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Tour durch die Geschichte

29. August 2014, 12:26 Uhr von Uwe

Wir sind bei der Beschreibung meines Urlaubs am Samstag angekommen, da ging es auf eine Rundtour auf den Spuren von mehr oder weniger bedeutenden Personen der Geschichte längs und quer durch den Südwesten Deutschlands.

Das erste Ziel der Tour war der Bahnhof Koblenz, denn von da aus ging es los. Vorher gabs natürlich die obligatorische heiße Schlacht am kalten Buffett im Hotel. Das Wetter spielte mit, so dass ich entlang der Mosel dem abziehenden Nebel hinterhergucken konnte, bevor ich feststellte, dass der westliche Teil der Moselstrecke gar nicht an der Mosel entlangführt, was der Gesamtstrecke somit nur die Gesamtnote „gut“ einbringt.

Auf jeden Fall kam ich aber bereits vor 10 Uhr morgens in Trier an und konnte so in Richtung Stadtzentrum stolpern ohne von Touristenmassen überrannt zu werden. Den Eingang ins Stadtzentrum bildet die Porta Nigra aus den Zeiten der ollen Römer. Dahinter ist dann alles Fußgängerzone, gespickt mit alten Gebäuden, Brunnen und Denkmälern. So finden sich allein an den Marktplätzen diverse beeindruckende Sehenswürdigkeiten. Die Kaiserthermen hab ich mir nicht angeschaut, die wollten Eintritt für einen Haufen alten Gerölls 😉

Nachdem ich mehrfach längs und quer durch die Stadt getigert war ging es schlußendlich zum Geburtshaus von Karl Marx. Das ist wenig beeindruckend, im Museum war ich auch nicht, dafür zeigte sich eindeutig, dass Marx mit seinen Theorien über den Kapitalismus wohl recht gehabt hatte – denn ein Stück weiter die Straße runter gibt es eine große Mercedes-Vertretung, und direkt gegenüber eine Tabledance-Bar und einen Sexshop. Mit dieser Beobachtung verabschiedete ich mich aus der Innenstadt und wanderte noch ein Stück am Moselufer entlang. Nachdem mir das dann auch zu langweilig geworden war, ging es auf direktem Weg zurück zum Bahnhof.

Dort wurde ich ob des anwesenden Polizisten bereits misstrauisch, ein einzelner Typ im Fußballtrikot bestärkte dies noch. Was dann allerdings kam war die volle Härte: Im Zug in Richtung Saarbrücken hatte sich eine Horde Fußball“fans“ breitgemacht, die unübersehbar zu Borussia M’Gladbach gehörten. Ich war erstmal irritiert, was die hier wollten, drehte meinen Musikplayer auf noch ein bisschen lauter und verkroch mich im Abteil der ersten Klasse. Dieses lag direkt gegenüber dem Klo, was zu interessanten Beobachtungen führte: Es passen ca. 10 Personen gleichzeitig in dieses Klo (der Nebligkeit der entweichenden Luft nach zu urteilen wurden darin ungefähr öchzig Kippen gequarzt). Es ist weiterhin der Laune der Fußballfans äußerst abträglich, wenn man dieses Klo für 10 Minuten blockiert – das führte schließlich zum Einschreiten des Polizisten, der gut zu tun hatte, die Situation nicht eskalieren zu lassen.

So konnte ich die Fahrt nicht wirklich genießen, dabei geht es wunderschön an der Saar entlang, vorbei an so illustren Orten wie Völklingen mit seiner riesigen Eisenhütte. Saarbrücken wurde passiert, die meisten Leute stiegen aus – nur nicht die Freunde des runden Leders. In Homburg war endlich Schluß mit dem Spuk, und mir wurde endlich klar, dass die Jungs zum Pokalspiel wollten, was dort ausgetragen wurde. Ich fuhr weiter bis nach Kaiserslautern und saß dann eine halbe Stunde mit Blick auf ein anderes Fußballstadion am Bahnhof herum.

Von dort ging es schließlich weiter über verquere Nebenstrecken, vorbei an wildromantischen Bächen und Hügeln über Bad Kreuznach bis an die Nahemündung in Bingen. Aufgrund des schönen Wetters (das ich das mal schreiben könnte im Urlaub, ha) spazierte ich außerplanmäßig noch ein wenig am Rhein herum und schaute mir den Ort an, an dem schon im Mittelalter eine Frau namens Hildegard den heiligen Gral beschrieben haben könnte 😉 Dieser Ort ist sehr schön und besitzt den so ziemlich geschlossensten Bahnübergang Deutschlands. Ich wartete geschlagene zehn Minuten davor, in der Zeit kamen drei Züge durch, dann wurde es mir zu bunt und ich lief die 300m Umweg zur Unterführung. Kaum kam ich aus der Unterführung gingen natürlich die Schranken hoch… …und gleich wieder runter, weil der nächste Zug kam.

Ich suchte mir schließlich ein schönes Plätzchen im Regionalbummelzug Richtung Koblenz. Mit in der ersten Klasse saßen zwei ältere Damen aus England, die sich über so wunderschöne Themen wie Depression, Suizid und die Schönheit des Rheins unterhielten. Diese stiegen in Boppard aus, ich fuhr weiter nach Koblenz und spazierte in der einsetzenden Dunkelheit zurück zum Hotel.

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