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Album der Woche

22. Mai 2020, 09:17 Uhr von Uwe

In dieser Woche gibts ausnahmsweise wieder zwei Alben der Woche. Diese erschienen im Jahr 2000 bzw. 2005, sind also noch vergleichsweise jung. Und sie haben eine Gemeinsamkeit, es handelt sich nämlich um Alben von zwei Männern, die mal für Iron Maiden gesungen haben bzw. dies noch immer tun.

Beginnen wir mal mit dem älteren der beiden Alben: Silicon Messiah von Blaze Bayley. Dieser war zwischen 1994 und Anfang 1999 Sänger bei den Jungfrauen und ist auf zwei Alben vertreten. Die Kritiken waren damals durchwachsen bis vernichtend, wobei ich rückblickend aber sagen würde dass vieles dabei auch am lahmarschigen und vorhersehbaren Songwriting lag. Mit Sign Of The Cross und The Clansman gibts zumindest zwei große Maiden-Klassiker in seiner Vita (die auch später immer wieder zu Live-Ehren kamen, als er schon lange nicht mehr bei der Band war).

Ein gutes Jahr nach seinem Rauswurf erschien nun also dieses Album. Und das ist bärenstark, quasi als Nachweis dass er es eben doch drauf hat, auch wenn er bei Maiden eben doch nie so wirklich akzeptiert war. Das Songwriting ist abwechslungsreich, die Songs kommen auf den Punkt, besonders bei den eher kurzen The Launch, Ghost In The Machine und Born As A Stranger. Aber auch die eher epische Seite kommt mit Evolution, dem Titelstück, The Hunger und Stare At The Sun nicht zu kurz. Kurz gesagt steckt das Album die beiden vorherigen Maiden-Alben (und auch so einige aus der Dickinson-Ära) locker in die Tasche und ist damit eine echte Empfehlung.

Das andere Album ist das bislang letzte Soloalbum von „vor und nach Blaze Bayley bei Iron Maiden“ Sänger Bruce Dickinson, welches auf den schönen Namen Tyranny Of Souls hört. Ende der 90er Jahre hatte er ja (nach einigen eher durchwachsenen Ausflügen in Alternative-Gefilde) mit Accident Of Birth und The Chemical Wedding zwei lupenreine Heavy-Metal-Alben veröffentlicht, die von vielen Fans (inklusive mir) völlig zurecht als die besten „Maiden“-Alben seit den glorreichen 80ern angesehen werden, nicht zuletzt weil ja auch Ex-und-inzwischen-wieder-Maiden-Gitarrist Adrian Smith mitwirkte.

Tyranny Of Souls entstand parallel zu ausgedehnten Tour-Aktivitäten von Iron Maiden (ich hab sie damals zum ersten Mal live gesehen, yay!) und kommt erheblich abwechslungsreicher daher als der Vorgänger, der ja mehr oder weniger ein Konzeptalbum war. Es gibt klassischen Metal (Abduction, Soul Intruders, Tyranny Of Souls, Believil), eher ruhiges und teilweise fast balladenartiges Material (Navigate The Seas Of The Sun, The River Of No Return, Kill Devil Hill) und dazu noch ein atmosphärisches und für mich eher weniger relevantes Intro – da ist also für jeden was dabei. Unterm Strich ist das Album locker besser als fast alles, was Iron Maiden seit rund 30 Jahren abgeliefert haben – Stoff der es mit den Göttergaben der 80er Jahre aufnehmen kann ist da nämlich relativ rar gesäht. Solang die Band aber zwischendurch immer wieder Klassikertourneen einschiebt und da eh nur den alten Kram spielt den die Fans hören wollen solls mir recht sein 🙂

So gesehen wäre es nach 15 Jahren aber echt mal an der Zeit für ein neues Soloalbum… Allerdings leidet der Mann ja nicht unter allzu viel Freizeit, immerhin ist er Sänger bei einer der größten Metal-Bands der Welt, fliegt nebenbei Passagier-Jets, schreibt Bücher, moderiert im Fernsehen oder geht unter die Bierbrauer. Schätze da wird man noch Geduld haben müssen… Immerhin hat man ja drei fantastische Alben (plus das von Blaze Bayley und natürlich die Maiden-Klassiker der 80er) um die Wartezeit zu überbrücken.

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