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Im tiefsten Westen

4. September 2014, 18:26 Uhr von Uwe

Wir sind bei der Urlaubsretrospektive beim Montag angekommen. Da ging es in den allertiefsten Westen, ins Grüne und durch zwei Städte.

Der Tag begann mit einer gemütlichen und ebenso langweiligen Fahrt von Koblenz nach Köln, wo ich voll in den morgendlichen Berufsverkehr reinkam. Der Zug Richtung Aachen war dennoch relativ leer, zumindest in der ersten Klasse. Die Fahrt verlief ebenfalls völlig ereignislos, die Strecke ist auch völlig frei von jeglichen Höhepunkten, bis man nach Aachen reinfährt und aufgrund der Lage der Bahnstrecke einen ganz guten Blick auf die Stadt bekommt.

Sobald man aus dem Bahnhof rauskommt hat sich das mit dem guten Blick aber erledigt, denn dann ging es bergab in Richtung Stadtzentrum. Aachen ist überraschend hügelig, das macht aber nur wenig aus. Aufgrund der Stadtgeschichte gibt es mindestens zwei wichtige Wahrzeichen aus prähistorischen Zeiten, nämlich den Dom (erstes Weltkulturerbe Deutschlands) und das Rathaus. Blöderweise ist der Rest der Stadt eher modern, weil Aachen im Zweiten Weltkrieg heftig umkämpft war und dementsprechend viel Bausubstanz zerstört wurde.

Ich wanderte also durchs Stadtzentrum, ärgerte mich über die schiere Größe von Dom und Rathaus (passt überhaupt nicht aufs Foto, ist aber äußerst beeindruckend) und über japanische Touristengruppen, die das Museum über Karl den Großen bereits vor Beginn der Öffnungszeiten belagern. Dass eben jener vor 1200 Jahren starb und die Stadt deswegen das Karlsjahr ausgerufen hat macht die Sache nicht besser…

Besser gings mir aber sehr plötzlich, als ich um die Ecke kam und Lebkuchenduft schnupperte. Dieser kam aus einen Geschenkeladen, der ausschließlich Printen verkauft. Da musste ich dann spontan mal zuschlagen. Derart ausgerüstet mit einem vollen Rucksack ging es dann bereits zurück in Richtung Bahnhof. Unterwegs sah ich zum ersten Mal den Mercedes CapaCity in freier Wildbahn. Der ebenfalls in Aachen eingesetzte Doppelgelenkbus von Van Hool fuhr mir hingegen nicht über den Weg.

Wenn man am westlichen Ende von Deutschland ist kann es eigentlich nur in Richtung Osten weitergehen. Das bedeutete dass ich die gleiche Strecke nach Köln zurückfuhr, auf der ich auch gekommen war, was nicht so wirklich spannend war. Dafür dauert die Fahrt aber auch nur rund eine Stunde. Weiter ging es in südwestlicher Richtung, nämlich auf der Eifelstrecke über Euskirchen, Gerolstein und weiter in Richtung Trier. Bis Euskirchen ist das alles mehr oder minder Flachland, interessant wird es dahinter, denn da geht es dann ins Hügelland der Eifel. Das bis dahin recht schöne Wetter fiel ein wenig in sich zusammen, dafür gab es links und rechts jetzt viel Landschaft zu sehen, so mit Hügeln und Bäumen und Radfahrern und so.

Die Fahrt endete für mich in Ehrang, kurz vor Trier. Dort trifft die Eifelstrecke auf die Moselstrecke, was in früheren Zeiten dazu führte, dass Ehrang ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt war, mit Güterbahnhof und Bw und allem Drum und Dran. Mit dem technischen Fortschritt und der Elektrifizierung der Moselstrecke wurde die Lokomotivunterhaltung nach und nach aufgegeben, übrig blieben ein mit Graffiti verziertes Empfangsgebäude, eine versiffte Unterführung und ein paar Gütergleise. Zum Glück musste ich in dieser depressiven Tristesse nur knapp 10 Minuten ausharren, bis mich der nächste Bummelzug entlang der Mosel zurück nach Koblenz kutschierte. Hier kam nun wieder die Sonne raus, was ich zum Knipsen von Fotos aus dem Zug heraus nutzte, wobei in erster Linie aber wohl die verdreckte Seitenscheibe zu sehen ist…

So war ich bereits kurz nach 17 Uhr zurück in Koblenz, das Wetter war noch ganz gut, so dass ich mich noch durch die Koblenzer Altstadt kämpfte und ein paar Ecken anschaute, an denen ich vorher noch nicht vorbeigekommen war. Damit war der Tag dann auch beendet, und es würde nur noch ein weiterer in Koblenz folgen, und an diesem würde ich nicht mal mit der Bahn unterwegs sein… Mehr dazu im nächsten Bericht.

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