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Urlaub Tag 8: Last train home

8. August 2018, 19:43 Uhr von Uwe

So ganz stimmt die Überschrift zwar nicht, weil die allerletzte Etappe mit dem Taxi zurückgelegt wurde, aber so grob passt es schon. Rückfahrt in den großen Kanton war angesagt, und damit war man dann auch schon den ganzen Tag beschäftigt.

Etappe 0: Probiers mal mit Gemütlichkeit

Der Tag begann zumindest theoretisch später als sonst, weil der erste Zug des Tages nicht um 8:19 Uhr, sondern erst um 9:19 Uhr fahren sollte. Das hielt natürlich den inneren Schweinehund (bzw. meinen Schnarchnasenbruder) nicht davon ab, mich pünktlich zu wecken. Das Wetter zauberte einen schicken Blick auf Berge mit Wolken vors Hotel, und dann gings erstmal ganz gemütlich und in aller Ausführlichkeit zum Frühstück, diesmal mit Nachschlag und zweiter oder dritter Portion, weil man ja schon mal für das später ausfallende Abendessen vorfuttern musste. Frühstück ist ja nicht ohne Grund die wichtigste Mahlzeit des Tages.

Danach hieß es Zahnbürste und Jacke in den Koffer packen, Schlüssel abgeben und geordnet zum Bahnhof abmarschieren. Dort waren natürlich die üblichen Touristenhorden unterwegs, die rauf auf den Berg wollten um dann runtergucken zu können – was beim Wetter des Tages eher mal nicht so der Bringer gewesen sein dürfte. Wir hingegen wiederholten quasi die Fahrt der vorherigen zwei Tage etwas zeitversetzt…

Etappe 1: Grindelwald-Basel

Nachdem wir uns, unsere Koffer und dazwischen auch alle Beine im Abteil verstaut hatten ging es auch schon bergab. Ich hatte die Verbindung extra so ausgeknobelt, dass wir in Interlaken eine gute halbe Stunde Zeit hatten, da meine Eltern keinen Bock hatten, mit Koffer in acht Minuten von Gleis 3 nach Gleis 7 oder so zu laufen (obwohl das natürlich absolut problemlos zu schaffen gewesen wäre). Also saßen wir ein bissl dusslig am Bahnsteig herum, bevor der IC Richtung Basel schon weit vor der eigentlichen Abfahrtszeit bereitgestellt wurde.

Nun hatte man also tatsächlich Zeit zum Pennen, die Strecke bis nach Bern waren wir ja nun schon mehrfach gefahren. Interessanter wurde es zumindest für mich erst nördlich von Bern, als wir über die Neubaustrecke Richtung Olten unterwegs waren – da fährt man dann auch mal sowas wie 200 km/h, überholt die ganzen Tempolimiteinhalter auf der Autobahn nebenan und hat ständig Druck auf den Ohren von den vielen kurzen Tunneln.

Während dies aber alles noch voll im Plan war, war die Umleitung zwischen Olten und Bern nicht üblich – da wurde der Zug über eine zurückgebaute Nebenstrecke geleitet, weil (so las ich später) wegen Bauarbeiten die Kapazität der Hauptstrecke nicht ausreichte. Somit gurkten wir über einen Berg drüber, statt unten drunter durch und hatten nochmal schönen Ausblick auf nordschweizerische Hügellandschaft bei Sonnenschein. Und plötzlich war man auch schon in Basel, wo meine Eltern noch ein paar Franken für etwas zu futtern ausgaben bevor dann auch schon der nächste Zug des Tages einfuhr.

Etappe 2: Basel-Karlsruhe

Dieser Zug war ein ICE aus Chur, der weiter Richtung Norddeutschland unterwegs war. Als solcher war der Zug gut besucht, aber ich hatte in weiser Voraussicht Plätze reserviert. Blöderweise saß dann eine Familie in direkter Nachbarschaft, deren Kind sich irgendeine französischsprachige Kiddie-Action-Serie in abnormer Lautstärke aufm Handy anguckte… Was da durch den ganzen Waggon gebrüllt wurde… Entspannt Reisen geht anders.

Dann war da noch die komische Dame mit Hund, die mit uns eingestiegen war… Der Zugbegleiter hatte uns gerade direkt nach der Abfahrt im ICE nach Hamburg begrüßt und eine gute Reise gewünscht, als diese Frau sich lautstark bei eben jenem Zugbegleiter meldete: „Fahrts ihr nach Hamburg?“ „Ja.“ „Ich will doch aber nach Zürich!“ „Ja, falsche Richtung.“ Zum Glück für die Dame und meine Nerven konnte sie dann fünf Minuten später in Basel Bad wieder aussteigen und sich dann den Zug in die richtige Richtung suchen.

Danach war dann endlich einigermaßen Ruhe (bis auf französischsprachiges Actionkino ausm Smartphone) im Zug. Bis Riegel-Malterdingen (weltbewegend wichtiges Kuhkaff zwischen Freiburg und Offenburg) ging die Fahrt, dann standen wir. Die Durchsage lautete auf „Personen im Gleis“ und wir handelten uns eine Viertelstunde Verspätung ein. In der Schweiz hätte man jetzt gesagt es spielt keine Rolle weil man dann eben den nächsten Zug nehmen kann, aber inzwischen waren wir ja wieder im Land der bahntechnischen Unmöglichkeiten…

Der nächste Zug wäre eine Stunde später nur bis Stuttgart gefahren, von dort hätte man mit dem Regionalzug weiter nach Nürnberg fahren müssen. Der wäre witzigerweise nur unwesentlich langsamer als der durchgehende IC gewesen… Ich suchte also schon mal mit einigen Sorgenfalten im Gesicht nach alternativen Reiserouten. Der Schaffner war auch nicht unbedingt hilfreich: „Erreichen wir diesen Anschluß noch?“ „Kann ich nicht sagen, vielleicht.“ „Was ist dann wegen der Zugbindung mit alternativen Verbindungen?“ „Einfach einsteigen, das passt schon.“ (glaube ich nicht, da hätte man bestimmt nachweisen müssen, dass man nicht eigenverschuldet den eigentlich geplanten Zug verpasst hat). Auf jeden Fall war ich danach so schlau wie vorher.

In Karlsruhe wurde der Anschlusszug jedenfalls noch angesagt, aus den 20 Minuten Umsteigezeit waren knappe vier Minuten geworden, und wir mussten noch von Gleis 3 auf Gleis 10 (oder so in dieser Größenordnung). Wir eilten also schwer bepackt mit Koffern und Zeugs aus dem Zug, runter in den Tunnel, rüber zum anderen Bahnsteig und wieder die Treppen hoch. Vater vorneweg, gefolgt von meinem Bruder, ich mit Mutter hinterdrein. Ich glaub die beiden wären auch ohne mich in den Zug gestiegen… und hätten dann ohne Fahrkarten dringesessen 😉 Auf jeden Fall konnten wir gerade so einsteigen und hatten noch nicht einmal die Sitzplätze gefunden als der Zug auch schon anfuhr. Zumindest hatte man damit tatsächlich mal etwas Sport gemacht…

Etappe 3: Karlsruhe-Nürnberg

Nach dieser hektischen Aktion war nun Entspannung angesagt. Das Wetter fiel komplett in sich zusammen, ab Vaihingen schüttete es aus allen verfügbaren Kübeln, und so blieb es dann auch bis Stuttgart. Der Zug war dann auch in der ersten Klasse überraschend gut gefüllt, aber eigentlich ist das Sonntags am späten Nachmittag zu erwarten. Hinter Stuttgart wurde das Wetter dann wieder besser, blieb aber bedeckt. So langsam machte sich dann auch allgemeine Müdigkeit breit, mit fortschreitender Fahrtdauer wollte man ja dann auch irgendwann mal ankommen – spannende Landschaften oder sowas gabs ja eher nicht zu sehen.

Gegen 18:15 war der Zug dann schlußendlich in Nürnberg, mein Bruder stieg in den nächstbesten Regionalzug nach Fürth und meine Eltern und ich ins erstbeste Taxi nach Erlangen. Dort angekommen stiegen meine Eltern um aufs eigene Auto und machten sich auf ihre eigene Schlussetappe, während ich mir ein kaltes Bier aufmachte und die Bude durchlüftete – immerhin waren deutlich über 30 Grad gewesen, und die Vorhersage für die nächsten Tage klang auch eher nach „gemütlich daheim aufm Sofa schwitzen“.

Tja, und das wars dann auch schon mit dem Urlaub. Es fehlen noch ein paar Fotos, und dann muss man auch schon wieder so langsam überlegen, was man denn im nächsten Jahr so urlaubstechnisch zu unternehmen gedenkt…

 

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