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Bergtour in Österreich

11. September 2014, 20:10 Uhr von Uwe

Für den heutigen Tag lautete das Motto unseres Helden: „Ich will wieder Berge sehen. Berge, Gandalf.“ Gandalf erhöhte mich allerdings nicht, dafür aber immerhin der Wetterbericht, zumindest so halbwegs. Und so sah ich dann die Berge von Ferne und den Fernpass aus der Nähe.

Der Tag begann in Unterhaching, wo der chö nämlich wohnt und bei dem ich auf dem Sofa übernachtet hatte. Der Morgen begann also mit zwei etwas zerknitterten Ex-Studenten am Frühstückstisch und der Feststellung „Ein Bier weniger hätt’s vielleicht auch getan…“ Immerhin konnte man beim Blick aus dem Fenster Berge sehen, so am Horizont und so. Man konnte auch ein paar Wolken sehen, die die höheren Gipfel verdeckten, es war also noch nicht endgültig klar, wie das Wetter nun werden wollte. Nichtsdestoabertrotz galt die Weisheit „Nichts ist so beständig wie die Wetteränderung“ und so bestieg ich bereits kurz vor acht die S-Bahn in Richtung Münchner Hauptbahnhof. Dort stieg ich dann vom Hauptbahnhof (tief) in den HauptbahnHof (Gleis 27-36) um, wodurch ich immerhin am Rande mal durch den eigentlichen Hauptbahnhof kam – klingt verwirrender als es ist. Halb neun saß ich dann bei einsetzendem Sonnenschein im Zug Richtung Garmisch-Partenkirchen.

München war schnell hinter uns, die Gegend wurde hügeliger und seenreicher – auf dem Starnberger See gabs sogar Schiffe zu sehen – und die Berge am Horizont kamen auch immer näher. Ich prüfte das Wetter dank moderner Technik und stellte fest, dass für die Zugspitze die lapidare Aussage „Wie sie sehen, sehen sie nix“ nach wie vor zutraf. Die Wolken klebten auf ca. 2000m Höhe hartnäckig am Berg, es hatte also überhaupt keinen Sinn, für teuer Geld eine Fahrkarte zu kaufen, nur um dann in den Wolken zu stehen. Das hatte ich schon am Pilatus und am Rochers de Naye, das bringt einfach nix. So bestand mein Aufenthalt in Garmisch-Partenkirchen aus einem Sprint ins Bahnhofsgebäude, dem Kauf von Ansichtskarten und dem Sprint zurück zum nächsten Zug. Das ist leider keine olympische Disziplin, aber ich war trotzdem stolz auf die Leistung.

Die ganze Aktion hatte gerade mal knapp 10 Minuten gedauert, dann ging es schon weiter nach Süden. Ich war nun unterwegs auf der Außerfernbahn, welche nicht nur auf über 1000m steigt, sondern auch zum Großteil in Österreich verläuft. Aufgrund komischer kleingedruckter Paragrafen gilt auf der Strecke aber durchgehend der deutsche Tarif (zusammen mit dem österreichischen), so dass ich also in Österreich mit deutscher Fahrkarte unterwegs war. Auf jeden Fall kurvte der Zug im Schneckentempo den Berg hoch, auf der einen Seite Berg, auf der anderen tiefes Tal – Hochgebirge halt. So konnte man sich die Zeit schön mit „Kühe auf der Weide mit Bergen im Hintergrund angucken“ vertreiben, bevor ich in Reutte umsteigen musste. Ab hier fehlt der Strecke der Fahrdraht, so dass wir den restlichen Weg bis Kempten den Berg hinabdieselten. Das Wetter im Allgäu war erheblich besser, die Wolken verzogen sich, und man hatte einen wunderschönen Blick über die zahlreich versammelten Hügel der Gegend. In Kempten wurden kurz imposante Brückenbauwerke bestaunt, dann hieß es auch schon wieder umsteigen.

Der knappe Umstieg von vier Minuten klappte problemlos, weiter ging es mit einem krawalligen Wackeldackel in Richtung Augsburg. Nach der Hochgebirgsbahn war das jetzt eher mal mäßig spannend, es gab halt die üblichen Wiesen, Felder und Wälder zu sehen, die man auch anderswo sehen kann. In Augsburg selbst guckte ich mir dann eine halbe Stunde lang den Zugbetrieb am Bahnhof an, bevor mein Pseudo-ICE (wieder ein ehemaliger Metropolitan mit Ledersitzen und Holzvertäfelung) ankam. Dieser befuhr nun die gleiche Strecke wie am Vortag, nur diesmal natürlich in Richtung Nürnberg statt nach Augsburg bzw. München. Das wurde für ein kurzes Nickerchen genutzt, bevor ich in Erlangen bei fettem Sonnenschein aus dem Zug fiel und die letzten Kilometer per Bus nach Hause fuhr. Die Zugspitze steht somit noch immer auf der Todo-Liste, das muss nun aber bis zum nächsten Jahr warten, da warte ich auf das richtige Wetter.

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