieselregen, da war ich froh, dass nach wenigen Minuten bereits der Anschlusszug aus Villingen ankam. Ab hier kannte ich die restlichen Strecken des Tages bereits von früher (man das klingt als wär ich steinalt…) Ziel des Tages war die Donautalbahn gewesen, die war nun abgehakt, und ich hätte über Schwarzwaldbahn oder Höllentalbahn in Richtung Karlsruhe fahren können. Die Wahl fiel auf die Höllentalbahn, weil sie einfach spektakulärer ist und ich die Schwarzwaldbahn nun wirklich schon oft genug abgefahren bin.

So ging es denn am Berghang entlang in Richtung Titisee-Neustadt, wo man für den steilsten Teil der Strecke umsteigen muss. Das klappte auch problemlos, und so konnte ich schön die faszinierende Landschaft angucken, während sich der Zug bei immer noch bescheidensten Wetterverhältnissen den Berg hinabbremste und schließlich pünktlich in Freiburg ankam. Hier regnete es tatsächlich nicht, wenn auch der Himmel immer noch sehr bedrohlich aussah.

Rheintalstrecke

In Freiburg wollte ich eigentlich mit dem ICE 106 weiter nach Karlsruhe, ich stellte dann aber fest, dass 10 Minuten eher der ICE 72 in die gleiche Richtung fährt. Für mich unterschieden sich beide Züge in unwesentlichen Details (der eine hält in Offenburg, der andere in Baden-Baden), aber auch in wesentlicheren Eigenschaften (der eine hat 2 Waggons der 1. Klasse, der andere vier). Ich bestieg also den ICE 72 und fand eine quasi völlig leere erste Klasse vor, so dass ich bis Karlsruhe etwas Mittagsschlaf einschob. Die Strecke ist ohnehin relativ langweilig, auf der einen Seite ist flaches Land, auf der anderen Seite sieht man die Berge des Schwarzwaldes, sofern das Wetter mitspielt – was es ja nach wie vor nicht tat.

In Karlsruhe angekommen schaute ich mir noch die Ausfahrt eines Doppelstock-TGV an und bestieg anschließend den vorletzten Zug des Tages, den IC nach Nürnberg.

Karlsruhe-Stuttgart-Nürnberg-Erlangen

Hier gibt es nicht viel zu erzählen, ich hatte ein Abteil für mich und verpennte einen guten Teil der Fahrt. In Mühlacker blitzte kurz mal die Sonne durch die Wolken, und insgesamt hörte jetzt auch endlich mal der Regen auf. Die Fahrt zieht sich dann zwischen Stuttgart und Nürnberg etwas durch Halte in so bedeutenden Kuhkaffs wie Ellwangen, so dass ich am Ende gegen 19:30 Uhr wieder wohlbehalten daheim ankam.

Den Rest des Abends verbrachte ich mit Koffer packen, am nächsten Morgen ging es in Richtung Koblenz. Aber das ist eine andere Geschichte.

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