Kategorien

Archive

Kalender

September 2014
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

The trains they are a-changin‘

7. September 2014, 11:08 Uhr von Uwe

Soooo, Schluss mit Koblenz, Abreise war angesagt. Diese fand am 20. August statt und beinhaltete noch einige bahntechnische Leckerlis, die dazu führten, dass es nicht wirklich langweilig wurde unterwegs.

Nach dem Frühstück verließ ich das Hotel pünktlich kurz vor 7 Uhr und zottelte meinen Rollkoffer hinter mir her zum Bahnhof. Von dort aus ging es wie schon bei der Tour Richtung Aachen zwei Tage früher mit dem IC nach Köln, womit ich diesen Teil der Rheinstrecke nun tatsächlich oft genug abgefahren bin.

In Köln stapelten sich im morgendlichen Berufsverkehr die Leute. Das war auch das erste Mal, dass ich in der ersten Klasse fürchten musste, keinen Sitzplatz zu kriegen, denn morgens um 8 von Köln nach Frankfurt zu fahren bedeutet sich die erste Klasse mit zahllosen jungdynamischen Schlipsträgern zu teilen. Ich hatte dann immerhin einen Gangplatz und so zuckelten wir gemütlich los über die Hohenzollernbrücke. Statt Schneckentempo war anschließend eine deutlich flottere Gangart angesagt, der immer mal wieder auf der Infoanzeige eingeblendete Wert stieg auf 120, 160, 200 und etwas später dann bis auf 301 km/h. Das war dann schon eine recht lustige Achterbahnfahrt, inklusive Druck in den Ohren aufgrund der starken Gefälle. Nach einer knappen Stunde war der Spaß aber schon vorbei und ich stand im Betonbunker des Fernbahnhofs am Frankfurter Flughafen.

Der nächste Zug, der mich nach Mannheim bringen sollte, kam dann auch pünktlich und mit einer quasi leeren ersten Klasse herangerauscht. Allerdings hatte es sich dann ausgerauscht, der Zug fuhr und fuhr nicht ab. Es gab nur eine Durchsage von wegen technischer Schwierigkeiten am Triebfahrzeug. Der Zug stand also dusslig im Bahnhof herum und ich prüfte vorsichtshalber schon mal, ob ich nicht den nächsten ICE nehmen könnte. Mit einer runden Viertelstunde Verspätung rollten wir schließlich von dannen, diese Verspätung wurde bis Mannheim auch gehalten.

Mich störte das im Endeffekt nicht weiter, da von Mannheim nach Heidelberg ohnehin alle paar Minuten Züge fahren (die als S-Bahn deklariert sind). Damit sah ich nun auch mal die andere Seite des Mannheimer Rangierbahnhofs, bisher war ich von dort immer nur in Richtung Karlsruhe unterwegs gewesen. Die kurze Etappe (nicht mal 20 Kilometer und damit noch weniger als von Erlangen nach Nürnberg) dauerte gerade lange genug, um sich bequem hinzusetzen, nur um eine knappe Viertelstunde später schon wieder aufstehen zu müssen.

Der Anschlusszug hatte 10 Minuten Verspätung, was mich schon um meinen nächsten Anschluss mitten im Nirgendwo in Osterburken fürchten ließ. Aber der Reihe nach: Auf unbequemen Bänken (einer ersten Klasse einfach nicht würdig) ging es nun am Neckar entlang, mit zahllosen Zwischenhalten alle paar Minuten. Im Vergleich zum Rhein ist da echt tote Hose, der Fluss plätschert gemütlich vor sich hin, links und rechts ist Wald, alle Nase lang gibts kleine Orte – sehr schön und sehr erholsam. Die Verspätung wurde schnell aufgeholt, weil im Fahrplan für die meisten Kuhkaffs eine Minute Aufenthalt zum Ein- und Aussteigen eingeplant sind, wenn man in der Realität teilweise nur 15 Sekunden braucht, weil einfach grad keiner ein- oder aussteigen will.

Trotzdem standen wir dann vor Osterburken noch drei Minuten sinnlos in der Gegend herum, bis wir endlich mal in den Bahnhof einfahren konnten. Aus vier Minuten Umsteigezeit waren zwei geworden, und ein Bahnsteigwechsel war auch noch notwendig. Das ist dann schon eher hektisch, wenn man den Bahnhof nicht kennt und nicht genau weiß, wie man zum anderen Bahnsteig kommt. In diesem Fall muss man dazu zwei Gleise überqueren, was nur geht, wenn eine in der Mitte befindliche Schranke geöffnet wird. Uralte Technik, funktioniert aber immer noch. Der nächste Zug war dann ein echtes Highlight: Bewährte ostdeutsche Technik in Verbindung mit uralten Waggons, ohne Klimaanlage, dafür mit Fenstern zum Öffnen. Das war fast eine Zeitreise um ca. 20 Jahre in die Vergangenheit.

Nun ging es in schwungvollen Kurven von Osterburken über Lauda-Königshofen nach Würzburg. Ab hier war die Strecke bekannt, weswegen ich die Zeit für ein Nickerchen benutzte. In Bamberg musste ich noch einmal umsteigen, erneut in nur vier Minuten. Hier musste ich aber nur einmal diagonal über den Bahnsteig purzeln und mich in einen proppevollen Bummelzug quetschen – zumindest bis zur Tür der ersten Klasse, ab da war wieder Platz.

Und so kam ich pünktlich und wohlbehalten wieder in Erlangen an, fuhr mit dem Bus gemütlich nach Hause und begann mit dem Auspacken der Koffer. Abends ging es dann noch in die Firma – nein, nicht zum Arbeiten, sondern weil sich das Team zum Grillen traf. Daher wurde der Abend mit ein paar Bier und Steaks auf eine sehr vernünftige Art und Weise beendet. Am nächsten Morgen ging es dann bereits weiter nach München, aber das ist eine andere Geschichte.

Einen Kommentar schreiben