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Urlaubsblogging (Teil 4)

27. August 2008, 20:51 Uhr von Uwe

Mittwoch

Heute stand eine ausgedehnte Radtour auf dem Programm. Diese führte am Ende über insgesamt rund 70 Kilometer und somit quer über die halbe Insel. Und meinem Bruder klebte eine Riesenladung Pech an den Hacken…

Alles begann sehr gemütlich mit einer Tasse Tee und Frühstück, gegen halb 12 waren wir dann soweit mit Luft aufpumpen, Lenker und Sattel in der richtigen Höhe einstellen und überhaupt. Die geliehenen Fahrräder waren leider zwei Hausfrauenräder, die nicht für längere Touren gemacht wurden und einen völlig unergonomisch geformten Sattel hatten, ideal für besonders breite Hinterteile, aber nicht für die gestählte Gesäßmuskulatur von unsereinem… Das merkten wir dann auch recht schnell, konnten aber außer Fluchen und Zähne zusammenbeißen nix gegen tun. Mit Sitzen is im Moment jedenfalls nicht allzuviel.

Aber zurück zur Tour: Wir begannen am Bahnhof Ahlbeck und fuhren südwärts in Richtung Flugplatz Heringsdorf. D.h. erstmal schoben wir die Räder einen steilen Anstieg hoch, man muss sich ja nicht gleich am Anfang auspowern. Dafür wars im Wald wenigstens windstill. Es gibt ja überhaupt nur zwei Dinge, die der Radfahrer hasst: Wenns berghoch geht, und wenn der Wind von vorne bläst. Beides traf natürlich zu, es sollte ja nicht zu einfach werden. Zumindest verschonte uns der Regen, und die Sonne ließ sich auch nicht blicken, Sonnenbrand gabs demzufolge auch keinen. Allerdings waren wir durch den Wind schon nach den ersten 10 Kilometern ziemlich knülle.

Ab dem Flugplatz ging es dann westwärts entlang dem sogenannten Haff-Radwanderweg. Es waren außer uns noch andere Radler unterwegs, diese aber mit geeigneten Rädern und vernünftiger Bekleidung, und nicht wie wir einfach in Jeans und T-Shirt. Gut, die machten sowas sicherlich auch nicht nur einmal aller Jubeljahre. Ist ja auch wurscht, wir strampelten mehr oder weniger gegen den Wind an, mein Bruder stolperte mehrfach beinahe über mich, weil ich alle Nase lang zum Fotografieren anhielt, und irgendwann waren wir dann über Schleichwege, superschmale Straßen und Alleen in Usedom (dem Dorf auf der Insel) angekommen.

Von hier ging es nun weiter nach Karnin, dort steht nämlich eine alte Brücke mitten im Wasser rum, seit die Nazis sie anno ’45 in die Luft jagten (also zum Teil, sonst würde ja nix mehr rumstehen).  Zwischendurch beschwerte sich mein Bruder lautstark, dass er keinen Bock mehr habe und das sein Fahrrad eine Zumutung sei (mit letzterem hatte er auch völlig recht). Ungefähr einen Kilometer und das Ziel in Sicht wollte er dann einfach nur noch umdrehen, weil er vom Gegenwind die Schnauze voll hatte. Schlappmachen galt aber nicht, er radelte tapfer bis zur Brücke und ließ mich dort in Ruhe fotografieren. Damit war die Hälfte der Strecke geschafft, die Uhr zeigte 15 Uhr an, und von nun an hatten wir ja auch Rückenwind.

Ursprünglich wollten wir eine etwas andere Route fahren, daraus wurde in Ermangelung von alternativen und ausgeschilderten Wegen aber erstmal nix, wir radelten also den gleichen Weg wieder zurück, kauften in Usedom Marschverpflegung und rollten nun mit einem soliden Schnitt durch die Gegend. Wie erwartet ging es ohne den Gegenwind deutlich leichter.

Weil Murphy aber so leicht nicht zu überlisten ist, ging dann eine ganze Menge schief. Wir bogen korrekterweise ab auf die neue geplante Route, verfransten uns da aber im Wald, weil nix ausgeschildert war und irgendwer mitten auf den Weg ein Tor gestellt hatte, so dass wir um das Grundstück mitten im Wald drumrumradeln mussten. Daraufhin bogen wir wohl irgendwo falsch ab, was aber nicht gleich auffiel, weil im Wald erstmal alle Wege gleich aussehen. So räuberten wir über staubige Sandpisten am Rande eines munitionsverseuchten Sperrgebietes.

Nachdem wir das kurze Waldstück verlassen hatten (natürlich nicht da, wo wir geplant hatten, sondern weiter westlich) stellte mein Bruder fest, dass er das linke Pedal an seinem Fahrrad kaputtgetreten hatte. Sowas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen – ein Pedal, dass durch die Beanspruchung geradezu zerbrochen war. Damit war an ordentliches Treten nicht mehr zu denken, Hauptsache war nun nur noch, wieder in Ahlbeck anzukommen, aber da fehlten noch rund 20 Kilometer.

Außerdem war sein Lenker nicht richtig fest, er konnte die Griffe nach oben und unten drehen und sich somit noch nichtmal vernünftig am Lenker abstützen. Außerdem hakte die Dreigang-Nabenschaltung, so dass er nur zwei Gänge (den niedrigsten und den höchsten) zur Verfügung hatte. Damit war die Laune natürlich im allertiefsten Keller angekommen, zumal ich immer noch nicht gemerkt hatte, dass wir auf dem völlig falschen Radweg unterwegs waren. Irgendwie schafften wir es dann aber doch bis zur Kreuzung mit der B111 am Schmollensee, erst da fiel mir dann mein Kartenfehler auf… Das waren knappe 10 Kilometer extra, weil wir uns weiter südlich in dem Waldstück vertan hatten, womit denn auch der eigentlich als kürzer geplante Rückweg länger wurde als die Tour bis hin zur Brücke.

Nun folgten wir dem Radweg parallel der B111, die direkt nach Ahlbeck führt, nur keine weiteren Probleme, einfach nur noch heimwärts war die Devise. Mein Bruder stieg bei jedem kleineren Hügel ab, weil er a) nicht mehr auf dem Sattel sitzen konnte und b) auf dem kaputten Pedal nicht vernünftig kraftvoll treten konnte. Am liebsten hätte er das Rad in die Ecke gepfeffert. Irgendwie kamen wir dann doch durch Bansin und nach Heringsdorf, dort passierte dann das letzte Missgeschick, natürlich wieder bei meinem Bruder: Die Kette sprang hinten vom Ritzel – warum auch immer. Wir konnten sie zum Glück wieder richten, schoben die Räder aber vorsichtshalber durch den Ort und in Richtung der Promenade, auf der Straße fahren erschien uns viel zu gefährlich.

An der Seebrücke Heringsdorf kaufte ich fix noch weitere Ansichtskarten, dann radelten wir das letzte Stück doch noch problemlos wieder bis zur Ferienwohnung zurück und schlossen die Räder dann gegen 19 Uhr im Schuppen ein. Nochmal werden wir sie da wohl auch nicht mehr rausholen. Anschließend gabs ein wohlverdientes Abendessen, und nachher gehts pünktlich zu Bett. Mal sehen wir morgen die allgemeine Laune und vor allem der Zustand der Gesäßmuskulatur ist.

4 Kommentare zu “Urlaubsblogging (Teil 4)”

  1. Ines

    Im Gegensatz zu den letzten Urlaubsbeiträgen war hier zuviel Text bzw dieser nicht durch überbeschriftete Absatze gegliedert. Zu Mühsam zu lesen, daher irgendwo im oberen Drittel abgebrochen. Warum schreibst du nur immer solche Romane @_@

  2. Uwe

    Der Artikel ist nur unwesentlich länger als die anderen Urlaubsbeiträge, Absätze gibts auch drin, d.h. ich versteh das Problem nicht.
    Und da ich alles, was passiert ist, auch in den Artikel packen will/muss (sonst fehlt ja was), wird das Ganze eben so lang. Die Kurzzusammenfassung steht ja dafür im ersten Absatz.

  3. Ines

    Du erzählst meiner Meinung nach zuviele unwichtige Details. Und klar erhöhen Absätze die Lesbarkeit, aber die mit Überschriften versehenen Absätze waren insofern besser, als dass man abwägen konnte, ob einen der jeweilige Absatz interessiert. So müsste man alles lesen, aber es ist eben ein subjektiver Tatsachenbericht und kein Roman, entsprechend schwierig (für mich) liest sich das auch. Hm, viel Kritik? Kannst ja mal gucken, ob du in der Kritik was findest, was dir weiterhilft, ansonsten ist Ignorieren für mich auch okay 😉

  4. indeed

    Man könnte meinen, die beiden greisen Kritiker aus der Muppetshow seien auf Usedom unterwegs. 😉

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