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Gefeiert

14. Oktober 2007, 21:12 Uhr von Uwe

wurde am Wochenende, also in erster Linie gestern. Anlass war der Geburtstag von Ines, den sie ja in einem wirklich ewig langen Countdown angekündigt hatte… Also stand ich am Samstag morgen mitten in der Nacht (so gegen sechs Uhr in der Früh) auf und machte mich auf die Reise.

Draußen wars noch dunkel, außerdem wars arg neblig, man bekam also von der schönen bunten Schwarzwaldlandschaft nicht viel mit. Neben mir saßen drei junge Männer, dem Äußeren nach zu urteilen (dunkler Hauttyp, dicker Vollbart) Moslems. Warum ist eigentlich das erste, was ich dann denke, etwas wie „also für ein Selbstmordattentat ist das hier ein denkbar blöder Platz“? Scheiß Demagogen in den führenden Presse- und Medienorganen! Man kann sich echt nicht dagegen wehren… und erschreckt sich dann selber über seine Gedanken 🙁

RaucherbereichAlso jedenfalls stand ich dann gegen halb acht auf dem Bahnhof Offenburg herum und machte das einzige Foto des ganzen Trips – vom Raucherbereich-Schild. Es möge bitte jeder selbst ausknobeln, ob er da nun rauchen darf oder nicht. Im Übrigen hängt daneben ein Schild „rauchfreier Bahnhof“, was sich dann wieder mit dem Raucherbereich beißt…

Im ICE nach Hannover hatte ich dann einen Abteilplatz am Fenster, pennte noch bis Mannheim, dann wurde das Abteil voll und ich widmete mich dem Begucken der Landschaft und dem Hören der Musik aus dem mp3-Player. Letzteres dann dank einer älteren „Ich mag eigentlich nur Klassik“-Faschistin am anderen Ende des Abteils nur noch mit reduzierter Lautstärke, so dass ich dann neben meiner Musik auch noch sämtliche Dialoge im Abteil mithören durfte. Witzig war wenigstens, dass das nächste Lied, unmittelbar nachdem ich von besagter Trulla zum Leiserstellen der Musik aufgefordert wurde, Nyitány von Omega war – der Kenner wird wissen, dass dieses Stück mit dem bekannten Beethoven’schen Dadadadamm beginnt. Also wehe es behauptet einer, ich würde keine anspruchsvolle Musik hören *g*

In Hannover angekommen lief ich erstmal ziellos durch die Innenstadt, mir ein Bild von selbiger machend. Immerhin war ich ja noch auf der Suche nach einem Geschenk, allerdings verging mir die Lust am Einkaufen angesichts der Menschenmassen sehr schnell. Zumindest kann ich festhalten, dass es im Kaufhof keine Buchstützen gibt. Im lokalen „Geiz ist geil“-Markt gibts auch keine, dafür hatten sie einige schöne CDs, die zwecks Aufstockung der Sammlung käuflich erworben wurden. Nachdem ich nun doch langsam ein gewisses Hungergefühl verspürte, machte ich mich nun auf die Suche nach der Straßenbahnhaltestelle.

Nun muss man natürlich wissen, dass in Hannover Straßenbahnen U-Bahnen heißen können und dann auch schon mal dementsprechend nicht auf, sondern unter der Straße fahren. Nachdem ich diese Unterscheidung und als zusätzliche Abgrenzung mit ebenfalls vorhandenen S-Bahnen auf die Reihe gekriegt hatte, stand der Fahrt zur Gastgeberin der Festivität nichts mehr im Wege. Die Straßenbahn selbst erinnerte mich fatal an den Tatra T3D – Hartplastiksitze und eine Geräuschkulisse, die jede Unterhaltung verunmöglicht – allerdings waren die Tatra in Karl-Marx-Stadt breiter.

Auf der Fahrt in die Außenbezirke Hannovers stellte ich dann fest, dass das Unigebäude mächtig repräsentativ ist und die Herrenhäuser Gärten sicherlich eine Reise wert sind. An der Endhaltestelle angekommen waren es dannnoch ziemlich genau drei Minuten Fußweg bis zum Ziel. Einige Wartezeit und ein Stück Schneewittchenkuchen später trafen dann so langsam die restlichen Gäste ein, bis wir schlußendlich zu zehnt waren. Dann begann der gemütliche Teil mit Geschenküberreichungen, Geschenkauspackerei, Kaffee und Kuchen, gefolgt von noch mehr Kaffee und Kuchen und schlußendlich von Apfelschorle und noch mehr Kuchen.

Danach begann die erste Spielerunde. Den Namen des Spiels habsch vergessen, den wird Ines sicher per Kommentar nachreichen, jedenfalls musste man quasi Assoziationsblaster spielen und zum Beispiel die fünf unoriginellsten Anmachsprüche aufschreiben. Toll, so oft wurde ich noch nicht angemacht… Immerhin herrschte aber weitestgehende Einigkeit darüber, dass Männer bei Frauen zuerst auf die Kurven und dann in die Augen gucken. Sehr gut waren auch die Antworten, was ein Mann am FKK-Strand brauchen könnte: Die Antworten reichten von „Sonnencreme“ über „Handtuch“ hin zu „viel Selbstbewusstsein“ und „Eiswürfel“. Interessant waren auch die Antworten auf die Frage, was Männer am meisten in Sexshops kaufen würden. Nachdem so offensichtliche Dinge wie „Kondome“ und „Pornovideos“ abgehakt waren, kamen auch einige sehr unorthodoxe Antworten, die hier aus Gründen des Jugendschutzes nicht wiedergegeben werden können. (ich bin eh mal gespannt, wann dieser Eintrag zugespammt wird, nach diesem Buzzword Bingo hier)

Nachdem wir mit diesem Spiel einmal durch waren und noch keiner wieder Hunger hatte, wurde beschlossen, das Abendbrot vorzubereiten. Dazu stapelten sich alle Frauen (und einige der anwesenden Herren) in der Küche und maßen ihre Kräfte in so schönen Disziplinen wie „Wasser anbrennen lassen“ und „Fingerzerhackstückung mit dem Küchenmesser“. Die Ergebnisse wurden dann später in Form von Krautnudeln serviert.

Vorher wurde aber noch ein weiteres Spiel gespielt, welches zu interessanten Outings führte, mehr oder weniger jedenfalls. Die erste Spielrunde verlief jedoch noch harmlos, da wir uns an die Regeln hielten. Nach der ersten Runde gab es die besagten Krautnudeln, die eigentlich wie normale Nudeln mit Gehacktem schmeckten. Es wurde dann mit verschiedenen Zusätzen experimentiert, u.a. Wasabi und Sambal-Oelek. Ich entschied mich klassisch für Ketchup, immerhin original Werder – sowas feines gibts ja im Schwabenländle nicht. Geschmeckt hats, was vor allem daran lag, dass Nudeln immer schmecken, Gehacktes in der Regel auch (ich war mir immerhin mit einem weiteren Gast einig, dass da Kümmel rangehört!), und der Kohl wie Weißkohl schmeckte, nämlich nach gar nix, und somit auch nicht weiter störte.

Allerdings hatte das Essen Auswirkungen auf das folgende Spielgeschehen, denn wenn man raten soll, wie viele der Anwesenden in dem Moment Blähungen hatten, ist das nach dem Genuss einer kohlreichen Speise recht witzig. Überhaupt wurden dann die Fragen gefährlicher, so wurde zum Beispiel danach gefragt, wie viele Spieler ihren jeweils linken Sitznachbar attraktiv finden würden – kritisch vor allem für anwesende Pärchen… Ich konnte die Frage für mich guten Gewissens mit ja beantworten, aber das wird für die Anwesenden nichts Neues sein.

Nebenbei wurde nun auch angestoßen, allerdings wurde dabei ein ordentlicher Kulturbolschewismus begangen (so hätte es Trapper John jedenfalls genannt): Es gab Sekt (Rotkäppchen Rosé) aus Plastikgläsern! Das ist also gleich ein doppelter Frevel… Der Stiel der Plastedinger war hohl, so dass Ines insgesamt zwei Stiel voll trank – das aber irgendwie sehr stilvoll. Ich weiß nicht, in welcher Form sie Oralverkehr mit dem Glas hatte, aber ihr Nachbar mußte danach Tränen lachen.

Diese Menge Alkohol reichte dann auch aus, um interessante Freudsche Versprecher zu provozieren: So wurde aus dem „Rotkäppchen-Sektglas“ ein „Rotsäckchen-Sexglas“… Auf diesem Niveau pendelten sich die Witze dann ein, mit anderen Worten, man versuchte das absolut mögliche Niveauminimum auszuloten, Frauen wie Männer aber gleichermaßen. So wurde zum Beispiel festgestellt, dass einige Gäste viel Verkehr hatten und auch noch zu spät kamen… Aber eigentlich waren alle sehr nüchtern, außer dem Sekt gab es nichts alkoholisches.

Nachdem an ein geordnetes Spielen nicht mehr zu denken war, weil wir entweder die Fragen doof fanden, oder erst darüber abstimmen mussten, ob wir die Frage gutfinden sollen, und die Uhr inzwischen auch halb zwei Uhr morgens einzeigte, wurde die allgemeine Nachtruhe ausgerufen. Nachdem die organisatorischen Dinge geklärt waren (vier Mann hier, drei Mann da, und keiner legt sich auf jemand anderen!) begann das Schlangestehen vor dem Bad – nur nich für mich, denn ich hatte das clevererweise schon vor dem Ausrufen der Nachtruhe alles erledigt und konnte mich dann problemlos dem Matratzenhorchdienst widmen. Vorher stellte die einzige anwesende weibliche Singlefrau noch fest, dass das Diskussionsniveau erschreckend an Klassenfahrten erinnerte – was ich nur bestätigen kann…

Die Nachtruhe wurde dann hauptsächlich von einem hyperaktiven Hamster unterbrochen, der die halbe Nacht in seinem Laufrad herumflitzte. Gegen halb zehn Uhr morgens hatte ich dann die Schnauze voll und stand auf. Da die anderen noch am Pennen waren, schnappte ich mir anschließend ein Buch über CSS (dessen Inhalt ich aber schon kannte) und blätterte noch ein wenig darin herum, bis die anderen auch wieder aus Morpheus‘ Armen heimkehrten.

Inzwischen war es bereits viertel Elf und ich musste so langsam daran denken, dass mein Zug bald fuhr. Also frühstückte ich schon schnell ein paar Stück Kuchen und brach kurz vor 11 auf. Die Fahrt zum Bahnhof erinnerte mich wieder an meine Assoziationen zum Thema Straßenbahnen in der DDR. Etwa 20 Minuten vor Abfahrt des Zuges war ich am Bahnsteig und wurde dort wieder einmal Zeuge des ganz normalen Chaos: Es kamen alle paar Minuten automagische Ansagen, dass sich der Zug um wenige Minuten verspäten würde und auch in falscher Wagenreihung verkehrt (also erste Klasse hinten statt vorn). Bei der recht pünktlichen Einfahrt besagten Zuges stellte sich dann heraus, dass hinten vorne ist, also der Zug in der ganz normalen Reihung fährt. Gut, für mich machte es einen Unterschied von einer Wagenlänge, also rund 25 Metern, aber die armen Schweine, die erste Klasse gebucht hatten, mußten von einem Ende des Zuges zum anderen hecheln…

Zumindest hatte ich meinen Sitzplatz, diesmal im Großraum, sogar mit viel Beinfreiheit und keine Klassik-Faschisten in der Nähe. Somit konnte ich ungestört Musik hören und noch ein wenig Schlaf nachholen. Die Zeit verging somit wie im Zuge, erheiternd war dann der SchaffnerZugchef, der offenbar ein Fan von Mannheim war, denn er sprach es grundsätzlich „Mannheiiiiiiiim“ aus, dafür vergaß er die englischen Ansagen – was sicher besser war, denn gestern rollten sich mir da bei nem anderen SchaffnerZugbegleiter immer sämtliche Fußnägel auf, wenn ich das tee-äitsch anhören musste.

Tja, und kurz nach 17 Uhr war ich dann wieder daheim. Aus dem Briefkasten durfte ich dann noch einen Zettel fischen: „Sehr geehrter Kunde, wir wollten ihnen ja gerne Möbel liefern, aber sie waren nicht da. Bitte telefonieren sie mit uns wegen einem neuen Termin.“ Tolle Idee auch, einfach mal Möbel ausliefern zu wollen, ohne vorher eine Ankündigung zu schicken. Frechheit eigentlich. Das hätte ja nicht nur diesen Samstag nicht funktioniert, sondern auch schon die letzten drei Wochen nicht. Naja, mal sehen, müssen sie halt den Kram nächste Woche liefern…

Bleibt als Fazit: schöne Reise durch dreiviertel Deutschland gemacht, viel gelacht, viel leckeren Kuchen gegessen, CDs gekauft – die Reise hat sich gelohnt, allein schon, weil ich mal für 48h wirklich von der Arbeit abschalten konnte 🙂

3 Kommentare zu “Gefeiert”

  1. Ines

    Das hast du aber nett zusammengefasst, obwohl du die Hälfte von deinem Notizzettel unterschlagen hast… 😉

    Das erste Spiel hiess Frauen und Männer, das zweite war Privacy und ich hatte jede Menge Spass, vor allem weils mich an zurückliegende Spieleabende mit Teilen der Anwesenden erinnerte, die ich gern mag.

    Ich möchte zudem darauf hinweisen, dass es garnicht stimmt, dass die Frauen sich in der Küche versammelten und was die Disziplinen anbelangt, übertreibst du ein wenig 😛

    Den guten Werder Ketchup gibts in Hannover btw leider auch nicht, aber das hab ich dir ja gestern schon gesagt.

    Gut zu wissen, dass der Hamster noch im Rad läuft. Ich dachte schon, er hätte dies aus Altersgründen aufgegeben, weil ich ihn seit Wochen schon nicht mehr im Rad gesehen habe.

    Was schön, dass du da gewesen bist, und wenn es dir Spass gemacht hat 🙂 Ich drück dir die Daumen, dass die Möbellieferung noch klappt 🙂

  2. Uwe

    Also wenn ich hier nachschaue, was auf meinem Zettel steht, dann ist das meiste davon tatsächlich hier in dem Eintrag gelandet. Vergessen habe ich nur, dass wir nebenbei über Loriot, Spongebob-Socken und Ottokar Domma diskutierten 🙂

  3. Mitgebloggt » Feier - dritte Zusammenfassung ;)

    […] einer aus dem Schwabenland an. Letzterer hat über Zugfahrt und die Feier an sich im eigenen Blog geschrieben. Und auch die Conni hat in zwei Teilen ihren Senf (und Fotos) dazu […]

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