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Wenn einer eine Reise tut…

24. April 2007, 20:39 Uhr von Uwe

…dann kann er was erzählen, richtig. Ich habe in den letzten zwei Tagen eine ziemlich lange Reise gemacht, unter dem schönen Motto: Einmal Schwarzwald und zurück. Dabei ging es also quer durch einen Großteil Deutschlands, und selbstverständlich gibt es da nun einiges zu erzählen:

Ich hatte am gestrigen Montag einen wichtigen Termin in Villingen-Schwenningen. Da dieser Ort zwar per Eisenbahn erreichbar ist, die Reise von daheim aber rund acht Stunden dauert, mußte zunächst die Übernachtungsfrage geklärt werden. Zu meinem großen Glück hat es Raffi und Tok ja nach Karlsruhe verschlagen, und so ergab es sich, daß ich bei ihnen für eine Packung Hallorenkugeln und eine Packung Gummibärchen übernachten durfte.

Bevor es aber soweit war, mußte ich natürlich nach Karlsruhe fahren. So fuhr ich also am Sonntag gegen 11 mit einem gut besetzten Regionalzug nach Magdeburg. Dieser fuhr sich kurz vor seinem Ziel noch fix 10 Minuten Verspätung ein, weil wir aus einem mir unbekannten Grund über den Güterbahnhof Buckau umgeleitet wurden und da nur mit 40 km/h rumzuckelten. Nun gut, mein IC als Anschluß nach Hannover mußte da auch durch, hatte also ebenfalls Verspätung, insofern war das kein Problem.

Spannender gestaltete sich die Einfahrt besagten ICs, denn er führte nur Waggons der 1. Klasse, beschildert als „Ersatzzug, als 2. Klasse freigegeben“. Das bedeutete natürlich, daß es auch keine Reservierungen gab, ich ließ mich also in den erstbesten Sessel fallen und fuhr somit erstmals 1. Klasse und das noch ohne Aufpreis. So berauschend war der Unterschied aber nicht, daß ich mir das nun immer leisten würde.

In Hannover organisierte ich beim Umsteigen noch etwas Reiselektüre in Form einer Zeitschrift, bevor ich den ICE Richtung Karlsruhe enterte. Das war meine erste Fahrt mit einem ICE überhaupt, allein dafür hatte sich die Fahrt also gelohnt 🙂 Zum Sonntag nachmittag war der Zug natürlich knackevoll, mit meiner Reservierung saß ich dann zusammen mit einer Mutter und ihren zwei kleinen Kindern an einem Tisch. Die waren mit Malen, Essen und streiten beschäftigt, ich hingegen genoß den Ausblick aus dem Fenster (sofern der Zug nicht grade einen der vielen Tunnel auf der SFS durchquerte) und lauschte den Klängen der Solar Music von Grobschnitt. Ab Fulda ging es dann gemächlicher vorwärts gen Frankfurt.

Bei schönstem Sonnenschein kamen wir in Mainhattan an, und nachdem ich den Anblick nun mal live gesehen habe muß ich sagen die Stadt macht diesem Spitznamen alle Ehre. Achso, vorher wurde noch der Main überquert, sowas ist ja auch immer mal wieder ganz interessant. Von Frankfurt aus ging es weiter nach Mannheim, hier sah ich dann den Rhein, womit die großen Flüsse mehr oder weniger abgehakt sind… Hier stieg die Familie aus und ich hatte den Tisch für mich alleine. Ich gönnte mir nun ein paar Gummibären und verschwand noch kurz vor der Ankunft in Karlsruhe fix für kleine Weltreisende.

Karlsruher SchloßKurz nach 17 Uhr war ich somit fast pünktlich in Karlsruhe angekommen und wurde von Tok empfangen. Nach einigem Hin und Her bezüglich der Straßenbahnfahrscheine begann eine kurze Sightseeingfahrt mit der Straßenbahn, vorbei am Zoo, am Marktplatz der Illuminaten in Richtung des Schlosses. Hier stiegen wir kurz aus und ich machte ein Foto, so zum Beweis daß ich da war (been there, knipsed that). Danach ging es zurück zur Straßenbahnhaltestelle und dann weiter nach Durlach zur Wohnung von Raffi und Tok.

Die Wohnung ist in der Tat ziemlich klasse, alleine die Treppenkonstruktion ist beachtenswert. Schlußendlich und auch etwas kaputt angekommen wurde noch etwas gequatscht, Eis gegessen, Kakao und Orangensaft getrunken, Gummibärchenmassaker veranstaltet und Nudeln mit Wellness-Bolognese zubereitet. Anschließend gab sich Raffi redlich Mühe, auf Toks semi-kaputtem Laptop Myst zu installieren, was nach einigen Anlaufschwierigkeiten tatsächlich funktionierte.

Die lange Reise machte sich bei mir langsam deutlich bemerkbar und auch Raffi wollte zeitig ins Bett, immerhin mußte er ja am nächsten Morgen raus zur Arbeit, somit bekam ich noch fix einen Schlafsack gestellt und machte es mir in demselben bereits vor 22 Uhr gemütlich.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker gegen 5:45 Uhr. Ich war aber ohnehin wach, da ich die ganze Nacht kaum geschlafen hatte (nein Tok, es lag nicht an der Liege und auch nicht am Schlafsack, ich war einfach nur zur aufgeregt wegen des bevorstehenden Termins). Ich stand also pünktlich auf, machte mich bereit (rasieren, gutes Hemd anziehen, Krawatte um den Hals hängen) und verließ meine Gastgeber noch vor deren Aufstehen kurz nach sechs. An dieser Stelle nochmal vielen Dank für die Bereitstellung des Schlafplatzes und die Wellness-Bolognese 🙂

Ich fuhr also mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof und bestieg den Zug nach Villingen. Dieser fuhr kurz nach sieben ab und war gut gefüllt, da waren bis Offenburg zahlreiche Pendler und Schulkinder unterwegs. Danach wurde es merklich ruhiger, dafür wurde die Strecke landschaftlich reizvoller. Zunächst kam ich mir vor wie im Elbsandsteingebirge, links Berge, rechts Berge, nur die Elbe fehlte. Hinter Hausach ging es dann bergauf, mit Tunneln, Kehrschleifen und allem was der Ingenieur sich so hat einfallen lassen müssen, um mit einer Eisenbahn den Schwarzwald zu durchqueren. Kurz nach neun war ich dann pünktlich in Villingen angekommen.

Besagte Stadt besteht ja eigentlich aus zwei Städten, die wiederum aus mehreren Stadtteilen und eingemeindeten Bereichen zusammengewürfelt sind. Jedenfalls gibts eine sehr pittoreske (das wollte ich schon immer mal schreiben) Innenstadt, und auch sonst sieht der Teil des Ortes den ich gesehen habe ziemlich wie ein Urlaubsziel aus. Bis zu meinem Termin hatte ich nun noch eine knappe Stunde Zeit und etwa 2 Kilometer zu laufen. Eine passende Karte zur Orientierung habe ich für solche Fälle ja dabei, somit war die Navigation zum Ziel kein Problem. Eher überrascht war ich von der Lage, am absoluten Stadtrand gleich neben ausgeschilderten Wanderwegen, umgeben von vielen blühenden Bäumen. Sehr nett anzuschauen.

Mein Termin lief dann für mich sehr positiv, und gegen halb eins stand ich dann wieder auf dem Bahnhof. Meine ursprünglich geplante Verbindung wäre erst zwei Stunden später gegangen, also organisierte ich mir eine neue Verbindungsauskunft, mußte dafür aber auf die Platzreservierung verzichten, was aber an einem Montag nicht zum großen Problem werden sollte. Somit ging es nun von Villingen wieder nach Offenburg, dort gegen halb drei Umstieg in einen ICE bis nach Hannover. Hier hatte ich nun erstmals Gelegenheit, ein wenig Schlaf nachzuholen ohne Gefahr zu laufen, das Aussteigen zu verpassen.

In Hannover kamen wir beinahe pünktlich an, zumindest pünktlich genug, daß ich problemlos in den bereitstehenden IC Richtung Magdeburg steigen konnte. Weils am Vortag so schön war gab es nun noch einmal die Solar Music, immerhin ging es nun der Heimat entgegen und ich war so langsam doch ziemlich knülle. Dummerweise hatte ich die Rechnung ohne die Bahn gemacht, denn in Braunschweig ging es nicht weiter – Böschungsbrand, der erst gelöscht werden mußte. Und so standen wir herum und warteten und warteten und… Nach der Durchsage, daß man sich im Bordbistro kostenlos ein Getränk nach Wahl abholen konnte, stürmten Horden von jungen Reisenden besagtes Bistro und plünderten die Biervorräte – man fragt sich wieso, das führt nur dazu daß man aufs Klo muß und das wird dann in einem vollen Zug schnell ein ziemliches Problem. Jedenfalls rief ich dann mit dem extra dafür geborgten Handy Mobiltelefon daheim an, informierte über die Verspätung und beorderte meinen Vater nach Magdeburg, damit ich dort nicht nochmal eine Stunde auf den Anschluß warten müßte. Mit 65 Minuten Verspätung ging es schließlich weiter.

Der Rest ist schnell erzählt: Die Verspätung wurde bis Magdeburg gehalten, mein Vater empfing mich und fuhr mich die letzten 50 km heimwärts, dort gab es noch einen kleinen Happen zu Essen und anschließend fiel ich völlig fix und alle, aber doch aufgrund des Ergebnisses der Reise recht zufrieden ins Bett. Heute morgen war dann gleich der nächste Termin: Zahnarzt. Aber das ist eine andere Geschichte…

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