Vor knapp 2h klingelte meine Nachbarin ziemlich aufgeregt bei mir. Sie stand vor ihrer Tür, der Schlüssel steckte im Schloss, allein das Schloss wollte nicht so wie die Nachbarin. Und in der Wohnung war ihre kleine Tochter eingeschlossen. Also ein Fall für den Schlüsseldienst, denkt man da so. Zum Glück hatte ich vor wenigen Tagen das Telefonbuch in der Post und ein funktionierendes Handy griffbereit.
Der erste Schlüsseldienst erklärte gleich als Erstes was von 80 EUR + 40 EUR Zuschlag wegen „nach 18 Uhr“ zzgl. Kosten für das Schloss, zahlbar nur in bar. Das passte meiner Nachbarin natürlich nicht, weil sie nicht so viel Geld dabei hatte (ich auch nicht, davon mal abgesehen). Nachdem der zweite Schlüsseldienst genauso einen tollen Service zeigte und auf die Feuerwehr verwies, rief meine Nachbarin also kurzentschlossen die 112, für sie wars ja auch ein Notruf, ihre Tochter war ja eingeschlossen. Merke: Die Feuerwehr arbeitet auch auf Rechnung.
Wenige Minuten später standen dann die Feuerwehrleute vor der Türe, die sich jedoch sämtlichen Öffnungsversuchen beharrlich widersetzte – Schloss aufbohren, rütteln, drehen, der ganze Hokuspokus, alles erfolglos. Schließlich stiegen sie über die Drehleiter und das Fenster in die Wohnung und probierten von beiderseits der Tür herum. Schlußendlich musste dann doch das Stemmeisen her, bevor die Tür endlich einsah, dass der Klügere manchmal doch nachgeben sollte. Diagnose: Schloss innerlich komplett im Eimer, nix mehr zu retten am Schließmechanismus. Also nicht am Schließzylinder, der war ok, Schlüssel drehen ging problemlos, aber der Mechanismus drumherum hatte blockiert. Ein Schlüsseldienst hätte die Tür also genauso aufstemmen müssen.
Nun hoffe ich mal, dass die Rechnung nicht allzu hoch ausfällt und der Vermieter die zerdellte Tür nicht zu krumm nimmt.
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