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Besuch im wilden Osten

13. Mai 2012, 16:41 Uhr von Uwe

Übers Wochenende war ich mal wieder in Chemnitz, Geburtstagsfeier war angesagt. Dieses und was dabei sonst noch so alles passierte nun in den folgenden viel zu vielen Absätzen.

Die Hinfahrt am Freitag verlief spektakulär unspektakulär. Der Zug war pünktlich, die Klimaanlage funktionierte auch, man kann höchstens drüber meckern, dass es im Zug ein wenig zu kalt war (ich war am Überlegen die Jacke wieder anzuziehen), während es draußen schlappe 28 Grad oder sowas in der Art hatte.

Na jedenfalls spazierte ich in Chemnitz erstmal in einen Hosenladen, zwecks Kauf einer ebensolchen. Bei mir ist das ja inzwischen ganz einfach: Uwe sucht die Verkäuferin, murmelt was von „die Hose, die ich anhab, aber in neu“ und braucht das gute Stück nur noch pro Forma anprobieren. Die zweite Verkäuferin war dann auch gleich ganz begeistert, dass die Hose so toll passt und dass das mit dem Einkaufen bei Männern ja so wahnsinnig schnell geht… Tja. Nun sollte ich jedenfalls erstmal wieder ein Jahr hinkommen, so hosentechnisch.

Nachdem dieser Tagesordnungspunkt abgehakt war, brauchte ich noch einen Blumenstrauß, weil ich sonst schon nix zu schenken dabei hatte. Die ganze Schenkerei wird eh überbewertet. Und so machte ich mich dann auf zu einem schönen Sommerspaziergang durch die Stadt.

Danach folgte erstmal das obligatorische Kaffeetrinken mit Kuchen, Kaffee und noch mehr Kuchen. Immerhin hatte ich ja kein Mittagessen gehabt (und kein Frühstück, aber das erwähnte ich lieber gar nicht erst). Es folgte die erste technische Aufgabe des Tages: Programmiere einen LCD-TV so, dass er alle Fernsehsender auf die Nummern legt, die Opa haben will. Im ersten Versuch stellte ich zunächst fest, dass das nicht geht. Derart angespornt musste jetzt das große Universalwerkzeug ausgepackt werden: Man befrage das Orakel zu Gugel und schaue mal, was das so weiß. Und siehe da: Wenn man beim automatischen Sendersuchlauf ein Häkchen bei „Automagisch sortieren“ entfernt, bevor man den Suchlauf startet, kann man die Sender danach tatsächlich manuell umsortieren. Bis das erledigt war, hatte ich schon ein Schnitzel intus, welches wiederum mit Bier runtergespült wurde (damit der Junge ja nicht verhungert). Achja, und eine Runde Sofaschlaf war zwischendurch auch noch drin.

Dann blieb nur noch die Frage, wie man die analogen TV-Sender aus der einen Liste mit den digitalen TV-Sendern aus der zweiten Liste vermixt, so dass man sauber herumnavigieren kann.Diese Frage konnte am Samstagvormittag dann auch (unzureichend) beantwortet werden, vorher gabs allerdings noch Frühstück (Kaffee und Nutellabrötchen). Man muss dazu Sender in der einen Liste als unbenutzt markieren, in der zweiten Liste diese Einträge korrekt belegen, und nach nur 4h Herumgedrücke auf der Fernbedienung ist man dann soweit, dass man 50+ Sender gucken kann. Ich weiß schon, warum ich noch bei meiner 10 Jahre alten TV-Karte im Rechner geblieben bin, so einen Käse hält ja kein normal Bekloppter aus. Achja, die Temperaturen hatten sich gegenüber dem Vortag um 15 Grad nach unten bewegt, was wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde.

Es folgte das Mittagessen (Kartoffeln, Erbsen, Möhren und G’wiechtsbrodln (mit langem ie und ch wie in Chef, sofern man das nicht Scheff ausspricht)). Wer sich nun verzweifelt fragt, was das sein soll, schlage bitte unter Frikadellen/Buletten/Fleischpflanzerl/Hamburger/Gehacktesklopse nach. Zum fehlenden Kümmel hab ich mal nix gesagt 🙂 Als Nachtisch gabs Erdbeeren in Vanillesoße, für Uwe getrennt in zwei Schüsseln, damit die Erdbeeren auch nach Erdbeeren schmecken (hat ja jeder ’ne andere Vollmeise in der Familie).

Danach kamen die üblichen Verdächtigen Gäste, und der nächste Gang der Völlerei konnte beginnen, bestehend aus Erdbeertorte, Streuselkuchen, Bismarckeiche (mit Vanillecreme, die sinnvollerweise als „Nuss“ vertrieben wird) und viel Schlagsahne. Achso, und Kaffee zum Spülen.

Im Anschluss folgte die bei Familienfeiern übliche große Kniffelrunde. Hier trumpfte mein Platznachbar ganz groß auf (drei Kniffel in einer Runde…), für mich reichte es nur zu durchschnittlichen Plätzen irgendwo im Niemandsland der Tabelle. Zwischendrin wurde noch Formel 1-Training, die Schlußminuten des Pokalfinales der Frauen (Bayern hat doch was gewonnen) und Giro d’Italia geguckt, das Abendessen in die Röhre geschoben und weitergekniffelt. Weil dann immer noch keiner geplatzt war gabs Fleischpfanne mit Pilzsoße, extra für Uwe noch Fleischpfanne mit scharfer Soße (wo ich weder das eine noch das andere mag, das Fleisch war aber trotzdem lecker).

Es folgte die finale Kniffelrunde, bevor die Gäste sich auf die Socken machten, damit man pünktlich zum Anpfiff des Pokalendspiels daheim sein konnte. Es blieben nun noch fünf Zuschauer übrig, davon drei selbsternannte Fußballexperten. Zum Glück war das Spiel auch ohne Zuschauerkommentare unterhaltsam. Der Lacher des Abends war dann ein realitätsfremder Spieler des FCB, der da die Exklusivmeinung hatte, dass die Bayern über 90 Minuten die bessere Mannschaft gewesen seien… Nun ja, waren ja nur fünf sehr unglückliche Gegentore, hrhr.

Der Abend endete mit einem laut fluchenden Großvater, der es schaffte, was umzuschmeißen bzw. runterfallen zu lassen. Diesmal wars eine Schüssel, die vom Tisch gen Fußboden segelte und dort in 1000 schicke Scherben zerplatzte. Das gehört einfach dazu, mindestens eine umgeschmissene Flasche mit entsprechendem Kleckerfaktor gibts bei Familienfeiern immer. Wär ja auch blöd, wenn immer alles ewig halten würde.

Heute morgen gabs dann nach einem ausgedehnten Frühstück (man hatte ja schon die ganze Nacht nichts gegessen) noch ein Streuselkuchen-Carepaket, bevor es zwecks Rückfahrt zum Bahnhof ging. Der Zug kam auch pünktlich, war allerdings von einer Schulklasse bevölkert (ca. 5. Klasse, nur Mädels – für die Geräuschkulisse stelle man sich einen aufgescheuchten Hühnerhaufen vor). Außerdem stieg in Plauen noch eine Familie mit zwei Kindern, drei Koffern und einem Kalb zu. Dieses Kalb der Sorte „Deutsche Dogge, blau“ (wer auch immer auf so eine Bezeichnung kommt) trottete gemächlich durchs ganze Abteil und ließ sich auch von irritierten Blicken der anderen Fahrgäste nicht aus der Ruhe bringen. Ist aber auch ein merkwürdiges Gefühl, wenn man da so im Zug sitzt, und dir plötzlich Hund treudoof ins Gesicht glotzt…

Der Zug war dann trotzdem pünktlich in Nürnberg, der Anschluss passte auch, und abgesehen von den ganzen Muttertagsblumenstraußtransportierenden Mitreisenden und dem Aktfotograf samt Model (Freitag wär besseres Wetter gewesen, heute wars doch arg kühl) in einem unbenutzten alten Güterschuppen in Nürnberg direkt neben der vielbefahrenen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth gabs dann auch nix erwähnenswertes mehr zu berichten.

tl;dr;

Zu viel gefuttert, zu wenig bewegt, viel dummes Zeuch gequatscht: schön wars.

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