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Kritische Terminplanungen und anderes

17. August 2015, 15:04 Uhr von Uwe

Zweiter Urlaubstag, zweite größere Fahrt mit der Bahn. Aufgrund eines unverschiebbaren Termins musste ich spätestens 17 Uhr in Güsten sein, was dann auch die Planungen beeinflusste…

Für die Tour zwischen Güsten und Erlangen gibt es ja verschiedenste Wege. Der direkte Weg führt über die ICE-Strecke Bamberg – Jena – Halle/Leipzig, Deutschlandpass sei Dank kann man ja aber auch Umwege fahren und Ecken erkunden, die man noch nicht gesehen hat. Ursprünglich wollte ich über die alte Nord-Süd-Strecke fahren (Würzburg – Bebra – Göttingen), da gondeln aber nur Bummelzüge (alle anderen Züge sind auf der parallelen Schnellfahrstrecke unterwegs), so dass ich nicht pünktlich angekommen wäre. Eine Tour durch den Thüringer Wald ging wegen Bauarbeiten auch nicht, und so blieb als letzter Ausweg nur noch das Ziel „Leipziger Citytunnel komplett durchfahren“.

Auf dem Weg nach Nordosten

Zunächst ging es auf bereits wohlbekannten Pfaden nach Bamberg und von dort nach Hof. Die Schiefe Ebene registrierte ich eher so im Vorbeifahren (ist im Triebwagen halt wesentlich unspektakulärer als mit Dampflok), und dann stieg ich in den Zug Richtung Dresden. Normalerweise ist das genau die Verbindung, die ich nutze, um nach Chemnitz zu fahren, nur war das halt heute gar nicht das Ziel. Ergo stieg ich bei angenehm warmen Temperaturen kurz vor Mittag in Zwickau aus und vertrat mir eine halbe Stunde die Beine, bevor die „S-Bahn“ angefahren kam.

Die sogenannte „S-Bahn“, die sie da im Zusammenhang mit dem Citytunnel ausgeheckt haben, hat ja nix mit einer richtigen(tm) Stadtbahn wie z.B. in Berlin zu tun. Zum einen fahren sie pünktlicher, zum anderen werden völlig andere Entfernungen und Haltestellenabstände zugrunde gelegt. Da gibt es eine S-Bahn-Linie von Geithain über Leipzig nach Hoyerswerda. Oder eine von Zwickau über Leipzig nach Halle. Da ist zwischen den genannten Städten nix mit Stadt, da ist ja fast nur Pampa. Na jedenfalls war letztgenannte Verbindung denn auch die, in die ich einstieg.

Von Sachsen über Thüringen und nochmal Sachsen nach Sachsen-Anhalt

Nun ging es also mit der sogenannten S-Bahn auf direktem Weg Richtung Leipzig. Dazu quert man kurz Thüringen, namentlich Gößnitz (mit dem laut Eigenwerbung längsten Bahnsteig der Bundesrepublik) und Altenburg (die überhaupt nicht darauf hinweisen, dass Skat relevant ist). Dann folgt der Chemiestandort Böhlen, und plötzlich gehts nach unten in die Röhre. Da hält man dann ein paar Mal, und am Leipziger Hauptbahnhof wechseln quasi alle Fahrgäste einmal komplett durch. Und damit war dann auch dieses Ziel mal abgehakt und ich konnte in meiner Karte eine weitere Strecke blau anmalen. Ab Leipzig kenne ich nun die Strecken über Halle nach Güsten in allen Variationen seit meiner Kindheit, bin ich ja auch später im Studium xfach abgefahren.

Was mich viel mehr irritierte war die Fahrplanauskunft. Laut Plan sollte ich kurz nach halb drei in Aschersleben ankommen, von dort sind es dann nur noch mal 12 Kilometer bis nach Güsten, so dass ich Punkt 15 Uhr ankommen würde. Laut Fahrplanauskunft gab es dann zu dieser Verbindung „weitere Informationen“. Nachdem ich diese angeklickt hatte (Smartphones sind eben doch manchmal praktisch) stand dort lapidar, dass der Zug von Aschersleben ausfällt. Warum zeigen mir die Spinner von der Bahn dann die Verbindung an, wenn der Zug nicht fährt? Da hätte ich dann dagestanden wie bestellt und nicht abgeholt, und das 12km vorm Ziel…

Güsten hat zwar kein Bahnbetriebswerk, keinen Güterbahnhof, keine direkte Verbindung nach Berlin und keinen sehenswerten Bahnhof mehr, aber es ist immer noch Kreuzungspunkt zweier Strecken und damit aus vier Richtungen erreichbar. Folgerichtig stieg ich also nicht in Aschersleben aus, sondern bereits vorher in Sandersleben (was auch nur 16 km entfernt von Güsten ist). Von dort muss der Zug nur einmal übern Berg, äh, Hügel, und ist da. Blöderweise hieß das dann aber auch, dass ich auf diesem Bahnhof eine halbe Stunde in der Sonne stehen und die vergitterten Fenster des leerstehenden Empfangsgebäudes angucken konnte. Da fühlt man sich so richtig empfangen… Auf jeden Fall kam ich somit aber nur sechs Minuten nach drei in Güsten an (das Bahnhofsgebäude ist zu meinem Erstaunen noch hässlicher geworden…) und somit war ich pünktlich für die relevanten Termine des Tages.

Bitte recht freundlich

Der wichtigste Termin des Tages war eine Visite bei der örtlichen Fotografin. Für eine am Wochenende stattfindende Familienfeierlichkeit sollte ein Familienfoto angefertigt werden, da das letzte Foto bereits 20-25 Jahre auf dem Buckel hat, und sich da inzwischen ja doch einige irrelevante Details geändert haben.

Aufgrund der Temperaturen und des Ungeschicks aller Beteiligten (außer der Fotografin), oder anders gesagt aufgrund des Geschicks aller vor der Linse befindlichen Personen, im falschen Augenblick zu Blinzeln, wurde das Fotoshooting dann eine eher komplizierte Angelegenheit. Noch komplizierter gestaltete sich dann aber die finale Auswahl des besten Fotos, denn wer die Wahl hat hat die Qual. Nach viel Hin und Her und Vor und Zurück war das dann aber auch endlich erledigt und man konnte sich der nächsten wichtigen Aufgabe nähern: Dem Suchen einer Kneipe.

So wahnsinnig groß ist die Auswahl ohnehin nicht, dann hatte eine auch noch zu wegen Urlaub, also gingen wir in die andere… Das Bier lief gut, das Schnitzel schmeckte, und damit war der Tag dann auch vorbei. Am nächsten Tag ging es ziemlich mitten in der Nacht wieder weiter.

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