Kategorien

Archive

Kalender

Mai 2010
M D M D F S S
 12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
31  

Einmal im Kreis rum

24. Mai 2010, 15:55 Uhr von Uwe

Aufgrund der allgemeinen Großwetterlage (Feiertag und Sonnenschein, und ich mit mir daheim allein) entschloss ich mich heute morgen völlig unspontan (soll heißen das hatte ich schon zwei Tage geplant) dazu, eine Radtour zu machen. Nach Studium der Radwegekarte war auch klar, wohin es gehen sollte: Immer schön im Abstand von ungefähr 8 km entgegen dem Uhrzeigersinn ums Stadtzentrum drumrum, mal mehr, mal weniger, je nach Weg.

Rötelheim und Kartoffelsalat

Die Tour begann also mit der Durchquerung des Waldgebietes zwischen Tennenlohe und Erlangen-Süd bzw. Bruck und führte anschließendvorbei am Rötelheimpark. Kartoffelsalat gibts übrigens gemäß fränkischer Küche zu Bratwürsten dazu, und am Rötelheim ist ein Biergarten (wie eigentlich ganz Erlangen nur aus Biergärten besteht, zumindest könnte man diesen Eindruck kriegen). Na jedenfalls ist das Gelände ein ehemaliger Exerzierplatz, inzwischen exerzieren da nur noch geschützte Vögel ihren Nachwuchs, weswegen da nun Naturschutz und Betreten verboten ist. Und damit mein alter Herr die Orientierung nicht verliert: Das is da wo OBI dahinter is 😉

Waldscheißhaus, Sieglitzhof (nein, noch nicht die dritte Stroph‘)

Weiter gings durch mehr Wald in Richtung Buckenhof, von dort ists dann beinah fast nix bis zur Siedlung Sieglitzhof. Ab hier gings nun leicht bergauf durch (man ahnt es) noch mehr Wald. Hier fiel neben dem (ver)trimm dich-Pfad auch wiederholt ein Wald- und Wiesen-Abenteuerspielplatz auf. Davon scheints in Erlangen massig viele zu geben, und die waren zum Teil auch gut besucht. Anyway, hier stand ich dann tatsächlich auf einmal im Wald, weil ich ein Schild übersehen und mich dementsprechend leicht verfahren hatte. Machte aber nix, irgendwo kommt man immer raus. Achja, das „Waldscheißhaus“ heißt eigentlich „Waldschießhaus“ und ist ein Restaurant im – wie der Name kaum vermuten lässt – Wald, und daneben ist ’ne Schießanlage. Scheiß Trachtenvereine aber auch 😉

Entla’s Keller, Bier im Blut (nein, heute nicht)

In diesem Fall kommt man am Burgberg raus, das ist der Berg in Erlangen und im Moment der Bereich, den man am weitesten meiden sollte, wenn man nicht auf Menschenmassen steht – Bergkirchweih wirft halt grad ihre Schatten in Form eines großen Riesenrades. Rundrum gibts keinen Parkplatz, nicht mal für Fahrräder, und ich wollt sowieso noch weiter, also nix Pause, und schon am Vormittag Bier geht ja mal gar nicht 😉

Frankenschnellweg, Regnitztal, Ludwig-Donau-Main-Kanal

Unterm Frankenschnellweg aka A73 (die verläuft im Bett des ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanals) gings dann durch, ebenso über die Regnitz entlang des Dechsendorfer Dammes und der Straße Sankt Johann durch Alterlangen, gefolgt von einer weiteren Brücke über den Main-Donau-Kanal. An dieser Brücke machten gerade zwei Leichtathletinnen Sprintübungen die Brücke hoch – da kriegt man schon große Augen wenn man sieht, wie die da hochwetzen. So schnell bin ich mit’m Fahrrad jedenfalls nicht – aber ich will ja auch keine Medaillen gewinnen, jedenfalls nicht in Leichtathletik. Im Übrigen waren noch genügend andere Sportbegaste unterwegs, das Spektrum reichte hier von Walkingstockhinterherziehern bis zu IronMan-Aspiranten… Nuja.

Dechsendorfer, Segelboot

Nun gings den Heusteg entlang weiter nach Nordwesten, zum einzigen Mitteleuropäischen Refugium des Weißen Haies. Besagter jeniger welcher frißt dort Badegäste, nachdem eine zwischenzeitliche Vereinbarung, ihn mit Bier ruhigzustellen am Durst der Erlangener Bevölkerung gescheitert war (nachzulesen ist diese Episode im Übrigen bei J.B.O.) Zu sehen war vom Weißen Hai dann allerdings gar nix, dafür stapelten sich im Wasser die Frösche zu einer Quakophonie in Dur und Moll. Baden kann man im Dechsendorfer tatsächlich nicht, allerdings weniger wegen dem Weißen Hai als vielmehr wegen der nicht vorhandenen Wasserqualität. Boote waren aber immerhin unterwegs, womit der Bezug zur Überschrift gewahrt bleibt…

Büchenbacher Damm, bring mi‘ hoam (nix da)

Nachdem am Dexi der nordwestlichste Punkt der Tour erreicht war, gings nun wieder in Richtung Süden, und zwar zunächst durch Büchenbach (da war ich dann tatsächlich auf dem Holzweg unterwegs, der allerdings dann doch geschottert ist). Anstatt hier nun nach links abzubiegen und über besagten Damm wieder nach Hause zu rollen, zweigte der Weg aber nach rechts ab in Richtung Steudach. Hier hat man übrigens das Vergnügen auf einem Radweg den Berg hochzuradeln, der beinah so breit ist wie die Straße. Da wär ich als Automobilist leicht neidisch.

Den höchsten Punkt der Tour (oder zumindest den mit der besten Aussicht) erreichte ich dann inmitten von Roggen- und Gerstenfeldern irgendwo hinter Frauenaurach und Kriegenbrunn. Zwischendrin staunte ich über eine in der Pampa (lies: an einer stillgelegten Bahnstrecke) herumstehende Lok und verfluchte den Wind, der irgendwie immer blöd von vorn kommt. Was solls, westlich von Hüttendorf hat man dann tatsächlich sowas wie einen Ausblick auf Erlangen mit Riesenrad und drei Hochhäusern, und wenn man sich um 90 Grad nach rechts dreht, sieht man dort Nürnberg vorm Horizont – nur mal so um die Entfernungen zu verdeutlichen.

Schußfahrt nach San RemoHause

Nun gings mit ungefähr 45 km/h den Berg wieder runter bis zu einer dämlich aufgestellten Ampel in Hüttendorf, bevor man dann wieder Donau-Main-Kanal und Regnitz überqueren muss, um in Eltersdorf herauszukommen. Dort kam ich an einem Haus vorbei, in dem ich vielleicht hätte einziehen können, wenn die Wohnung nicht schon weggewesen wär, als ich anrufen wollte. Andererseits isses auch besser so, denn da hört man die Autobahn dann doch recht lautstark, Lärmschutz zum Trotz.

Die restlichen Kilometer waren nun easy going, mir taten inzwischen die Handgelenke und auch das Sitzfleisch weh (Weichei, ich), und besser wurde das Wetter auch nicht mehr. Also kam ich dann nach knapp 4h (solider Schnitt von etwas über 10 km/h dank diverser Fotopausen) wieder daheim an. Ein bissel Farbe hab ich auch abgekriegt – schwarze Kettenschmiere an der Wade, ein bissl braun auf den Unterarmen und klassisches Sonnenbrandrot auf den Handrücken…

Fazit

Um Erlangen rundrum gibts viel Wald und noch mehr Radwege, im Gegensatz zum Schwarzwald stehen auch nicht ständig irgendwelche Berge im Weg rum und vermiesen den Fahrspaß. Wer es besonders bergarm haben will, kann entlang des Main-Donau-Kanals laufen/radeln, da fallen die Steigungen naturgemäß besonders krass aus. Einziger Nachteil: Man hat nirgendwo mal ’ne fette Aussicht auf die ganze Gegend. Ein paar wenig aussagekräftige Fotos gibts hier.

Einen Kommentar schreiben